{"id":4043,"date":"2016-06-03T13:19:35","date_gmt":"2016-06-03T13:19:35","guid":{"rendered":"http:\/\/www.visit-angkor.org\/de\/?p=4043"},"modified":"2019-06-22T15:55:31","modified_gmt":"2019-06-22T15:55:31","slug":"authentisches-reisen-gibt-es-das-uberhaupt","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.visit-angkor.org\/de\/authentisches-reisen-gibt-es-das-uberhaupt\/","title":{"rendered":"Authentisches Reisen – gibt es das \u00fcberhaupt?"},"content":{"rendered":"\n
Diese Frage besch\u00e4ftigt mich seit einigen Tagen, seit ich den fantastischen China-Blog von Ulrike und ihre Blogparade \u00fcber Authentizit\u00e4t auf Reisen<\/a> entdeckt habe. Und so habe ich beschlossen, mich mit einem eigenen Beitrag an dieser Blogparade zu beteiligen.<\/p>\n\n\n\n Als erstes kam bei mir die \u00dcberlegung auf, aus welcher Perspektive sich diese Frage am besten beantworten l\u00e4sst. Geht es bei dem Thema um Reisende? Dahingehend, ob sie authentisch sind? Oder geht es darum, wie sich ein Land oder ein Ort pr\u00e4sentiert? Geht es um die Rahmenbedingungen f\u00fcr eine Situation oder Begegnung in einem f\u00fcr uns bis dahin unbekannten Umfeld wenn wir authentischem Reisen sprechen?<\/p>\n\n\n\n Laut Duden bedeutet authentisch sein echt; den Tatsachen entsprechend und daher glaubw\u00fcrdig – <\/em>doch was bedeutet echt und den Tatsachen entsprechend, wenn wir uns auf Reisen befinden? Ich behaupte, dass alles authentisch ist, was wir auf Reisen erleben. Dies basierend auf dem einfachen Prinzip von Angebot und Nachfrage und dem Auge des Betrachters. Insofern sind selbst Clubangebote, die als urbane und nach au\u00dfen abgeschottete Ausflugsziele teils inmitten von W\u00fcste und Armut entstehen, durchaus als authentisch zu bezeichnen. Hier geht es den Reisenden in erster Linie um das echte Cluberlebnis und nicht um das bereiste Land.<\/p>\n\n\n\n Authentisches Reisen – liest sich f\u00fcr mich wie der Anspruch an Einzigartigkeit, an N\u00e4he, an besseres Verstehen der Dinge vor Ort. Denn \u00fcberall dort, wo ich mich au\u00dferhalb meiner eigenen Heimstatt (Wohnung im engeren Sinne) befinde, ist die Welt f\u00fcr mich anders und neu. Dazu braucht es aber noch nicht einmal ein anderes Land – es reicht eine andere Stadt und selbst in der eigenen Stadt bieten die Stadtteile ein unvergleichliches Flair. Ich kann mich noch gut an ein Erlebnis von vor rund 35 Jahren in einer Kneipe im D\u00fcsseldorfer Stadtteil Kappeshamm erinnern. Kappeshamm, der Ort wo der Kappes – der Kohlkopf – auch heute noch auf den Feldern direkt hinterm Rheindamm w\u00e4chst. Dort in besagter Kneipe sa\u00dfen ein paar \u00e4ltere Herren um einem schweren Holztisch und schnabulierten lautstark \u00fcber dies und das. Und obwohl ich geb\u00fcrtige D\u00fcsseldorferin bin: Davon verstanden habe ich kein Wort! Dabei waren die Herren mehr als authentisch – authentisch f\u00fcr eine Stadt, die ich von Geburt an „kenne“. Und doch f\u00fchlte ich mich – gerade mal 5km von meiner Heimstatt entfernt – in einer v\u00f6llig anderen Welt.<\/p>\n\n\n\n F\u00fcr mich ist es das eigene Werteverst\u00e4ndnis, welches den Anspruch nach der richtigen Authentizit\u00e4t beim anderen – das fremdartige Land, die Kultur usw. – ausmacht. Es ist die eigene Sichtweise auf die Dinge, was gut und was nicht so gut ist. Und es geht mittlerweile sogar noch einen Schritt weiter. Dahingehend, was authentisch sein darf<\/em> und was nicht. Geh\u00f6rte z.B. noch vor wenigen Jahren der spanische Stierkampf mit zu den pr\u00e4gendsten authentischen Eigenarten dieses Landes, gilt er nunmehr als moralisch verwerflich und wird von Amtswegen verboten. Die Zeiten und ihre Wertevorstellungen \u00e4ndern sich und nichts ist bekanntlich so stetig wie die Ver\u00e4nderung.