Ähnlich wie Ratanakiri fasziniert auch Mondulkiri mit seinen Elefantenreservaten, indigenen Völkern, Urwäldern, Wasserfällen und Ursprünglichkeit. Ein Vorteil: Auf Grund der südlicheren Lage ist Mondulkiri schneller von Phnom Penh aus zu erreichen.
Mit 14.288 km² ist Mondulkiri Kambodschas größte Provinz. Gleichzeitig ist sie am dünnsten besiedelt. Namensgeber sind die zahlreichen Berge und Täler: Mondul Kiri bedeutet „Das Zentrum der Berge“.
Sen Monorom: Provinzhauptstadt von Mondulkiri
Übersetzt als „bezaubernd“, „wunderbar“, „reizvoll“ ist Sen Monorom mit ihren gerade mal 14.000 Einwohnern (2019) gleichzeitig auch die größte Stadt der Provinz. Oft wird das Städtchen auch mit Grenzstädten im alten amerikanischen Westen verglichen.
Zum Straßenbild gehören Stammesangehörige der Ethnie Bunong, NGO Mitarbeiter, Holzfäller und zunehmend Touristen. Auch in Sen Mororom macht sich die Entwicklung des Landes bemerkbar. Bereits in den Jahren 2008 – 2010 haben sich die Grundstückspreise vervierfacht. Trotzdem gilt Sen Monorom auch heute noch als Traumziel für Naturliebhaber. Trekking-Touren in den umliegenden Bergen, mit oder ohne Elefanten, Ausflüge zu den ethnischen Minderheiten, Besuche der Wasserfälle und Beobachtung wilder Tiere versprechen einzigartige Erlebnisse.
Ethnische Minderheiten: Die Bunong im Putang Village
In der Romanaer Commune, ca. 9km südwestlich vom Kouprey Kreisverkehr im Zentrum von Sen Monorom befindet sich das Dorf Putang. Nur ein paar hundert Einwohner, die zur Ethnie der Bunong (auch Banong genannt) – eine von 10 Minderheiten in der Provinz – gehören, leben in diesem Dorf. Neben den Tompoun in Ratanakiri zählen die seit rund 2.000 Jahren in Kambodscha lebenden Bunong zu den am meisten vertretenen indigenen Volksstämmen im Land.
Die traditionell aus Holz und Bambus gebauten Häuser der Bunong bestehen aus einem großen Raum und besitzen keine Fenster. Besonderes Merkmal: Das Dach aus Palmblättern, welches teils fast bis zum Boden reicht. Die Bunong pflegen ihre traditionellen Tänze und führen sie vor Besuchern und Gästen auf. Jeder einzelne Tanz hat eine bestimmte Bedeutung. So stellen sie Wein nach eigenen Rezepten mit einer speziellen Fermentierung her. Es wird dafür getanzt, dass der Wein immer gut sei, damit viele ihn trinken können. Während einer Aufführung kommt es aber auch vor, dass Wasser statt Wein aus den Kalebassen (Flaschenkürbisse) getrunken wird.
Bunong und ihre Elefanten
Seit über 120 Jahren verbindet die Bunong eine Koexistenz mit Elefanten. Als Elefantenbändiger bekannt, verehren sie den Elefantengeist und betrachten ihn genauso wie den Waldgeist als heilig. Gemeinsam von den indigenen Dorfgemeinschaften betreut, gelten die domestizierten Wildelefanten als Familienmitglieder. Die Tiere sind von zentraler Bedeutung im Leben der Bunong und werden von ihnen unter anderem für den Transport in den tiefen Waldgebieten eingesetzt. Ihr Fleisch darf nicht gegessen werden. Auch das Züchten ist tabu für die Bunong. Sollte es doch ungewollt Nachwuchs geben, sind Opfergaben für das gesamte Dorf und Elefanten fällig, damit es kein Unglück gibt.
