{"id":1661,"date":"2013-01-07T15:33:47","date_gmt":"2013-01-07T15:33:47","guid":{"rendered":"http:\/\/www.visit-angkor.org\/de\/?p=1661"},"modified":"2019-06-18T18:31:09","modified_gmt":"2019-06-18T18:31:09","slug":"inverview-mi-tkounila-keo-journalistin-und-betreiberin-von-blue-lady-blog","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.visit-angkor.org\/de\/inverview-mi-tkounila-keo-journalistin-und-betreiberin-von-blue-lady-blog\/","title":{"rendered":"Interview mit Kounila Keo, Journalistin und Betreiberin von Blue Lady Blog"},"content":{"rendered":"\n

Kounila in \u00c4thopien f\u00fcr eine Reportage<\/em><\/p>\n\n\n\n

Laut dem Magazin The Phnom Penh Post<\/a> geh\u00f6rt Kounila Keo zu den f\u00fcnf beliebtesten kambodschanischen Bloggern. Wir freuen uns sehr, dass sie uns ein Interview gegeben hat mit interessanten Antworten zu unseren Fragen \u00fcber Bildung und M\u00f6glichkeiten f\u00fcr junge Menschen in Kambodscha.<\/p>\n\n\n\n

1.  Erz\u00e4hle unseren Lesern etwas \u00fcber Dich. Wie bist Du Journalistin geworden sind und was machst Du heute?<\/h3>\n\n\n\n

Mein Name ist Kounila Keo. Der Name ‚Kounila‘ wurde mir von meiner Mutter gegeben. Von Beruf bin ich freie Journalistin, aber meine Leidenschaft geh\u00f6rt dem Bloggen. Au\u00dferdem bin ich noch Trainer und Veranstalter. Bis ins Jahr 2010 habe ich Media & Communication an der Royal University of Phnom Penh studiert. Bereits im Jahre 2007 bewarb ich mich f\u00fcr Media Management- Kurse, nicht ahnend, dass ich eines Tages eine Journalistin werden w\u00fcrde. Ich glaube es war aber eher umgekehrt, der Journalismus fand mich. Schon w\u00e4hrend meines zweiten Studienjahres begann ich f\u00fcr die agence france presse<\/em> und anderen ausl\u00e4ndischen Medien zu arbeiten.<\/p>\n\n\n\n

Wenn ich mal keine Nachrichten schreibe, dann blogge ich \u00fcber soziale Themen und alles was Kambodscha betrifft auf Blue Lady Blog<\/a> . 2007 habe ich mit dem bloggen begonnen. Es gab soviel in meinem Kopf, was ich mit der Welt teilen wollte, dass es zur einer Leidenschaft wurde. Heute schreibe ich immer noch und biete zus\u00e4tzlich Kurse f\u00fcr junge Menschen, Hochsch\u00fcler, Sch\u00fcler, K\u00fcnstler sowie Fachleute in Social Media und Journalismus an. In meiner restlichen Freizeit organisiere ich Veranstaltungen.<\/p>\n\n\n\n

2. Welche Art von Ausbildung ist f\u00fcr einen Journalisten notwendig und wie schwer ist es diese Ausbildung in Kambodscha zu bekommen?<\/h3>\n\n\n\n

Ein Journalist muss ein breites Spektrum an Wissen und Bildung zu Themen wie Medienrecht, Landesgesetze, Politikgestaltung oder auch wie man \u00fcberhaupt Nachrichten schreibt, haben und diese Liste k\u00f6nnte man noch fortsetzen. Theorie ist nicht genug f\u00fcr Journalisten, die ihr Handwerk perfektionieren wollen. Praxis ist der Schl\u00fcssel.<\/p>\n\n\n\n

Kambodscha war nie stark in der Ausbildung von Journalisten und es gibt nur wenige Institute, die Journalismus-Kurse anbieten. Einige Menschen, die leidenschaftlich gerne Nachrichten f\u00fcr die \u00d6ffentlichkeit schreiben, streben danach, Erfahrungen, bei einer Zeitung oder Radio zu bekommen, obwohl sie nie Journalismus-Kurse belegt haben. Es ist jedoch nicht leicht in Kambodscha Journalist zu werden, wenn man noch mit dem Bildungssystem zu k\u00e4mpfen hat, dass Kambodscha bisher hatte.<\/p>\n\n\n\n

Von der High-School bis hin zur Universit\u00e4t muss unser Bildungssystem dringend verbessert werden. Nur das wird dem Land mit einer Bev\u00f6lkerung von etwa 15 Millionen Menschen Wohlstand bringen. Journalismus war nie ein angesehener Beruf. F\u00fcr eine Menge Leute klingt Journalismus wie ein riskantes Gesch\u00e4ft. Daher sind nicht viele Menschen an diesem Beruf interessiert. Diese Wahrnehmung findet man in ganz Kambodscha und in den Nachbarl\u00e4ndern.<\/p>\n\n\n\n