<\/p>\n\n\n\n Von Myanmar wird behauptet, es sei einer der wenigen Orte, an dem Reisende aktuell noch das richtige und unber\u00fchrte Asien erleben k\u00f6nnen. Und es sei nur eine Frage der Zeit, bis Pauschal-Touristenstr\u00f6me das Land erobern und ganz Myanmar seinen Zauber verliert. Doch ist nicht das, was wir so gern als Zauber fremder Kulturen sehen in Wirklichkeit t\u00e4glicher Lebenskampf der Menschen vor Ort? Ist es dagegen nicht so, dass viele Touristen wiederum viel Geld in ein Land bringen? Geld, welches neue Infrastrukturen und Arbeitspl\u00e4tze schafft und somit zum Lebensunterhalt der Einheimischen beitr\u00e4gt. Wobei nat\u00fcrlich auch hier nicht alles Gold ist, was gerade gl\u00e4nzt. [[Dazu findest du \u00fcbrigens einen interessanten Artikel von Teilzeitreisender.de<\/a> im Rahmen dieser Blogparade.]] Doch \u00fcberall auf der Welt leben ganze Regionen allein vom Tourismus.<\/p>\n\n\n\n J\u00e4hrlich werden die Tempel von Angkor von Millionen Touristen besucht und an den Hotspots wie z.B. der Sonnenaufgang direkt vor dem Haupttempel Angkor Wat ist allmorgendlich die sprichw\u00f6rtliche H\u00f6lle los. Aber eben nur, weil jede(r) – so auch ich – meint, unbedingt zu dieser Uhrzeit genau an diesem Ort ein Foto machen zu wollen. Wobei zeitgleich Totenstille an allen anderen Orten im Angkor Park herrscht. Bereisten 2014 rund 4,5 Millionen Menschen das Land Kambodscha, waren es im gleichen Jahr 11,9 (!) Millionen allein in Berlin. Ein Vergleich, der vielleicht hinken mag. Doch war ich selbst erstaunt, dass Berlin von so viel mehr Menschen bereist wird als ganz Kambodscha. Und trotz dieser Zahlen habe ich nicht den Eindruck, dass Berlin an Authentizit\u00e4t verliert – im Gegenteil.<\/p>\n\n\n\n Letztendlich stelle ich f\u00fcr mich fest, dass authentisches Reisen immer im Auge des Betrachters liegt – es h\u00e4ngt nicht davon ab, ob ein Ort von weniger oder mehr Menschen bereist wird. Ob bereits touristisch erschlossen, oder nicht. Es mag einer Art verkl\u00e4rter Sp\u00e4tromantik geschuldet sein, dass wir uns gern allein an einem besonders tollen Ort der Welt befinden. Doch tun wir gut daran, diese Sp\u00e4tromantik nicht allein f\u00fcr uns selbst beanspruchen zu wollen. Man muss halt auch g\u00f6nnen k\u00f6nnen, behaupte ich mal.<\/p>\n\n\n\n Auch wenn es Reiseangebote gibt, die authentische Reise-Erlebnisse propagieren, dies um sich in der Vielfalt der Angebote eine Nische zu schaffen; und ganz gleich, ob wir als Pauschal- oder Individualtouri unterwegs sind – ob es dann vor Ort die<\/em> Authentizit\u00e4t gibt oder nicht: Es liegt immer noch an uns und unserem eigenen Blickwinkel mitsamt Werteverst\u00e4ndnis was wir wie an welchem Ort auch immer in der gro\u00dfen weiten Welt bei unseren Erlebnissen auf Reisen empfinden. Und schlussendlich will\/braucht jedes Hotel, Restaurant, Souveniergesch\u00e4ft & Co. nur eins: Unser aller Geld ;-)<\/p>\n\n\n\n \u00dcbrigens: Wenn du weitere Artikel zu diesem Thema lesen m\u00f6chtest, findest du alle gesammelt direkt bei der Blogparade von Ulrike<\/a>. Ich w\u00fcnsche dir viel Spa\u00df beim St\u00f6bern :-)<\/p>\n\n\nWas verstehe ich unter authentischem Reisen?<\/h3>\n\n\n\n
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Unser Werteverst\u00e4ndnis pr\u00e4gt die Sichtweise<\/h3>\n\n\n\n
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Berlin – touristische Hochburg<\/h3>\n\n\n\n
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Mein Fazit:<\/h3>\n\n\n\n