{"id":8281,"date":"2017-11-29T09:26:34","date_gmt":"2017-11-29T09:26:34","guid":{"rendered":"https:\/\/www.visit-angkor.org\/de\/?p=8281"},"modified":"2023-08-27T19:08:19","modified_gmt":"2023-08-27T17:08:19","slug":"josette-katzenheldin-siem-reap-pagoda-cats","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.visit-angkor.org\/de\/josette-katzenheldin-siem-reap-pagoda-cats\/","title":{"rendered":"Josette, Katzenheldin in Siem Reap"},"content":{"rendered":"\n

Wenn du Katzen liebst, kommst du nicht um einen Besuch bei den Pagoda Cats von Josette Vanneur herum. Glaub mir: Genauso wie ich, wirst Du ihr Refugium f\u00fcr Minitiger, Fellnasen & Co. fest in deinem Herzen verankern. Ein einmaliges Erlebnis!<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Um halb neun am Morgen bin ich mit Mr. Ratha verabredet. Bereits mehrere Jahre ist er f\u00fcr Madame Vanneur als Tuk Tuk Fahrer unterwegs. Zum Beispiel dann, wenn es hei\u00dft, Interessenten zur auserkorenen Cats Pagoda in Siem Reap zu bringen. Die beiden sind ein eingespieltes Team.<\/p>\n\n\n\n

Ich bin wahnsinnig neugierig auf das, was mich erwartet und genie\u00dfe den lauen Fahrtwind w\u00e4hrend ich meinen Gedanken nachh\u00e4nge. Pl\u00f6tzlich h\u00e4lt Mr. Ratha an und kurze Zeit sp\u00e4ter steigt eine aparte, an Jahren reifere Dame zu mir ins Tuk Tuk. „Hi Inga, nice to meet you – I am Josette Vanneur“. Flugs nimmt sie mir gegen\u00fcber Platz, w\u00e4hrend sie Mr. Ratha im Stakkato die aktuellen Ereignisse mitteilt. Ihre Stimme ist rau – untermalt von ihrem franz\u00f6sischen Akzent, w\u00e4hrend sie englisch spricht. Obwohl ich kein franz\u00f6sisch spreche, liebe ich diese Sprache und meine Ohren lauschen freudig ihren Worten.<\/p>\n\n\n\n

Die Fahrt geht weiter Richtung Pagode und Josette widmet sich mir mit voller Aufmerksamkeit. Ach ja, die Katzen – so viel Arbeit. Aber sonst k\u00fcmmert sich ja niemand. Und wenn doch, dann ist’s nicht richtig. Meistens jedenfalls. Es sei halt Brauch, dass die Khmer ihre Haustiere, mit denen sie nichts anfangen k\u00f6nnen, in eine Pagode geben. Nicht selten werden dort neben Katzen auch Hunde und manchmal sogar Schweine abgegeben.<\/p>\n\n\n\n

\"M\u00f6nch<\/a><\/figure>\n\n\n\n

Zwar k\u00fcmmern sich die M\u00f6nche um die Tiere, aber in der Regel haben sie \u00fcberhaupt keine Ahnung, wie man sie richtig f\u00fcttert. Die Regel ist, dass M\u00f6nche einfach ihre Essensreste verf\u00fcttern. Und das auch nur mehr oder weniger sporadisch, weil sie selbst kein regelm\u00e4\u00dfiges Essen haben. Eine Kost also, die f\u00fcr Hunde- geschweige denn Katzenm\u00e4gen alles andere als geeignet ist. Und die Tiere bei Krankheit zu behandeln ist erst recht nicht das Ding von M\u00f6nchen, ganz zu schweigen von Kastrationen und Sterilisationen. Nicht wirklich f\u00f6rderlich, um die Population der Vierbeiner im Rahmen zu halten. Aber in ihrer<\/em> Pagode wissen die M\u00f6nche jetzt um die richtige Behandlung. „Die M\u00f6nche hier in der Cats Pagode sind eine gro\u00dfe Hilfe“, erz\u00e4hlt mir Josette mit einem breiten L\u00e4cheln im Gesicht.<\/p>\n\n\n\n

Doch Madame ist aufgeregt. Denn erst gestern sind wieder zwei ihrer Lieblinge gestorben. Trotz hingebungsvoller Pflege haben sie es nicht geschafft. Aber so sei das nun einmal – daf\u00fcr hat sie auf der anderen Seite viele Katzen retten k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

Aufgeregter Begr\u00fc\u00dfungskorso und endlich das ersehnte Futter<\/h2>\n\n\n\n