Es ist aber auch so, dass das Department of Media and Communication<\/a> jedes Jahr vier Jahres-Stipendien f\u00fcr Highschool Absolventen bietet. Das Vier-Jahres-Stipendium bietet eine breite Palette von Themen, darunter Nachrichten schreiben, Public Relations, Marketing, Forschung und Multimedia-Produktionen.<\/p>\n\n\n\n

3. Wie wichtig sind neue Technologien f\u00fcr Dich und Deine Arbeit und werden sie in der Schule ausreichend angeboten?<\/h3>\n\n\n\n

Neue Technologien sind f\u00fcr mich und meine Arbeit sehr wichtig. Ich w\u00e4re ohne sie nicht in der Lage wirklich sehr viel zu tun. Journalisten haben sich den vielen Ver\u00e4nderungen z.B. wie Nachrichten von Leuten aufgenommen werden, st\u00e4ndig anzupassen. Es ist entscheidend, dass Journalisten mit den neuesten Trends vertraut sind. Der mobilen Welt und dem Internet geh\u00f6ren die Zukunft des Journalismus.<\/p>\n\n\n\n

Wenn Journalisten oder auch ganz normale Leute sich nicht auf dem neuesten Stand halten, werden sie sich fr\u00fcher oder sp\u00e4ter ausgeschlossen f\u00fchlen. Aber wie auch immer, der Bereich Technologie in Schulen ist nicht gut entwickelt und es wird sehr viel Kraft von den Politikern kosten, dieses an High-Schools und Universit\u00e4ten zu verbessern.<\/p>\n\n\n\n

4. Mit welchen Problemen sind junge Menschen im Hinblick auf die Verf\u00fcgbarkeit von Ressourcen konfrontiert?<\/h3>\n\n\n\n

Das gr\u00f6\u00dfte Problem in Kambodscha ist die sehr gro\u00dfe Kluft zwischen Reich und Arm. Es gibt nicht einmal genug M\u00f6glichkeiten f\u00fcr die Mittelschicht – sprich die b\u00fcrgerliche Familie – sich zu entwickeln. So gesehen haben wir immer noch eine sehr kleine Mittelschicht in Kambodscha, die nur allm\u00e4hlich zunimmt. In Bezug auf die Frage: Viele junge kambodschanische Studenten haben wenig Zugang zu Ressourcen, wie einfacher Zugang zu Internet, moderner Unterricht in der Schule, praktische \u00dcbungen sowie au\u00dferschulische Aktivit\u00e4ten.<\/p>\n\n\n\n

In l\u00e4ndlichen Gebieten gehen viele Jugendliche nicht zur Schule, weil ihre Eltern es sich nicht leisten k\u00f6nnen Fr\u00fchst\u00fcck und Transportkosten zu bezahlen, da die Schulen oft sehr weit von ihrem Haus entfernt sind. Dar\u00fcber hinaus gibt es nicht genug Geld, die Lehrer ausreichend zu bezahlen, sodass der Unterricht oft schlecht ist und deshalb zus\u00e4tzliche Klassen f\u00fcr die Sch\u00fcler angeboten werden, f\u00fcr diejenigen die mehr zahlen. Dieser Teufelskreis wiederholt sich st\u00e4ndig in Kambodschas Bildungssystems.<\/p>\n\n\n\n

5. Das Bildungssystem steckt in zahlreichen L\u00e4ndern in der Krise. Experten beklagen, dass Lerninhalte an Schulen und Universit\u00e4ten nicht in der Praxis gebraucht werden. Wie ist die Situation in Kambodscha?<\/h3>\n\n\n\n

Was wir in Kambodscha in der Schule lernen ist nicht genug, um die wenigen offenen Stellen zu besetzen. Kambodscha braucht mehr Ingenieure und Techniker. Stattdessen sehen wir aber, dass viele junge Studenten Buchhaltung und Verwaltung, also haupts\u00e4chlich B\u00fcrobezogene Jobs vorziehen. Oft ist es schwierig f\u00fcr sie, den richtigen Job f\u00fcr sich selbst zu finden. Sie nehmen deshalb meistens erstmal Gelegenheitsjobs an, welche nicht ihren Qualifikationen entsprechen. Kambodscha braucht aber auch Investitionen in die Infrastruktur, damit ausl\u00e4ndische Investoren gerne in dieses kleine Land investieren.<\/p>\n\n\n\n

6. Was sind die Erwartungen der jungen Erwachsenen: Ist die Universit\u00e4t immer die beste Wahl im Leben? Wie denkst Du dar\u00fcber ?<\/h3>\n\n\n\n

