Seit ich nach Siem Reap reise liebäugele ich damit, eine Tour von Dani Jump – dem Bee Doctor – zu buchen. Bei meinem letzten Kambodscha-Besuch war es dann endlich soweit. Ein Fotobericht über eine Tour der etwas anderen Art.
Den Namen Bee Doctor trägt Dani Jump, weil er sich für nachhaltige Honig-Ernte einsetzt. Insbesondere von Apis Dorsata, einer Riesen-Honigbiene, die bereits zur Angkor-Zeit regelrecht ausgebeutet wurde. Unter dem vielversprechenden Angebot habe ich mir Discover Cambodia – Combo Tour ausgesucht. Bei dieser Tour gibt es von allem etwas: Kulinarische Highlights, der Besuch von kleinen Manufakturen auf dem Land, die schon fast obligatorische Pagode, eine Schröpfsession und vieles andere mehr.
Einen Abend vor der Tour besucht Dani Jump mich im Hotel. Das macht er immer – vor allem bei neuen Gästen. Einfach um alles abzustimmen, Fragen zu klären und damit man sich schon Mal ein wenig kennenlernt. Feste Schuhe soll ich anziehen und auf jeden Fall meine Kamera mitnehmen. Ich werde viel Gelegenheit zum Fotografieren bekommen. Er sollte Recht behalten.
Am nächsten Morgen: Pünktlich um 7 holt Dani mich mit dem Tuk Tuk ab. Wie Josette – die Katzenheldin in Siem Reap – so hat auch er Tuk Tuk Fahrer, mit denen er fest zusammenarbeitet. Der Vorteil: Sie kennen die Strecken bereits und Dani braucht ihnen nicht extra zu erklären, wo es langgeht. Wir fahren noch zu einem anderen Hotel. Eine Familie mit 3 Kindern kommt heute ebenfalls mit.
Frühstück am Phsar Leu Markt
Als Erstes geht’s zum Pshar Leu Markt, dem größten Markt in Siem Reap. Eigentlich heißt der Phsar Leu Thom Thmey, was übersetzt soviel bedeutet wie: „Der neue große Obermarkt“. An der National Road No. 6, östlich vom Sivatha Boulevard auf der rechten Seite stadtauswärts gelegen, kaufen Kambodschaner ihre Dinge für den täglichen Bedarf. Touristen sind hier eher die Ausnahme. Dani steuert einen kleinen Stand an. Erstmal was trinken und in Ruhe im Trubel ankommen. Ich bestelle mir einen heißen Tee und beobachte das bunte Treiben um mich herum. Im Anschluss wartet Dani mit meinem persönlichen Highight auf: Er führt uns für’s Frühstück zu genau dem Stand, den ich so sehr liebe. Dort gibt es „Lot Char“ – das für mich weltbeste Frühstück in ganz Siem Reap. Gleichwohl mein persönliches Pflichtprogramm, dort mindestens einmal während meines Aufenthaltes aufzuschlagen. Verzückt schlage ich mir den Bauch voll mit Nudeln und mit Gemüse gefüllten knusprig gebratenen Teigtaschen. Ein Traum!
Frisch gestärkt geht es noch eine Weile weiter über den riesigen Markt und Dani zeigt uns noch verschiedene Leckerbissen. Zum Beispiel in Honig getränkte Kokosscheiben von einer Marktfrau, die ihren kleinen Stand direkt bei sich trägt. Ganz schön süß, was ja nicht so mein Fall ist. Die anderen – vor allem die Kinder in unserer Gruppe – sind wiederum begeistert.
Pagoden in ihrer gesamten Schönheit
Nächste Station: Der Besuch einer Pagode, die außerhalb von Siem Reap liegt. Natürlich inklusive obligatorischer Mönch Foto-Session. Die Jungs scheinen das Procedere bereits zu kennen. Flugs stellen sie sich vor eine Wand und lächeln verschmitzt in die Kamera. Mich fasziniert ja immer wieder die Schönheit der Pagoden. Von außen meist gänzlich unscheinbar, erstrahlen sie im Innern in ihrer voller Pracht. Alles ist bunt bemalt und verziert, selbst die Decken. Dani, hier rechts im Bild, hat unsere kleine Gruppe sorgsam im Blick. Schließlich will er uns noch einiges zeigen. Doch er lässt uns noch eine Weile die angenehme Kühle im Innern der Pagode genießen.
Weiter geht die Fahrt, vorbei an Dörfern und weiten Feldern. Hier und da hält Dani an, um uns etwas Besonderes zu zeigen. Eine Korbflechterin, eine Räucherstäbchen-Manufaktur, zwei Hersteller von Palmzucker, eine kleine Kunstwerkstatt und vieles andere mehr.
Korbflechterin mit Hingabe für Ordnung und Sauberkeit
Nicht nur die Hütte der Korbflechterin besticht durch ihre Sauberkeit, das gesamte Grundstück ist sowas von gepflegt. Nicht ein Schnipsel auf dem gesamten Gelände, auch nicht am Rand ihres Grundstücks. Leider kein alltägliches Bild. Die Regel sieht anders aus. Irgendwie schon fast erschreckend, dass eine dermaßen gepflegte Hütte etwas Besonderes ist. Aber vielleicht entwickelt sich ja bei den Kambodschanern doch noch ein allgemeines Bewusstsein im Umgang mit Abfall. Vielleicht wird er in Zukunft nicht mehr einfach an den Rand des eigenen Grundstücks und außer der eigenen Sichtweite gefegt. Vielleicht.
