{"id":14125,"date":"2020-02-22T17:37:06","date_gmt":"2020-02-22T17:37:06","guid":{"rendered":"https:\/\/www.visit-angkor.org\/de\/?p=14125"},"modified":"2021-01-03T16:31:19","modified_gmt":"2021-01-03T16:31:19","slug":"duenne-kuh-leben-khmer-familie-aendern","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.visit-angkor.org\/de\/duenne-kuh-leben-khmer-familie-aendern\/","title":{"rendered":"Wie eine d\u00fcnne Kuh den Ansto\u00df gegeben hat, das Leben einer Khmer-Familie zu \u00e4ndern"},"content":{"rendered":"\n\n\n\n\n
„Fahr nochmal zur\u00fcck. Hab gerade im Vorbeifahren eine total d\u00fcnne Kuh gesehen. Kann mir gar nicht vorstellen, dass sie auf ihren d\u00fcnnen Beinen \u00fcberhaupt noch stehen kann. Das will ich mir n\u00e4her anschauen …“ <\/strong><\/p>\n\n\n\n Es ist ein sch\u00f6ner Tag im November 2018. Eigentlich sind Manuela und Eric auf dem Weg zum Tonle Sap zu den schwimmenden D\u00f6rfern und den H\u00e4usern auf Stelzen. Tonle Sap<\/a>, der See im S\u00fcden von Siem Reap<\/a>. Doch viel weiter als bis zur d\u00fcnnen Kuh werden sie an diesem Tag nicht kommen. Und auch an vielen weiteren Tagen wird das so bleiben. <\/p>\n\n\n\n Denn zur d\u00fcnnen Kuh geh\u00f6ren noch Mr. Jing und seine 3 T\u00f6cher Nika, Panha und Sreyorn. Sein Sohn Chom und der Gro\u00dfvater geh\u00f6ren auch noch dazu. Und ein Hahn mitsamt H\u00fchnergefolgschaft, alle nicht ganz so d\u00fcnn wie die Kuh. Vor einigen Jahren ist die Frau und Mutter der gemeinsamen 4 Kinder verstorben. Selbst heute noch, wenn Mr. Jing l\u00e4chelt – seine Augen sprechen eine andere Sprache. <\/p>\n\n\n\n Mr. Jing ist Gelegenheitsarbeiter auf Baustellen – hei\u00dft: Ein geregeltes Einkommen ist nicht vorhanden. Der Gro\u00dfvater sitzt meist einfach so herum. Und wenn er das nicht tut, dann k\u00fcmmert er sich ein wenig um den Haushalt. Mehr braucht er als Gro\u00dfvater auch nicht zu tun. Die beiden T\u00f6chter Nika und Panha und der Sohn gehen noch zur Schule. Ausbildung ist wichtig, findet Mr. Jing. Richtig so, finden Manuela und Eric. <\/p>\n\n\n\n Schnell fassen sich die Beiden ein Herz. Sie wollen helfen. Die Kuh muss dicker werden und auch die Familie braucht eine Perspektive. Doch wie? Wo anfangen? Viele, sehr viele offene Fragen …<\/p>\n\n\n\n April 2019 – ich bin in Siem Reap. Manuela und Eric fragen mich, ob ich mit zu Mr. Jing und seiner Familie fahren m\u00f6chte. Klar doch, ich komme mit! Auf dem Weg dorthin machen wir einen Schlenker und nehmen noch Mr. Sokun mit. Ihm bescherte seinerzeit das Schicksal ein Stipendium in Frankreich – die Ausbildung hat er mit Top-Noten bestanden. Mittlerweile betreibt Mr. Sokun eine kleine B\u00e4ckerei mit franz\u00f6sischen Leckereien in Siem Reap. Heute ist er als Dolmetscher dabei. Als Mitbringsel noch 2 Taschen mit k\u00f6stlichen duftenden Backwaren aus seiner Rezeptur. F\u00fcr Mr. Jing und seine Familie. <\/p>\n\n\n\n An der H\u00fctte angekommen, stellt Mr. Sokun die beiden Taschen auf einen Tisch. Was hei\u00dft Tisch – ein Irgendwas aus Holz, was h\u00f6her ist als der Boden. Niemand aus der Familie beachtet die Taschen. Es gibt Wichtiges zu besprechen. Ein alter Brunnen soll ausgebaut werden, f\u00fcr den t\u00e4glichen Wasserbedarf und zur Bewirtschaftung des Feldes. Das Leben ist alles andere als gesund: Die Familie lebt von dem Wasser aus einem Teich, der w\u00e4hrend der Trockenperiode nahezu austrocknet. Ein H\u00fchnerstall soll entstehen. Andere