{"id":5322,"date":"2017-04-21T09:28:37","date_gmt":"2017-04-21T09:28:37","guid":{"rendered":"http:\/\/www.visit-angkor.org\/de\/?p=5322"},"modified":"2022-10-12T08:29:08","modified_gmt":"2022-10-12T06:29:08","slug":"ta-prohm-tempel-szenen-photostory","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.visit-angkor.org\/de\/ta-prohm-tempel-szenen-photostory\/","title":{"rendered":"Ta Prohm Tempel – Szenen einer Begegnung *Photostory*"},"content":{"rendered":"\n

Wie immer ist es hei\u00df in Kambodscha. W\u00e4hrend Kim und Constance unter Begleitung von Seiyon und Van Soun den Ta Prohm Tempel<\/a> besichtigen, warte ich mit Vutha am Ausgang des Tempels. Alle schattigen Pl\u00e4tze sind belegt, sodass sein Tuk Tuk nur unter einem Hauch von Baum etwas Schatten findet. Die Hitze knallt auf das Dach und ich beobachte die Szenen um mich herum.<\/p>\n\n\n\n\"\"\n\n\n\n

Es dauert nicht lange und ein Junge l\u00e4uft auf mich zu. Aus den Augenwinkeln nehme ich wahr, wie seine Mutter ihn zu mir schickt. Er soll mir etwas verkaufen. Schnell will sie sich wieder umdrehen, damit es nicht so auff\u00e4llt, das sie ihn geschickt hat. Doch unsere Blicke treffen sich. Ich werfe ihr einen ernsten Blick zu und sie sp\u00fcrt sofort, dass mit mir kein Gesch\u00e4ft zu machen ist. Sie ruft ihren Sohn zur\u00fcck und er l\u00e4uft zu seinen Freunden. Dort angekommen f\u00e4ngt er direkt an mit ihnen zu spielen.<\/p>\n\n\n\n

Normalit\u00e4t aus verschiedenen Welten<\/h2>\n\n\n\n

Zwischendurch schickt seine Mutter ihn – und andere Kinder – immer wieder los, damit sie Touristen ansprechen um ihnen etwas zu verkaufen. Danach kehrt er jedes Mal zur\u00fcck zu seinen Freunden und spielt weiter mit ihnen. Einmal schneidet sie eine Melone in St\u00fccke und verteilt sie unter den Kindern. Ein anderes Mal bekommen alle etwas zu trinken. Sie wirken fr\u00f6hlich, alles geschieht spielerisch – der Anschein von Normalit\u00e4t. Aber was ist schon Normalit\u00e4t? Eigentlich sollte ich entsetzt sein, aber ich bin es nicht. Wieder treffen sich unsere Blicke, diesmal l\u00e4cheln wir uns an. Obwohl wir beide in einer g\u00e4nzlich anderen Normalit\u00e4t leben.<\/p>\n\n\n\n

Ich sp\u00fcre meinen Magen, der noch kein richtiges Essen am heutigen Tag bekommen hat und grabe nach Kr\u00e4ckern in meiner Tasche. Pl\u00f6tzlich taucht der Junge wieder in meiner N\u00e4he auf. Die Kr\u00e4cker hat er noch nicht bemerkt. Mit einem fragenden Blick deute ich der Mutter an, ob ich ihm die Kr\u00e4cker anbieten darf. Sie nickt.<\/p>\n\n\n

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\"Meine<\/figure><\/div>\n\n\n

Der kleine Mann nimmt sich ein paar Kr\u00e4cker, um dann flugs wieder zu verschwinden. Fr\u00f6hlich zeigt er seiner Mutter die Beute. Zwei Kr\u00e4cker gibt er an seine Freunde ab. Den Rest futtert er selbst. Wieder l\u00e4cheln wir uns an.<\/p>\n\n\n\n

Szenenwechsel…<\/h2>\n\n\n\n

Pl\u00f6tzlich steht eine Gro\u00dfmutter mit einem Baby auf dem Arm vor mir. Auch wir l\u00e4cheln uns an. Ich kann nicht umhin und frage sie, ob ich sie fotografieren darf. Sie freut sich und h\u00e4lt den s\u00fc\u00dfen Fratz stolz in die Kamera. Der Fratz und meine Kamera fixieren sich gegenseitig.<\/p>\n\n\n

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\"Stolz<\/figure><\/div>\n\n\n

Danach legt sie das Baby behutsam in eine H\u00e4ngematte und bindet einen Krama Schal dar\u00fcber, um es vor der br\u00fctenden Sonne zu sch\u00fctzen. Sanft schaukelt sie die H\u00e4ngematte hin und her w\u00e4hrend sie das Baby in den Schlaf singt. Die Zeit scheint still zu stehen – Idylle pur.<\/p>\n\n\n