An der Pagode angekommen soll ich meine Kamera bereithalten, denn gleich beginnt ein einmaliges Schauspiel – so ihre hektischen Worte, als sie sich leichtf\u00fc\u00dfig aus dem Tuk Tuk schwingt. Die t\u00e4gliche F\u00fctterung ist das Highlight des Tages f\u00fcr Katz und Hund und es dauert eine Weile, bis sie sich zwischen all dem schnurrenden und schwanzwedelnden Getier ihren Weg durch das Get\u00fcmmel bahnt. W\u00e4hrenddessen verteilt Madame vereinzelt extra Begr\u00fc\u00dfungen. Hier ein Knuff, dort ein Schmuser – ich bekomme eine Ahnung, wie sehr ihr all die Tiere am Herzen liegen.<\/p>\n\n\n\n

Von jetzt an geht alles schnell. In Windeseile verteilen Josette und Mr. Ratha eine Schale nach der anderen auf dem Boden und bef\u00fcllen sie mit Futter. Dabei achten sie ganz genau darauf, dass jeder genau das zu Fressen bekommt, was sowohl alters- als auch artgerecht ist. Wie zum Beispiel spezielle Milchnahrung f\u00fcr die ganz kleinen K\u00e4tzchen.<\/p>\n\n\n\n

W\u00e4hrend des Spektakels traue ich meinen Augen nicht. Nicht ein Knurren oder Rangeln ist zu vernehmen. Alle warten geduldig, bis ihre Sch\u00e4lchen mit den begehrten Leckereien endlich gef\u00fcllt sind. Das muss an diesem mystischen Ort der Pagode liegen, erkl\u00e4rt mir Madame auf meine Frage.<\/p>\n\n\n\n

Selbst Animosit\u00e4ten d\u00fcrfen ausgelebt werden. Wie bei Queen Elisabeth, eine rot-wei\u00df gescheckte Katze. Sie besteht auf einen eigenen Futterplatz, sonst r\u00fchrt sie kein Futter an. Den bekommt sie – oben auf der Balustrade der Veranda – und das jeden Tag. Dort oben frisst sie in Ruhe, ohne ihre Artgenossen auch nur eines Blickes zu w\u00fcrdigen.<\/p>\n\n\n\n

Madame Josette erz\u00e4hlt von Mr. David Bowie, der immer wieder Best\u00e4tigung sucht und nach einer Extra-Streicheleinheit verlangt. Den Namen verdankt der Hund dem Umstand, dass David Bowie an dem Tag starb, als er in die Pagoda kam.<\/p>\n\n\n\n

Frankreich – Japan – Kambodscha<\/h2>\n\n\n\n

Wie sie nach Kambodscha gekommen ist, m\u00f6chte ich wissen. Sie hat viele Jahre in Japan gelebt – die ersten davon mit ihrer Katze, die sie aus Paris mitgenommen hat.<\/p>\n\n\n\n

Ja Paris …<\/p>\n\n\n\n

Viele Jahre ist’s nun her. Zu der Zeit hat sie in der  Filmbranche gearbeitet. Eines Tages packte sie in Japan die Reiselust – ihre Katze war in der Zwischenzeit im stolzen Alter von 15 Jahren verstorben – und sie besuchte Kambodscha. Sofort sind ihr die vielen Katzen aufgefallen. Unterern\u00e4hrt, krank, verletzt … Nicht alle, doch immerhin so viele, dass Josette spontan beschloss, von Japan nach Kambodscha umzusiedeln. Gleichzeitig verliebte sie sich in das Land und seine Menschen. Sie f\u00fchlte sich direkt zu Hause, obwohl sie damals, als es sie vor Jahren von Paris nach Japan zog, das Gleiche schon einmal gedacht hatte. Zu diesem Zeitpunkt h\u00e4tte sie sich nicht vorstellen k\u00f6nnen, dass sich ihr Leben noch einmal komplett wandelt und es sie eines Tages nach Kambodscha verschlagen wird.<\/p>\n\n\n\n

Ich beobachte Josette und h\u00f6re ihr aufmerksam zu, w\u00e4hrend sie mit ganzer Seele ihre Geschichte und die vielen Geschichten drumherum erz\u00e4hlt. W\u00e4hrenddessen wandert eine Katze nach der anderen durch ihre sorgsamen H\u00e4nde. Manche sind so winzig, dass sie daraus kaum hervorschauen. Nase putzen, Augen und Ohren reinigen, Zecken entfernen … Trotz all der M\u00fche, die sie mit ihren Sch\u00fctzlingen hat, sp\u00fcre ich, dass Josette ihren Platz im Leben gefunden hat. Eine Passion, die sie sicherlich bis zum letzten Atemzug in Bewegung h\u00e4lt. Auf solche Menschen zu treffen, ber\u00fchrt mich immer zutiefst und ich bewundere sie um ihre nicht enden wollende Leidenschaft f\u00fcr das, was sie tun. Wobei das Leid in ihrem Tun mit Sicherheit einen erheblichen Anteil mit sich bringt. Das Leben ist halt irgendwie doch kein Ponyhof, so sehr wir es uns auch w\u00fcnschen.<\/p>\n\n\n\n

