Seit gut 18 Jahren lebt der ehemalige Deutsch- und Geschichtslehrer Reinhart Zieger in Kambodscha. Er hat kein beschauliches Rentnerdasein, weil ihn die Tempel von Angkor in ihren Bann gezogen haben. Jahrelang forschte Reinhart Zieger, bis sie ihm endlich ihre Geheimnisse offenbart haben. Mit „Entdeckungen im Alten Angkor“ ist jetzt sein neuestes Werk über die Angkor Tempel bei Lulu erschienen. Ein Interview mit einem ausgesprochen faszinierenden Menschen, der auch heute noch als mittlerweile 80jähriger seine Leidenschaft für Angkor mit anderen teilt.
[Werbung, da ich das Buch von Reinhart Zieger geschenkt bekommen habe.]
Was fasziniert Dich an Kambodscha? Warum bist Du geblieben und nicht wieder zurück nach Deutschland gekommen?
Nach meiner Pensionierung im Jahr 2000 reiste ich für ein halbes Jahr nach Sri Lanka, Kambodscha und Laos. Eigentlich wollte weiter nach China. Im GEO Magazin hatte ich Fotos von den Tempeln von Angkor gesehen. Nach einer Woche war ich mit Angkor fertig. (So dachte ich.) Es ging weiter nach Vientiane und Luang Prabang, aber dann zog es mich zurück nach Siem Reap. Dort, in der ZanzyBar, hatte ich eines Abends eine Eingebung: Hier bleibst du. Ich war in Siem Reap, den Ort und die Leute, verliebt und diese Liebe hält an.
Seit vielen Jahren beschäftigst Du Dich mit Angkor und seiner Geschichte. Es ist sicherlich schon fast eine Lebensaufgabe, die Mythen vergangener Zeiten zu erforschen. Wie hast Du Dich der damaligen Zeit und den Tempeln angenähert. Wie hast Du ihnen ihre wohl behüteten Geheimnisse entlockt?
Nach ein paar Monaten in Deutschland hing ich wieder in Siem Reap herum. Im Mai 2001 fing ich damit an deutschsprechende Tour-Guides fortzubilden. Aber ich knallte gegen eine Wand: Die Guides konnten die Tempel nicht erklären, ich noch weniger.
Ich wusste, was ich zu tun hatte, aber nicht wie. Also ging ich in diesen Nebel hinein und wartete auf Erleuchtungen. Henri Stierlins Buch Angkor von 1970 zeigte mir, dass die Tempel in ihrer Entwicklung zu verstehen sind. Vittorio Rovedas Images of the Gods kam 2005 heraus und erschloss mir die Mythologie. Aus Sachchidanand Sahais Preah Vihear von 2009 lernte ich den Gott Shiva kennen und ich erfuhr – endlich – was ein Tempel ist und wie er funktioniert.
Die Arbeit an der „Angkor Map“ war auch ein Schritt. Sie legte die ursprüngliche Struktur von Angkor frei und und macht zum Bespiel klar, dass Angkor Wat gleich neben dem Phnom Bakheng steht.
Jetzt hatte ich alle Elemente beisammen und konnte beginnen, ein neues Bild von Angkor zu entwerfen.
Mit „Entdeckungen im alten Angkor“ hast Du erst kürzlich ein umfassendes Werk über Angkor in seiner Komplexität veröffentlicht. Was unterscheidet Dein Buch von Werken wie „The Khmer Empire“ von Claude Jacques und Philippe Lafond oder „A guide to the Angkor Moments“ von Maurize Glaize?
Glaize dachte wie ein Architekt, er hat The Monuments of the Angkor Group 1944 herausgebracht; es ist ein Katalog, ein architektonisches Inventar. Claude Jacques war Historiker, sein populärwissenschaftlicher Prachtband von 2006 erzählt die Geschichte entlang der Tempel.
Mein Buch würde ich nicht als umfassendes Werk bezeichnen, sondern als eine Einführung oder einen Taschenführer. Es beruht auf den Erfahrungen, die ich zusammen mit den Gästen gemacht habe, die ich durch die Tempel führte; ich wollte alles aufschreiben, was diese wissen müssen und was sie interessieren könnte. Es bezieht die Mythologie mit ein, ohne die die Tempel ja keinen Sinn machen. Es stellt auch die „Sterne am Horizont“ vor, Banteay Chhmar, Koh Ker, Preah Vihear und Sambor Prei Kuk, und macht sie erreichbar.
[divider]Über „Entdeckungen im alten Angkor“[/divider]
Auf 148 Seiten erhält der Leser in seinem neuen Werk „Angkor Taschenbuch“ einen fundierten Einblick in die Angkor Tempel mitsamt ihrer Mythologie. 385 Fotos (sw), Pläne & Karten zu einzelnen Tempeln sowie ein Glossar ergänzen die Tempel-Beschreibungen.
Besonders gut gefällt mir der Mythologische Bildersaal am Ende des Buches. Dieser vermittelt einen breit gefächerten Überblick über die Mythen und Geschichten, die die in Stein gearbeiteten Figuren und Reliefs erzählen.