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\"Das<\/figure><\/div>\n\n
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\"Die<\/figure><\/div>\n\n
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\"H\u00e4ngematte<\/figure><\/div>\n\n
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\"Gl\u00fcckliche<\/figure><\/div>\n\n\n

Mittlerweile sind die anderen zur\u00fcck von ihrem Besuch des Ta Prohm Tempels<\/a> und es ist Zeit zu gehen. Als ich mich von der Gro\u00dfmutter verabschiede bietet sie mir noch ein T-Shirt aus ihrem kleinen Sortiment an. Aus einem Reflex heraus lehne ich ab. Mein Kopf macht dicht, weil ich auf den Kauf eines Shirts nicht vorbereitet bin. Es ist wohl die Angst vor der Situation, wenn ich mir verschiedene Shirts zeigen lasse und ich keins davon so richtig mag. Dann f\u00e4llt es mir weitaus schwerer, nein<\/em> zu sagen. Stattdessen frage ich, ob ich eine Wassermelone kaufen k\u00f6nnte. Aber gerne doch! Sorgf\u00e4ltig gesch\u00e4lt und in Scheiben geschnitten bekomme ich die Melone. Und obendrauf noch zwei Servietten. Ich zahle einen Dollar, bedanke und verabschiede mich und gehe r\u00fcber zu den anderen. Wir fahren los. In den Ohren das sonore Ger\u00e4usch des Tuk Tuks freue ich mich \u00fcber den k\u00fchlenden Fahrtwind.<\/p>\n\n\n

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\"Schneiden<\/figure><\/div>\n\n\n

Doch wirklich zufrieden bin ich nicht – im Gegenteil, ich \u00e4rgere mich \u00fcber mich selbst. Da lassen sich wildfremde Menschen bereitwillig von mir fotografieren und ich bin noch nicht einmal in der Lage, etwas Angemessenes daf\u00fcr zur\u00fcckzugeben. Warum habe ich, verdammt nochmal, nicht wenigstens ein<\/em> T-Shirt gekauft? Kurz huscht der Gedanke einfach umzudrehen durch meinen Kopf. Doch freuen sich die anderen auf das Mittagessen und ich will sie nicht unn\u00f6tig warten lassen. Also beschlie\u00dfe ich, gedanklich das Ganze erst einmal beiseite zu legen. Vielleicht ergibt sich ja noch eine passende Idee.<\/p>\n\n\n\n

Nach dem Mittagessen und zwei weiteren Angkor-Tempeln bin ich wieder\u00a0im G\u00e4stehaus und lasse den Tag Revue passieren. Ich schau mir die Fotos an, checke meine Mails und Facebook. Wie gewohnt scrolle ich den Newsfeed entlang und bleibe pl\u00f6tzlich bei einem Beitrag von JP Klovstad<\/a>\u00a0h\u00e4ngen. Ja genau, JP, der norwegische\u00a0Fotograf, der unter anderem viel in Kambodscha unterwegs ist! Von ihm wei\u00df ich, dass er Kinder, die er fotografiert, eine Zeitlang sp\u00e4ter noch einmal besucht und ihnen eine Auswahl ihrer Fotos schenkt. Bestimmt sind es Kinder, die, wenn \u00fcberhaupt, eher selten\u00a0ein Foto von sich haben. Eben weil sich die Eltern keine Kamera oder Smartphone leisten k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n

DAS IST ES!<\/p>\n\n\n\n

Projekt „Foto-Verschenken-Tour“<\/h2>\n\n\n\n

Just in diesem Moment wei\u00df ich, was ich zu tun habe! Ich werde noch einmal an diesen Ort zur\u00fcckkehren und die sch\u00f6nsten Fotos ausgedruckt als Geschenk mitbringen. Und das Wichtigste: Ich werde ein T-Shirt kaufen! [edit 05.06.2017: Der Artikel zur Foto-Verschenken-Tour“ ist jetzt auch endlich hier im Blog online: „Die Foto-Verschenken-Tour in Siem Reap – ein Projekt“<\/a>.<\/p>\n\n\n\n

Absolute Lese-Empfehlung<\/h4>\n\n\n\n

Ich freue mich, wenn du den dazugeh\u00f6rigen Artikel Warum Kinder betteln in Siem Reap und was du dagegen tun kannst<\/a> ebenfalls liest und ihn vielleicht sogar mit deinem Netzwerk teilst. Dankesch\u00f6n :-)<\/p>\n\n\n

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\"Angkor<\/a><\/figure><\/div>\n\n\n
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Affiliate*<\/p>\n\n\n