\"Pagoda<\/a><\/figure>\n\n\n\n
\"Josette<\/a><\/figure>\n\n\n\n
\"Katzen<\/a><\/figure>\n\n\n\n
\"Katzenk\u00f6rbchen<\/a><\/figure>\n\n\n\n
\"Katze<\/a><\/figure>\n\n\n\n
\"Hunde<\/a><\/figure>\n\n\n\n
\"Katze<\/a><\/figure>\n\n\n\n


Nach gut einer Stunde ist alles vorbei. Die satten und versorgten Vierbeiner k\u00e4bbeln sich untereinander, l\u00fcmmeln auf dem durch die Sonne gew\u00e4rmten Boden und trollen sich nach und nach ihres Weges. Ich schie\u00dfe noch ein paar Fotos w\u00e4hrend Madame mir noch das Katzeninterieur auf der Veranda zeigt. Selbstgebaute R\u00fcckzugsk\u00f6rbchen aus Karton, K\u00e4fige f\u00fcr kranke Tiere und Neuank\u00f6mmlinge – hier herrscht Queen Elisabeth -, eine blaue Transporttasche f\u00fcr den Weg zum Doktor oder zu Josette nach Hause. Dort k\u00fcmmert sie sich um die Tiere, die ganz besondere Pflege brauchen. Doch nun ist es Zeit, Abschied zu nehmen. Madame hat heute noch Vieles zu erledigen.<\/p>\n\n\n\n

R.I.P. Petite Madame Inga<\/h2>\n\n\n\n

Zu dem Zeitpunkt wei\u00df ich noch nicht, dass es wenige Augenblicke sp\u00e4ter eine Petite Madame Inga geben wird (eigentlich ein Katerchen, doch das haben wir erst sp\u00e4ter festgestellt). Einen kleinen Stromer, den ich laut pl\u00e4rrend und nicht weit entfernt von der Pagode auf einer Bank entdecken und ins Herz schlie\u00dfen sollte. So sehr, dass ich ihn sofort in die Obhut von Josette bringe. F\u00fcr Futter und medizinische Versorgung komme ich auf.<\/p>\n\n\n\n

\"Petite<\/a><\/figure>\n\n\n\n

Doch manchmal ist das Schicksal ein richtiges Arschloch …<\/p>\n\n\n\n

Es ist Sonntag, der 26. November und ich bin wieder in Deutschland, als mich um vier Uhr am Morgen die Nachricht vom Tod meines Findelk\u00e4tzchens erreicht. Ein M\u00f6nch findet zwei tote K\u00e4tzchen auf dem Pagodengel\u00e4nde. Eine davon ist Petite Madame Inga. Vermutlich ein Virus, denn \u00e4u\u00dfere Verletzungen sind nicht zu sehen. Ich bin traurig. Aber es tr\u00f6stet mich, dass die letzten Tage mit Sicherheit die sch\u00f6nsten in seinem kurzen Katzenleben gewesen sind.<\/p>\n\n\n\n

Pagoda Cats unterst\u00fctzen<\/h2>\n\n\n\n

Das Futter, Sterilisationen, Medikamente und vieles andere mehr gehen ins Geld und Josette freut sich \u00fcber jegliche Unterst\u00fctzung. Vor allem Spenden f\u00fcr Futter. Aber auch Volunteere, die die Katzen und Hunde sterilisieren und kastrieren. Wenn du spenden m\u00f6chtest: Infos zum Spendenkonto findest du auf ihrer Website Pagoda Cats Siem Reap<\/a>. Dort gibt es auch noch viele weitere Infos \u00fcber dieses tolle Projekt!<\/p>\n\n\n\n

Pagoda Cats besuchen<\/h2>\n\n\n\n

Du kannst die Pagoda Cats zur allmorgendlichen F\u00fctterung besuchen – Josette freut sich. Zwar ist der Besuch an sich kostenfrei, aber Josette freut sich \u00fcber eine Spende. Am besten nimmst du \u00fcber die Website Kontakt<\/a> zu ihr auf. Das Kontaktformular findest du ganz unten im Footer auf jeder Unterseite. Manchmal dauert es zwei bis drei Tage, bis sie sich meldet. Hab ein klein wenig Geduld – Josettes Sch\u00fctzlinge brauchen viel Zeit und genie\u00dfen absolute Priorit\u00e4t in ihrem Leben.<\/p>\n\n\n\n

Pagoda Cats auf Facebook folgen<\/h2>\n\n\n\n

Josette berichtet auf ihrer Facebook-Seite<\/a> nahezu t\u00e4glich \u00fcber ihre Sch\u00fctzlinge. Ich war seinerzeit Nummer 407\u00a0 :-)<\/p>\n\n\n

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\"Angkor<\/a><\/figure><\/div>\n\n\n
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Affiliate*<\/p>\n\n\n