{"id":6540,"date":"2017-06-05T18:47:55","date_gmt":"2017-06-05T18:47:55","guid":{"rendered":"https:\/\/www.visit-angkor.org\/de\/?p=6540"},"modified":"2019-06-20T17:52:22","modified_gmt":"2019-06-20T17:52:22","slug":"die-foto-verschenken-tour-in-siem-reap","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.visit-angkor.org\/de\/die-foto-verschenken-tour-in-siem-reap\/","title":{"rendered":"Die „Foto-Verschenken-Tour“ in Siem Reap – ein Projekt"},"content":{"rendered":"\n

Es ist soweit: Alle Fotos f\u00fcr die „Foto-Verschenken-Tour“ sind ausgedruckt und laminiert. Das Laminieren ist wichtig, damit sie nicht zerfleddern. Denn das tun Fotos gern Kambodschas subtropischer Feuchtigkeit. Einmal laminiert halten sie dagegen ewig. Das Klima ist einer der Gr\u00fcnde, warum nahezu alles einzeln verpackt ist. Kekse, Kr\u00e4cker – auch Hygieneartikel wie Slipeinlagen…<\/strong><\/p>\n\n\n\n

Station eins: Der Pshar Leu Markt<\/h2>\n\n\n\n

Erstes Ziel ist ein kleiner Marktstand im Pshar Leu Markt in Siem Reap. Der Ort, wo es eines der f\u00fcr mich sagenhaftesten Fr\u00fchst\u00fccke unter der Sonne gibt. 2013 war ich zum ersten Mal dort und schw\u00e4rme immer noch von den Delikatessen. Genau an diesem kleinen Marktstand ist das Foto hier entstanden (rechts das sagenhafte Fr\u00fchst\u00fcck). Eine Dame mit einer wunderbaren Ausstrahlung, innerer W\u00fcrde und Ruhe – inmitten des quirligen Treibens auf dem Markt.<\/p>\n\n\n\n

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Ich erz\u00e4hle Christophe von meinem Projekt. Er wei\u00df wo der kleine Marktstand ist und ich frage ihn, ob die Dame noch dort sei. „Sicher“, meint er. „Komm, lass uns sie zusammen besuchen, sie wird sich sicher freuen!“ Gesagt getan – am n\u00e4chsten Morgen treffen wir uns um halb sieben vor dem Markt. Ich bin total aufgeregt. Wie wird sie reagieren?<\/p>\n\n\n\n

Doch leider ist sie nicht anwesend. Daf\u00fcr aber ihre beste Freundin und wir geben ihr das Foto. Was dann geschieht, ber\u00fchrt mich zutiefst.  Die \u00dcberraschung und der liebende Gesichtsausdruck, mit denen sie das Foto betrachtet – einfach umwerfend! Sichtlich ger\u00fchrt zeigt sie das Foto herum, und schaut es sich immer wieder an. Erst nach einiger Zeit legt sie es beiseite. Ich sp\u00fcre regelrecht ihre Vorfreude, wenn sie ihrer Freundin das Foto geben wird. Zwar bin ich dann nicht dabei, aber ich freue mich trotzdem. Und wer wei\u00df: Vielleicht erwische ich ja beim n\u00e4chsten Mal die „richtige“ Dame und gebe ihr dann ein neues Foto.<\/p>\n\n\n\n

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Vielleicht entwickelt sich hier eine Art Never ending story? Wir werden sehen :-)<\/p>\n\n\n\n

Station zwei: Am Ausgang vom Ta Prohm Tempel<\/h2>\n\n\n\n

Jetzt besuche ich die Gro\u00dfmutter mit ihrem Enkel am Ta Prohm Tempel<\/a>. Sie ist der Ausl\u00f6ser f\u00fcr mein „Foto-Verschenken-Tour“ Projekt gewesen und bei diesem Besuch bin ich besonders aufgeregt. Wie wird sie reagieren?<\/p>\n\n\n\n

