{"id":5310,"date":"2017-01-08T06:56:52","date_gmt":"2017-01-08T06:56:52","guid":{"rendered":"http:\/\/www.visit-angkor.org\/de\/?p=5310"},"modified":"2022-10-12T08:26:51","modified_gmt":"2022-10-12T06:26:51","slug":"kinder-betteln-siem-reap-dagegen-tun","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.visit-angkor.org\/de\/kinder-betteln-siem-reap-dagegen-tun\/","title":{"rendered":"Warum Kinder betteln in Siem Reap und was du dagegen tun kannst"},"content":{"rendered":"\n
Lange habe ich \u00fcberlegt und vor mich hingegr\u00fcbelt, ob und wie ich diesen Artikel schreibe. Wer mich kennt, wei\u00df, dass mich der Umstand bettelnder und verkaufender Kinder in Siem Reap schon lange besch\u00e4ftigt. In all meinen Interviews<\/a> stelle ich die Frage, ob und was man als Tourist gegen die Armut in Kambodscha tun kann. Immer wieder h\u00f6re und lese ich die einhellige Meinung, blo\u00df nichts von Kindern zu kaufen und ihnen auf keinen Fall Geld zu geben,<\/a> wenn sie betteln. Die Kinder w\u00fcrden nicht zur Schule gehen und kommen aus dem Teufelskreis der Bettelei nicht heraus. Lieber soll man soziale Organisationen vor Ort aufsuchen und diese unterst\u00fctzen. Soweit nachvollziehbar. Doch je mehr ich dar\u00fcber nachdenke, umso weniger bin ich mit der Antwort zufrieden. Nat\u00fcrlich ist es gut, wichtig und richtig, bettelnden Kindern nichts zu geben und soziale Organisationen zu unterst\u00fctzen. Trotzdem ist mir die Antwort zu einfach, da sie das eigentliche Problem nicht l\u00f6st bzw. noch nicht einmal anspricht. Denn das eigentliche Problem ist das oftmals fehlende oder nur geringe Einkommen der erwachsenen Kambodschaner.<\/p>\n\n\n\n Laut einer Studie [update: Oktober 2022: leider funktioniert der Link zur damaligen Quelle nicht mehr] haben sich\u00a0bei vielen Menschen in und um Siem Reap die Lebensbedingungen nicht merklich zum Positiven ver\u00e4ndert, und das trotz steigender Touristenzahlen. Viele Hotels und Restaurants werden nicht von Kambodschanern betrieben, sondern von Auswanderern oder ausl\u00e4ndischen Investoren. Die Geh\u00e4lter in Restaurants und Hotels sind vergleichsweise niedrig. Meist verdient eine einfache Servicekraft gerade mal um die 100 $ pro Monat. Und das bei sechs Tagen die Woche. Manch von ihnen arbeiten\u00a0sogar neun bis elf Stunden pro Tag. Teils verdienen sie also noch weniger, als die N\u00e4herinnen in den N\u00e4hfabriken in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh. Auch sie verdienen zweifelsohne wenig, haben aber zumindest einen gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn. Man kann also nicht behaupten, dass der Tourismus ein allumfassender Segen f\u00fcr die Einwohner\u00a0in Siem Reap und Umgebung ist.<\/p>\n\n\n\n Immer wieder gibt es Eltern, die ins Nachbarland Thailand gehen. Dies in der Hoffnung, dort mehr Geld zu verdienen, als zu Hause in Kambodscha. Dabei kommt es leider auch vor, dass sie ihre Kinder zu Hause lassen. Wenn die Kinder Gl\u00fcck haben, kommen sie bei Verwandten unter. Aber nicht immer haben sie dieses Gl\u00fcck und sie m\u00fcssen sich allein durchschlagen. Chetra hat mir davon erz\u00e4hlt. Ich kenne ihn seit ein paar Jahren. Er arbeitet bei Free to Shine<\/a>, eine australische Organisation in Siem Reap, die sich speziell um das Wohlergehen von M\u00e4dchen in den D\u00f6rfen um Siem Reap k\u00fcmmert.<\/p>\n\n\n\n Dass Kinder um Geld betteln oder etwas verkaufen, kommt nicht von ungef\u00e4hr. Das Dumme ist n\u00e4mlich, dass ausgerechnet wir Touristen an diesem Umstand eine gro\u00dfe Mitschuld tragen, wenn nicht sogar die gesamte Schuld. In l\u00e4ndlichen Gebieten, dort wo es kaum Tourismus gibt, kommen selbst arme Kinder nicht auf Idee, dich anzubetteln. Dennoch: Bei Kindern wird uns schnell warm uns Herz, wir werden weich, unser Besch\u00fctzer-Instinkt ist geweckt. Vor allem in den von Touristen bev\u00f6lkerten Regionen wissen die Kambodschaner das zu nutzen. Und genau aus diesem Grund siehst du bettelnde Kinder in Kambodscha. Wir Touristen sind also schuld an der Misere, weil wir nichts oder nur wenig von Erwachsenen kaufen!<\/p>\n\n\n\n Also: Lass dich nicht von bettelnden Kinderaugen bet\u00f6ren. Denn dann lohnt es sich f\u00fcr Kinder nicht mehr, zu betteln oder zu verkaufen. Auch lohnt es sich f\u00fcr die Familien und Banden nicht mehr, Kinder vorzuschicken. Nur ist das leider nur die eine Seite der Medaille. Denn wenn niemand bei den Kindern etwas kauft, gibt es kein Einkommen. Weder f\u00fcr die Kinder, noch f\u00fcr die Familien oder dahintersteckende Banden. Dagegen hilft nur eins:<\/p>\n\n\n\n Genau da liegt f\u00fcr mich die L\u00f6sung des Problems. Kaufe bewusst Produkte von Erwachsenen – ganz gleich ob jung oder alt. Plane daf\u00fcr jeden Tag (oder jeden zweiten Tag) ein extra Budget ein. Halte nach Erwachsenen Ausschau, die etwas verkaufen. Zum Beispiel am Ausgang vom Ta-Prohm Tempel. Dort kann es vorkommen, dass du von Kindern regelrecht belagert wirst. Doch sind gerade dort auch viele erwachsene H\u00e4ndler, die ihre Waren verkaufen wollen und die Kinder geh\u00f6ren meist zu ihnen.<\/p>\n\n\nTourismus in Siem Reap – ein Segen f\u00fcr die Einwohner?<\/h2>\n\n\n\n
Hoffnung auf Arbeit in Thailand<\/h2>\n\n\n\n
Die L\u00f6sung: Kaufe Produkte von Erwachsenen<\/h2>\n\n\n\n