Klassischer Khmer-Tanz ist kompliziert und schwierig zu erlernen! Bereits seit dem 9. Jahrhundert gibt es die ersten Zeugnisse, dass es Tänzer im alten Khmer–Reich als Boten zwischen den Menschen und den Göttern gab. Sie wurden als lebendige Brücken angesehen zwischen Himmel und Erde.
Apsaras – aus dem Milchmeer geborene ‚himmlische Tänzerinnen‘, erfreuten ausschließlich die königliche Familie der Khmer. Jedes Jahr wählte man die schönsten Frauen des Reiches aus, die dann im höfischen Apsara-Tanz ausgebildet wurden. Die vielen Abbildungen der Apsara-Kunst in Angkor sprechen ein beredtes Beispiel für die Bedeutung dieser Kunstform des Khmer-Volkes in jener Zeit!
Dann – kam die Ära Pol Pot und mit ihm die Khmer Rouge. Ihnen war Der Apsara-Tanz, wie jedes intellektuelle Leben in Kambodscha, ein Dorn im Auge. 90% aller Tänzerinnen und Tänzer, die im klassischen Tanz unterrichtet wurden, wurden in jener Zeit getötet.
Wissen und Fähigkeiten in unvorstellbarem Ausmaß, abgesehen von den Menschen, hinter denen immer auch ein Schicksal steht, gingen verloren. Selbst heute noch ist dieser Verlust in Kambodscha spürbar.
Interessanterweise ist der Apsara-Tanz in dieser schlimmen Zeit außerhalb Kambodschas in vielen Diasporen, in die sich Kambodschaner geflüchtet hatten, zu einem verbindenden Symbol, zu einem Weg geworden, Wunden zu heilen, Kambodschaner miteinander zu verbinden, sich an die gemeinsame Identität zu erinnern.
In gewisser Weise ist dieser verbindende und Einheit schaffende Aspekt auch für ein besonderes Vorhaben förderlich, dem sich der kambodschanische Tänzer Prumsodun Ok verschrieben hat. Als homosexueller Mann mit einer klassischen Tanzausbildung war es ihm ein Anliegen, auch Khmer-Tänzer in der Kunst des Apsara-Tanzes zu unterrichten und ihn gesellschaftsfähig zu machen. Obwohl queeres Leben in Kambodscha eigentlich kein Problem darstellte, selbst der von allen hochverehrte kamb. König Norodom Sihanouk äußerte schriftlich seine Unterstützung für die gleichgeschlechtliche Ehe in Kambodscha, war gleichgeschlechtlicher Apsara-Tanz keine kleine Herausforderung.
Er begann in seinem Wohnzimmer, rief zu einem Casting auf, rechnete aber nicht mit einer großen Resonanz. Es kamen 12 Interessierte! Er entschloss sich, alle 12 zu unterrichten. Nach Monaten harter Arbeit war es soweit und die Premiere im Department of Performing Arts in Phnom Penh fand im August 2016 statt.
Junge und ältere Künstler, Ausländer und Kambodschaner, homo- und heterosexuelle Menschen kamen – innerhalb von Minuten war der Saal voller Menschen und die Vorstellung wurde zu einem wegbereitenden Erfolg!
Ich habe seine Tanztruppe und seine Show in Phnom Penh 2019 in einer Vorstellung im Veranstaltungssaal des Java Creative Café erleben dürfen. Ein zutiefst berührendes Erlebnis. Oft wird in diesem Zusammenhang der Begriff „radical beauty“ gebraucht! Und genau das ist es auch! Radikale Schönheit und Grazie n Bewegung und Ausdruck, fernab jeglicher Plattitüden und banalen Ausdruckes.
Und doch werden auch heute immer wieder Stimmen laut die behaupten, das sei nicht traditionell, nicht kambodschanisch und deshalb auch nicht Khmer!
Diejenigen, die das sagen vergessen, dass Tradition niemals statisch ist. Tradition wird heute gelebt und bestimmt die Traditionen von Morgen! Tradition ist etwas, was sich immer weiter entwickelt und verändert. Verändert haben sich auch die Menschen, die er als Tänzer unterrichtet hat. Der Apsara-Tanz hat ihnen neue Perspektiven im Leben eröffnet, hat Träume wahr werden lassen, die sie nie zu träumen gewagt hatten.
Und der Lehrer selbst? Auch er hat sich entwickelt. Auch er hat einen ungewissen Schritt gewagt, voller Zweifel, aber auch voller Zuversicht. Beseelt von einer Vision hat er den ursprünglichen Zweck des Apsara-Tanzes – Mittler zwischen Menschen und Göttern zu sein – ins Heute übertragen. In Fortsetzung einer langen Tradition ist der Apsara-Tanz Dank Prumsodun Ok und seiner Truppe angekommen in einer Gesellschaft, in der auch gleichgeschlechtliche Ausdrucksformen des Tanzes ihre volle Berechtigung und Aufgabe haben.
Affiliate*
Phare, der kambodschanische Zirkus
DAS Highlight in Siem Reap! Direkt Karten auf der Website von Zirkus Phare online kaufen*.
Artikel über Zirkus Phare hier bei Visit Angkor.
Kambodscha
Entdecke die besten Aktivitäten in Kambodscha und buche Tickets für die beliebtesten Sehenswürdigkeiten. Mit Bestpreis- und Geld-zurück-Garantie sowie Bewertungen von anderen Reisenden zu den Touren und Attraktionen in Kambodscha.
Powered by GetYourGuide
Bei Links und Hinweisen mit einem * handelt es sich um einen Affiliate Link (Werbelink). Wenn Dir Visit Angkor gefällt und Du etwas über einen Affiliatelink kaufst, buchst oder abonnierst, gibt es vom Anbieter eine kleine Provision für Visit Angkor. Für Dich entstehen selbstverständlich keine zusätzlichen Kosten.
Hat Dir der Beitrag gefallen? Dann folge Visit Angkor auf Facebook und werde Mitglied in unseren Facebook-Gruppen Kambodscha Liebe – We Love Cambodia und Kambodscha – Perle Südostasiens. Dort findest Du weitere Beiträge über Kambodscha. Und schreib uns gern hier in den Kommentaren oder schicke uns eine Nachricht. Wir antworten auf jeden Fall, versprochen!
Übrigens: Wir schreiben hier bei Visit Angkor mit viel Herzblut und Liebe. Trotzdem kann es mal vorkommen, dass Informationen enthalten sind, die nicht mehr aktuell oder vielleicht sogar falsch sind. Hier freuen wir uns über Deine Nachricht, um die Infos entsprechend anzupassen. Dankeschön!
Und über eine Sternchenbewertung von Dir (hier direkt unter dem Text) freuen wir uns natürlich auch :-)