Entdeckungen im Alten Angkor
- Taschenbuch: 148 Seiten
- Verlag: lulu.com (6. September 2019)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 0359902057
- ISBN-13: 978-0359902057
- Größe und/oder Gewicht: 15,2 x 0,9 x 22,9 cm
Leseprobe als PDF: Einleitung aus „Entdeckungen im Alten Angkor“ von Reinhart Zieger
Wo kann man sich das Buch bestellen und wie lange dauert die Lieferung?
- Bei Amazon* – das geht natürlich schneller. Hier freue ich mich ganz besonders über Bewertungen.
Kann man das Buch auch bei Dir in Siem Reap bekommen?
Leider nein.
Du bietest ja auch Entdeckungsreisen zu den Angkor Tempeln an. Was ist das Besondere an Deinem Angebot?
Ich biete individuelle Führungen an. Das Programm bespreche in mit den Teilnehmern. Die Gäste schätzen mein Wissen und meine Begeisterung für die Tempel.
Ich mache auch Touren nach Koh Ker und Preah Vihear.
An sich möchte ja jeder DAS Foto vom Sonnenaufgang vor Angkor Wat mit nach Hause nehmen. Wie erklärst Du Deinen Gästen, dass es das bei Dir nicht gibt, weil Du mit ihnen als erstes den Bakong Tempel aufsuchst?
Meine Touren beginnen jeden Tag um 8 Uhr, den Sonnenaufgang kann man vorher auf eigene Faust sehen.
Unabhängig von Deinem Buch: Worauf sollten Angkor Interessierte auf jeden Fall achten, wenn sie die Anlagen erstmalig besuchen? Was sind Deine besten Tipps?
- Bevor man in die Tempel hineinstolpert, sollte man sich einen Überblick verschaffen mit Angkor kurz & bündig und der Angkor Map.
- Am besten ist es, die Tour mit den ältesten Tempeln Bakong und Preah Ko zu beginnen und dann die Tempel dem Alter nach zu besuchen.
- Tipp: Lieber weniger sehen und in den Tempeln verweilen.
Wovon rätst Du Angkor Interessierten ab, wenn sie nur einen Tag Zeit haben, um sich die Anlage anzuschauen?
Mach nicht, was alle machen, das wäre Zeitverschwendung. Nimm dir nicht zu viel vor.
Und jetzt noch eine Frage, die ich allen Interviewpartnern stelle: Was rätst Du Touristen, wie sie die Einheimischen unterstützen können?
Freundliche Anleitung zum Qualitätsbewusstsein, Khmers schlampen gerne aus Gedankenlosigkeit. Komplimente und Trinkgelder für guten Service. Hotels direkt (nicht über Agenturen) buchen per Google. Tüchtige Fahrer buchen (über Web Links auf meiner Webseite). Spenden fürs Angkor Hospital for Children.
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Phare, der kambodschanische Zirkus
DAS Highlight in Siem Reap! Direkt Karten auf der Website von Zirkus Phare online kaufen*.
Artikel über Zirkus Phare hier bei Visit Angkor.
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Ruhe, Gelassenheit und Freiheit.
(und ab mitte Dezember tanke ich hier für das neue Jahr auf)
Faszination und ganz viel Fernweh!
Liebe Barbara, ja genau so ist’s und das Fernweh hört auch nicht mehr auf, wenn man einmal dort gewesen ist. Danke Dir für’s Mitmachen. LG :) Inga
Das Wunder der architektonischen Vielfalt einer vergangenen Hochkultur gepaart mit einem fantastischem Mystizismus zieht einen magisch an.
Ich wünsche, einmal dort den Tag der Sommmersonnenwende zu erleben.
Siem Reap, ich komme!
Lieber Florian,
ja, zu Sonnenwende war ich auch noch nicht dort, aber das muss wirklich ein absolut magisches Erlebnis sein. Ich drück die Daumen, dass Dein Wunsch in Erfüllung geht. Danke Dir für’s Mitmachen. LG :)
Eines der überwältigendsten Bauwerke dieser Erde. Ich träume schon sehr lange davon diese Tempel sehen zu dürfen und nächstes Jahr im April wird dieser Traum wahr werden. Ich bin so glücklich, dass ich diese Anlage dann endlich sehen und bestaunen darf!
Liebe Martina,
hui, das wird bestimmt ein Abenteuer. Freu mich total für Dich, dass Dein Traum jetzt bald wahr wird. Vielen lieben Dank, dass Du mitmachst. LG :) Inga
Die Tempel von Angkor sind für mich so faszinierend, bedeutungsvoll und zugleich unverständlich. Ein Menschenleben genügt nicht um diese Kultur zu verstehen. Die Menschen dieser Zeitepoche haben uns ihr Erbe hinterlassen und wir dürfen nur staunen.
Liebe Margrit,
ja da stimme ich Dir voll zu. Je mehr ich über Angkor lese, lerne und erfahre, umso mystischer fühlt es sich an. Ich danke Dir, dass Du mitmachst bei meiner kleinen Gewinnaktion. LG :)
Sie ziehen einen in ihren Bann…
Ohja, das stimmt, liebe Manuela. Danke, dass Du mitmachst. LG :)
Inga