Meiner Meinung nach, wollen junge Erwachsene hier in Kambodscha in der Lage sein, die High School zu beenden, zur Universit\u00e4t zu gehen, die bestm\u00f6gliche Ausbildung zu bekommen und danach einen guten Job finden. Viele k\u00e4mpfen auch damit ihre Studiengeb\u00fchren zahlen zu k\u00f6nnen und beenden ihr Studium mit dem Bachelor-Abschluss. Sie streben danach, sich selbst aus der Armut zu befreien. Leider gibt es nicht viele Jobs in Kambodscha. Dazu braucht dieses Land mehr Investitionen und Fachwissen.<\/p>\n\n\n\n

7. Was denkst Du \u00fcber den interkulturellen Dialog in Bezug auf unternehmerisches Denken?<\/h3>\n\n\n\n

Ich bin ein Verfechter des interkulturellen Dialogs im Hinblick auf unternehmerisches Denken. Nur durch einen interkulturellen Dialog werden wir vieles \u00fcber andere L\u00e4nder lernen k\u00f6nnen, um dann herausfinden, was davon f\u00fcr Kambodscha zum Beispiel n\u00fctzlich sein k\u00f6nnte.<\/p>\n\n\n\n

8. Wie k\u00f6nnten junge Menschen aus anderen L\u00e4ndern m\u00f6glicherweise helfen?<\/h3>\n\n\n\n

Es gibt bereits Bem\u00fchungen, junge Menschen aus anderen L\u00e4ndern mit Kambodschanern in Kontakt zu bringen, indem sie sich treffen und sie sich miteinander im Dialog austauschen. Sie werden dann neuen Ideen und Gedanken ausgesetzt sein. Dabei spielt es keine Rolle, wenn man diese Ideen nicht gleich akzeptieren kann. Es erm\u00f6glicht aber einen Denkprozess in Gang zu bringen.<\/p>\n\n\n\n

Deshalb habe ich mit Freunden das BlogFestAsia<\/a> 2012 organisiert, um junge Blogger miteinander ins Gespr\u00e4ch zu bringen und ein Netzwerk unter ihnen zu schaffen. Auch k\u00f6nnen junge Kambodschaner durchaus anderen Kambodschanern helfen ihre Probleme zu l\u00f6sen. Meine Freunde und ich haben unter anderem Initiativen ergriffen und eine Jugendgruppe, wie die Kon Khmer Koun Khmer (Khmer Generationen, Khmer Films) gefunden, f\u00fcr die wir mehrere Veranstaltungen, wie z.B ein FilmCamp organisieren (filmcampkh.org<\/a>, khmertalks.com<\/a>). Wir glauben, das k\u00f6nnte auch von gro\u00dfem Nutzen f\u00fcr (junge) Kambodschaner sein.<\/p>\n\n\n\n

9. Was empfiehlst du jungen Kambodschanern aus Deiner Erfahrung?<\/h3>\n\n\n\n

Reisen. Viel Reisen. Akzeptiere niemals den Status quo. Mit Reisen meine ich nicht, sich ein Flugticket zu kaufen und sofort in ein Flugzeug zu steigen. Was ich sagen will ist, damit anzufangen zu beobachten, wo immer man gerade ist und das Beste aus diesen Momenten zu machen. Es spielt keine Rolle, wo man sich gerade befindet, oder mit wem man jeden Tag verbringt. Man kann immer seine Beobachtungen machen und Neues entdecken.<\/p>\n\n\n\n

Au\u00dferdem ist es sinnvoll seine Erfahrungen irgendwo wie z.B in einem Blog oder ein Tagebuch festzuhalten, auch um mehr \u00fcber seine eigenen Gedanken zu erfahren. Diese Reisen k\u00f6nnen f\u00fcr junge Kambodschaner einer lange, kurvenreiche Stra\u00dfe gleichen, aber jeder einzelne Augenblick ist lohnenswert.<\/p>\n\n\n\n

 10. Gibt es sonst noch etwas, was Du unseren Lesern mitteilen m\u00f6chtest?<\/h3>\n\n\n\n

Ich m\u00f6chte sagen, dass die Zukunft der kambodschanischen Gesellschaft auch davon abh\u00e4ngt, dass viele kleine und mittlere Unternehmen entstehen, die helfen die Armut zu verringern. Darauf Warten, dass Jobs angeboten werden, ist die eine Sache, aber die Schaffung von Jobs f\u00fcr sich und andere ist die neue Herausforderung der Zukunft.<\/p>\n\n\n\n

Vielen Dank,\u00a0Kounila Keo, f\u00fcr das Interview!<\/p>\n\n\n

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\"Angkor<\/a><\/figure><\/div>\n\n\n
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