Fragen, neue Fragen. Immer noch viele Fragen. <\/p>\n\n\n\n Ich schau mich um, mache Fotos. Vom Herd, von den H\u00fchnern. Vom Hahn. Seltsam: An die Kuh denke ich gar nicht. Ein Umstand, der mir erst sp\u00e4ter auff\u00e4llt. Ein klein wenig verloren komme ich mir schon vor, w\u00e4hrend die Erwachsenen – mit Ausnahme des Gro\u00dfvaters – in einiger Entfernung die Lage besprechen. Der Gro\u00dfvater winkt mir zu, ich soll mich zu ihm setzen. Da sitze ich nun, auf einem Etwas. Vor mir auf dem Boden ein dampfender Kessel auf einem Ofen. So wie es aussieht, sitze ich in der K\u00fcche. <\/p>\n\n\n\n Die Kinder sprechen kein Englisch, ich kaum Khmer. Also mach ich einfach Fotos von ihnen, viele Fotos. In dem kleinen Display zeige ich ihnen die Aufnahmen. Pl\u00f6tzlich bekomme ich eine ganz dicke Umarmung. Kindlich unschuldig f\u00fchlt es sich an.“I love you“, h\u00f6re ich sie sagen. Die wohl fast einzigen englischen Worte, die sie kennt. <\/p>\n\n\n\n [update 26.02.2020]<\/strong> Soeben habe ich eine Nachricht erhalten, dass es einen ganz geheimen \u00dcberraschungsgast f\u00fcr Manuela und Eric gibt, der sich auf dem Weg nach Siem Reap befindet und morgen am Haustor von den Beiden „klingeln“ will. Das Beste: Dieser Gast will beim Projekt mithelfen. Wer das ist, darf ich nicht verraten. Freu mich jetzt schon wie ein Br\u00f6tchen :-)<\/p>\n\n\n\n Heute im Februar 2020 – die d\u00fcnne und in der Zwischenzeit etwas dickere Kuh ist verkauft, der H\u00fchnerstall ist fertig und der Brunnen funktioniert wieder. Ein paar weitere H\u00fchner und auch 2 Enten wurden gekauft. Weiterhin eine Dachrinne und ein Wasserauffangbeh\u00e4lter f\u00fcr mehr Wasser w\u00e4hrend der Regenzeit. Ein Solarpanel. Ersetzt die alte Gl\u00fchbirne, die mehr kostete als sie leuchtete. Das Geld ist vom Verkauf der Kuh, von Manuela und Eric und von Spendern. Mehr Eier gibt es jetzt. Und die, die \u00fcbrig sind, lassen sich gut verkaufen. <\/p>\n\n\n\n Einiges ist bereits geschafft. Jetzt steht ein neues Projekt an: Die H\u00fctte wird immer zerbrechlicher und muss renoviert werden. Am besten noch vor der kommenden Regenzeit. Ein gro\u00dfes Problem in Kambodscha. Die H\u00fctten, die der Regen und der Wind mit Leichtigkeit hinwegfegt. Wenn Du helfen magst, dann kannst Du spenden. Bei Leetchi<\/a> gibt es einen Aufruf. Insgesamt braucht es 400 $. Bislang ist die H\u00e4lfte des Geldes eingegangen. Fehlen noch 200 $. Wenn Du mehr wissen m\u00f6chtest, dann frag einfach Manuela. Ihr Profil findest Du auf Facebook<\/a>. In meiner kleinen Kambodscha Gruppe<\/a> ist sie auch. <\/p>\n\n\n\n M\u00e4rz 2019 – die Gespr\u00e4che sind beendet. Schnell noch ein Gruppenfoto. Auch der Gro\u00dfvater steht auf. Fotos sind schlie\u00dflich eine wichtige Sache. Wir verabschieden uns von der Familie und fahren los. <\/p>\n\n\n\n Ich schau nochmal zur\u00fcck und sehe, wie alle sich – auch der Gro\u00dfvater – um die Taschen mit dem duftenden Gep\u00e4ck scharen. Strahlende Freude macht sich auf ihren Gesichtern breit. Dankbarkeit pur. F\u00fcr diesen Moment. Mit ein klein wenig Geb\u00e4ck. <\/p>\n\n\n\n Auf der Projektseite<\/a> kannst Du alle Informationen in deutscher, englischer und franz\u00f6sischer Sprache nachlesen. <\/p>\n\n\n\n<\/a><\/figure><\/li><\/ul>
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Projektseite zum Spenden auf der Plattform Leetchi<\/h3>\n\n\n\n
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