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Genau im richtigen Moment h\u00e4lt Van Soun die \u00dcbergabe des Fotos fest. Zwar ist ihr Gesicht vielleicht nicht so gut zu erkennen, trotzdem sieht man ihr die gro\u00dfe \u00dcberraschung und Freude an, als sie sich und ihren Enkel auf dem Foto erkennt. Ich glaube sogar, dass sie mich wiedererkennt. Ein klein wenig vielleicht…<\/p>\n\n\n\n

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Schnell versammeln sich Schaulustige um uns herum. Irgendwer ruft, dass wir zusammen ein Foto machen sollen. Wie bei „offiziellen“ Fotos \u00fcblich, ist der Blick bei Kambodschanern ernst. Aus gegenseitigem Respekt ber\u00fchren wir uns nicht. Je l\u00e4nger ich mir das Foto anschaue umso mehr  k\u00e4me mir ein Foto mit meinem Arm \u00fcber ihrer Schulter sogar merkw\u00fcrdig, ja fast degradierend ihr gegen\u00fcber vor. Es ist gut so wie es ist.<\/p>\n\n\n\n

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Dem Jungen, der mir beim letzten Mal etwas verkaufen wollte und stattdessen Kr\u00e4cker von mir bekommen hat, kann ich sein Foto nicht \u00fcberreichen. Mit einem Wink hin zum Geb\u00fcsch erfahre ich, dass er zu Hause ist. Ich denke mal, dass er das Foto auf jeden Fall bekommen wird.<\/p>\n\n\n\n

Nun der zweite Teil meines Besuchs: Ein T-Shirt kaufen. Und zwar von einem Erwachsenen. Da die Gro\u00dfmutter nur ganz wenig Englisch spricht und ich noch weniger Khmer, \u00fcbersetzt Van Soun ihr mein Anliegen in die Khmer Sprache. Sie ruft eine junge Frau herbei. Diese tr\u00e4gt mehrere Shirts auf dem Arm und zeigt mit ein graues mit buntem Druck auf der Vorderseite. Das Shirt gef\u00e4llt mir sofort – ich bin begeistert! Schnell werden wir uns handelseinig und ich freue mich \u00fcber meine neue Errungenschaft.<\/p>\n\n\n\n

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Es scheint sich herumzusprechen, dass ich ein kaufbereiter Kunde bin. Vor allem Kinder umringen mich und wollen mir etwas verkaufen. Van Soun an meiner Seite teilt ihnen geduldig mit, dass ich nur bei Erwachsenen kaufe. Es dauert eine Zeit, bis sie verstehen (wollen), dass sie keine Chance haben. Aber ich lasse mich nicht umstimmen – auch wenn mir das alles andere als leicht f\u00e4llt. Ich muss zugeben, dass ich mich mit Kr\u00e4ckern auf diesen Moment vorbereitet und diese zwecks moralischer Unterst\u00fctzung verteilt habe. Man m\u00f6ge mir bitte verzeihen. Und im Vergleich zu dem, womit manch ein Kind hierzulande regelrecht „zugesch\u00fcttet“ wird, wird ein Kr\u00e4cker bei kambdoschanischen Kindern sicherlich nicht allzu viel Unheil anrichten.<\/p>\n\n\n\n

Die Sache mit kambodschanischen Produkten<\/h3>\n\n\n\n

Ob es sich bei dem Shirt um ein in Kambodscha hergestelltes Produkt handelt, ist f\u00fcr mich nicht wichtig in diesem Moment. Viel wichtiger ist f\u00fcr mich, dass ich an einem Ort etwas gekauft habe. Ein Ort, an dem viele Kambodschaner tagt\u00e4glich darum k\u00e4mpfen, den einen oder anderen Dollar f\u00fcr ihren Lebensunterhalt einzunehmen. Ich denke mal, dass sie nicht alle die M\u00f6glichkeit haben, original kambodschanische Produkte einzukaufen und lieber auf noch g\u00fcnstigere Waren aus dem Ausland zur\u00fcckgreifen. Ein Umstand, den ich gut nachvollziehen kann.<\/p>\n\n\n\n