Phnom DoKramom
Der Berg DoKramom (auch Doh Kromum) bedeutet übersetzt „Der Brustberg der tugendhaften Frau“ – oder so ähnlich :-D Diesen phantasievollen Namen verdankt der Hügel seiner brustförmigen Form. Die Bunong schreiben dem Phnom DoKramom göttliche Kräfte zu. Jedes Jahr veranstalten sie dort Feste mit traditionellen Zeremonien. Oben auf dem Berg gibt es einen traumhaft schönen Ausblick auf die weiten und wellenförmigen Hügellandschaften. Wahrlich treffend haben die Bunong diesen einzigartigen Panoramablick als „Wald-Meer“ getauft.
Mondulkiri Naturschutzgebiete
Gut 4.300 qm² Urwald in Mondulkiri sind für Wildtiere unter Schutz gestellt. Die Region wird oft als „die Serengeti Asiens“ bezeichnet, ein Juwel der Artenvielfalt. Elefanten, Leoparden, Leierhirsche, Malaienbären, Banteng (Wildrinder), Gibbons, Ibisse, um nur einige zu nennen. Zudem ist der WWF in Kooperation mit der Regierung bestrebt, dort auch wieder Tiger anzusiedeln.
- Keo Seima Wildlife Sanctuary: Das 2002 ernannte Naturschutzgebiet befindet sich im Westen von Mondulkiri und Osten von Kratie. Mit seinen mehr als 950 verzeichneten Tierarten ist das Gebiet von globaler Bedeutung.
- Phnom Prich Wildlife Sanctuary: Das bereits 1993 gegründete Schutzgebiet gilt als Teil des vielleicht größten Schutzgebietskomplexes in Südostasien. Das Gebiet grenzt im Norden an den Mondulkiri Protected Forest und im Süden das im ersten Punkt vorgestellte Keo Seima Wildlife Sanctuary.
- Srepok Wildlife Sanctuary: Das Naturschutzgebiet befindet sich östlich vom Phnom Prich Wildlife Sanctuary und gehört ebenfalls zum größten Schutzgebietkomplex in Südostasien.
- Snoul Wildlife Sanctuary: Ursprünglich lag das Naturschutzgebiet im Osten Kambodschas an der Grenze zu Vietnam. 2018 wurde es durch einen königlichen Erlass aufgelöst. Als Grund wurde die Zerstörung von Lebensräumen angegeben. Außerdem hat das Schutzgebiet jahrelang unter illegalem Holzeinschlag und Abholzung gelitten.
- Phnom Namlear Wildlife Sanctuary: Das Schutzgebiet befindet sich ebenfalls an der Grenze zu Vietnam. Die Fläche beträgt knapp 510 m² mti Höhen zwischen 320 und 1.070km². Auch dieses Gebiet ist durch illegalen Holzeinschlag bedroht.
Elefanten hautnah erleben
Rund 300 Elefanten sollen noch wild leben in Mondulkiri. Darüber hinaus gibt es verschiedene Angebote und Projekte, die dem Schutz der Dickhäuter dienen. Nahezu über jedes Gasthaus lassen sich Trekking-Touren mit Elefanten buchen. Entweder werden sie direkt von den Bunong gemietet oder Du wendest Dich an eine der dort ansässigen Organisationen.
Mondulkiri Project
Elephant Sanctuary & Jungle Treks: Hier steht Elefanten mit der Hand füttern und mit ihnen am Wasserfall schwimmen und baden auf dem Programm. Die 2013 unter der Leitung von Mr. Tree gegründete und registrierte Organisation zum Schutz der Bevölkerung und der Natur. Wer mag, kann sich direkt für kleines Geld in der dazugehören Tree Lodge ein günstiges Zimmer (ab 8 USD) für den Aufenthalt buchen.
- Tourangebote: 50 USD für eine Tagestour mit Elefanten, 80 USD für 2 Tage – das Programm plus Übernachtung in einer Jungle-Lodge mit traditionellem Essen und Reiswein
- Website mit Buchungsoptionen: www.mondulkiriproject.org
- Facebook-Seite
Mondulkiri Elephant & Wildlife Sanctuary
In Kooperation mit der 2015 gegründeten Local Environmental Awareness Foundation (LEAF) kümmert sich die Organisation um die Förderung des Eco-Tourismus. Dies insbesondere mittels Anreizprojekten zugunsten des Naturschutzes im ländlichen Kambodscha. Das Sanctuary arbeitet eng mit gefährdeten Waldgemeinschaften zusammen, um nachhaltige Lebensgrundlagen zu schaffen.