Die Szene und die vielen weiteren Eindrücke an diesem Tag berühren mich zutiefst. Mit wieviel Geduld und feinem Gespür hat Dani im Laufe der Jahre schier zahllose Schätze und Geheimnisse entdeckt, seit er sich 2002 endgültig in Kambodscha niedergelassen hat.
Palmzucker direkt vom Hersteller
Ich erfahre, dass Palmzucker nicht gleich Palmzucker ist. Bei einem Hersteller schmeckt er malziger, bei dem anderen süßlicher. Wir probieren direkt aus den großen Eimern, in denen der Palmzucker nach der Herstellung abgefüllt wird. Dani hat dafür extra kleine Löffelchen mitgebracht. Nun ja, ein Eimer für Lebensmittel sieht nach westlichem Verständnis sicherlich etwas anders aus, irgendwie sauberer. Aber egal, ich muss unbedingt probieren. Der Geschmack ist einfach nur köstlich!
Handgemachte Räucherstäbchen – ein aussterbendes Handwerk
Der Besuch einer Räucherstäbchen-Manufaktur ist Balsam für meine hektische Seele. Stundenlang könnte ich der Herstellerin zuschauen, wie mit ihren geschickten Händen ein Stäbchen nach dem anderen entsteht. Es ist, als würde die Zeit stillstehen. Dani fordert mich auf, noch ein Portraitfoto von ihr zu machen – ungewöhnlich für ältere Kambodschaner: Sie schaut gerade in die Kamera. Ihr Blick ist stolz auf mich gerichtet wobei ihre Augen die Weisheit eines langen – und sicherlich nicht einfachen – Lebens erzählen. Der Lohn ihrer Arbeit? 4.000 Riel für ein Bündel handgearbeiteter Räuchstäbchen. Umgerechnet sind das 25 Cent.
Die umliegenden Pagoden sind ihre Großkunden, so erzählt mir Dani. Aber ihr Wissen wird wohl nicht mehr die nachfolgenden Generationen erreichen. Denn die Herstellung von handgemachten Räucherstäbchen zählt wie die Fliesenmanufakturen zu den aussterbenden Handwerken.
Schröpfen – Heilmethode aus uralten Zeiten
Nächste Station: Schröpfen! Eine Heilmethode die schon 3300 v. Chr. Anwendung fand und auch bei uns als probates Mittel zur Schmerzlinderung gilt. Wobei bis heute kein anerkannter wissenschaftlicher Nachweis für die Wirksamkeit existiert [Wikipedia].
Beim Schröpfen werden kleine erhitzte Gläser auf der Haut platziert. Das Erhitzen über eine Flamme, die kurz in das Gals gehalten wird. Durch das Aufsetzen auf der Haut und gleichzeitige Abkühlen entsteht ein Unterdruck. Dieser Unterdruck saugt die Haut mit ihren direkt darunter liegenden Muskeln in das Glas hinein.
Ursprünglich dachte ich mir: Klar, mach ich das! Doch am Ort des Geschehens angekommen, beginnt mein Kopfkino. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass all die geschröpften Hautbeulen auf dem Rücken nicht vielleicht doch mehr zwicken könnten, als mir lieb ist. In Anbetracht der Hitze und meiner Erkältung entscheide ich mich dagegen und betrachte das Spektakel aus sicherer Entfernung. Nach ca. 30 Minuten ist die Zereomie beendet. Die beiden Geschröpften wirken auf mich so, als würden sie sich wundern, was sie sich da gerade mit sich haben machen lassen. Es fühlt sich etwas merkwürdig an am Rücken, aber sonst sei alles ok.
Dani Jump führt uns noch an weitere Orte. Für uns ist es jedes Mal eine Besonderheit, für die Kambodschaner gelebter Alltag …
Mein Fazit
Eine Tour mit Dani ist ein einzigartiges Erlebnis und absolut empfehlenswert. Solltest Du ihn buchen, dann grüße ihn von mir. Und lass gern was von Dir hören, wie es Dir gefallen hat. Du wirst bestimmt mindestens genauso begeistert sein, wie ich!
Eckdaten Dani Jump – BeesUnlimited Touren
- Website von BeesUnlimited
- Facebook-Seite von BeesUnlimited
- YouTube Kanal von BeesUnlimited mit rund 70.000 Followern!
- YouTube Video von BeesUnlimited über nachhaltiges Honigsammeln in Kambodscha (rund 20 Millionen Aufrufe)
- Bewertungen bei Trip Advisor
- Höchstens 2 Tuk Tuks pro Tour, keine Gruppen.
- Für einen Aufpreis von 25 $ pro Person kann man eine Tour für sich allein ohne weitere Gäste buchen
- Preis je nach Tour zwischen 20 $ und 60 $ pro Person
- Ab 2019 bietet Dani seine Touren nur noch an 4 Tagen an: Sonntags, Montags, Donnerstags und Freitags
Eine Tour mit Dani Jump buchen
- Auf der Website von Bees Unlimited wählst Du Dir eine Tour aus dem Angebot aus: Angkor Nature Tour, BeeTour Siem Reap, BeeTour Rafter Beekeeping, Floating Village Tour, Discover Cambodia Tour (a) Siem Reap (b) Market (c) Village Visit, Discover Cambodia Tour Combo
- Du kannst die Tour per E-Mail, Telefon, Facebook oder Whatsapp buchen (Die Daten findest Du direkt oben auf der Website in einem Infokasten)
- Tipp: Buche nicht erst, wenn Du in Siem Reap bist. Sonst kann es passieren, dass Dani andere Gäste und keinen freien Platz mehr hat.
Ein Artikel aus der Serie 100 Dinge, die Du unbedingt tun musst, wenn Du in Siem Reap bist.
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