Und wie sich sp\u00e4ter noch herausstellt: Das Shirt ist von richtig guter Qualit\u00e4t. Der Druck verblasst auch nach mehrfachem Waschen nicht und sieht noch genauso sch\u00f6n aus wie am ersten Tag.<\/p>\n\n\n\n

Was es mit dem Shirt eigentlich auf sich hat<\/h3>\n\n\n\n

Nat\u00fcrlich bringt so ein einzelnes T-Shirt \u00fcberhaupt nichts und du fragst dich sicherlich, warum ich so ausf\u00fchrlich dar\u00fcber schreibe. Der Grund daf\u00fcr ist schnell erz\u00e4hlt: Wir Touris – Fremde = Barang – werden dazu angehalten, nichts bei Kindern zu kaufen. Das ist auch richtig so! Leider entsteht aber der Reflex, dass auch nichts bei Erwachsenen gekauft wird. Doch ben\u00f6tigen die Erwachsenen ein Einkommen, um ihre Familien zu versorgen.<\/p>\n\n\n\n

Die Idee:<\/strong> Wenn m\u00f6glichst viele nur bei Erwachsenen und nicht bei Kindern kaufen, lohnt es sich f\u00fcr die Kambodschaner nicht mehr, die Kinder vorzuschicken. Mehr dar\u00fcber erf\u00e4hrst du hier im Blog im Artikel „Warum Kinder betteln in Siem Reap und was du dagegen tun kannst.“<\/a><\/p>\n\n\n\n

Der dritte Schauplatz: Eine Familie am Siem Reap Fluss<\/h2>\n\n\n\n

In der N\u00e4he unseres G\u00e4stehauses treffen wir regelm\u00e4\u00dfig auf eine Familie. Mutter, Vater, Oma, Kinder – sie alle leben in einer kleinen H\u00fctte direkt am Siem Reap Fluss. Schon von weitem begr\u00fc\u00dfen sie uns und wir winken uns gegenseitig zu. Ein ca. f\u00fcnfj\u00e4hriger Junge aus der Familie spielt jedes Mal „Give me Five“ mit mir – seine Mutter ist immer dabei und beobachtet das Geschehen. Diese beiden Fotos – eins von der Oma und eins von dem Jungen und mir in Aktion – sollen den Besitzer wechseln. Ich bin gespannt!<\/p>\n\n\n\n

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Die Gro\u00dfmutter l\u00e4chelt. Auch bei ihr gelingt die \u00dcberraschung. Zun\u00e4chst ist sie etwas scheu, als ich auf sie zugehe und ihr das Foto \u00fcberreiche. Doch als sie sich auf dem Foto erkennt, leuchtet ihr ganzes Gesicht.<\/p>\n\n\n\n

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Der kleine Junge steht staunend vor dem Foto und scheint zu gr\u00fcbeln, was es denn damit auf sich hat. Im Hintergrund ist die strahlende Gro\u00dfmutter zu sehen. \u00dcbrigens: Auf dem Foto trage ich das T-Shirt, welches ich mir am Ta-Prohm Tempel gekauft habe :-)<\/p>\n\n\n\n

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Eigentlich wollte ich noch mehr Fotos verschenken, doch ich treffe die Kambodschaner nicht an. Ist leider so und l\u00e4sst sich nicht vermeiden. Aber ich freue mich \u00fcber die einzigartigen Begegnungen und werde auf jeden Fall mit diesem Projekt weitermachen.<\/p>\n\n\n\n

Vielleicht habe ich dich inspiriert und du schenkst ebenfalls Fotos an Kambodschaner, die du vorher fotografiert hast. Ganz besonders freue ich mich, wenn du den Artikel „Warum Kinder betteln in Siem Reap und was du dagegen tun kannst“<\/a>\u00a0mit deinen Freunden teilst, damit m\u00f6glichst viele Touristen etwas bei Erwachsenen\u00a0kaufen.<\/p>\n\n\n

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\"Angkor<\/a><\/figure><\/div>\n\n\n
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Affiliate*<\/p>\n\n\n