- Tourangebote: 30 USD für einen Trekking-Tag zu den indigenen Kulturen inkl. Schwimmen in einem Wasserfallbecken und Besuch einer Fldermaushöhle, 50 USD für einen Tag Elefanten in ihrer natürlichen Umgebung beobachten.
- Website mit Buchungsoptionen: www.mondulkirisanctuary.org
- Facebook-Seite
Elephant Valley Projekt (EVP)
11 Elefanten leben im Elephant Valley Projekt. Die von dem Engländer Jack Highwood gegründete kambodschanische NGO hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Insbesondere die Tiere, die als Arbeitselefanten eingesetzt waren.
Besuchern bietet das Elephat Valley Projekt ein umfangreiches Programm. Darunter Halbtages- und Ganztagesprogramme, sowie spezielle Angebote für Gruppen. Außerdem sind verschiedene Retreats im Programm.
- Tourangebote: 60 USD für einen halben Tag mit Elefanten und einen halben Tag Volunteering, 95 USD für einen ganzen Tag, 3-Tages Tour ab 270 USD
- Website mit Buchungsoptionen: www.elephantvalleyproject.org
- Facebook-Gruppe
Elephant Community Development Program (ECDP)
Das ECDP basiert auf einer lokalen Initiative der indigenen Bunong-Gemeinschaft. Dies mit dem Ziel, die lokale Tierwelt und die Bevölkerung zu erhalten. Der Erlös aus den Touren wird ausschließlich für Entwicklungsprogramme der Gemeinden (insbesondere die beiden Orte Putang und Pou Long) und für die Elefanten verwendet.
- Tourangebote: 40 USD für eine eintägige Elefanten Abenteuer Tour, 70 USD für eine 2 tätige Tour mit Übernachtung in einem Homestay mit Hängematte und Lagerfeuer.
- Website mit Buchungsoptionen: www.elephantscommunityproject.org
- Facebook-Seite
Jahoo Gibbon Camp
Das Jahoo Gibbon Camp liegt im Keo Seima Wildlife Sanctuary (KSWS), im Herzen des Naturschutzgebietes im Seima Forest. Auf einer Fläche von rund 2.000 km2 arbeitet die KSWS mit mehreren Partnern zusammen, um diesen lebenswichtigen Lebensraum gefährdeter Arten zu erhalten.
- Tourangebote: 110 USD für 2 Tage – im Programm Ethical Elephant forest Sanctuary Visit und eine Tages-Trekking Tour im Keo Seima Wildlife Sanctuary, 130 USD für eine 2-Tages Trekking-Tour inkl. Übernachtung im Community Homestay.
- Website mit Buchungsoptionen: www.trekking-cambodia.com
- Facebook-Seite
Preah Mias – das Goldgräberdorf
Aus ganz Kambodscha kommen die Menschen an diesen Ort, um nach Gold zu suchen. Obwohl nur 40km von Sen Monorom entfernt, ist die Anreise beschwerlich und nur mit einem Moped, Jeep oder dergleichen zu bewältigen. Im Laufe der Zeit hat sich eine Art Ort um die Goldgräberstelle gebildet, ein Loch im Zentrum des Geschehens.
Coffee Plantation Resort
Direkt an der Hauptstraße (no. 76) befindet sich das Coffee Plantation Resort im Norden von Sen Somorom. Neben Kaffee werden dort auch Pfeffer, Ananas, Durian und weitere Früchte angebaut. Wer den schmackhaften Mondulkiri-Kaffee direkt vom Hersteller kaufen möchte, ist hier genau richtig.
Wasserfälle
- Bousra Wasserfall: Beliebtester Wasserfall in der Region, ca. 40 km nordöstlich von Sen Monorom entfernt am Fuß des Doh Kramon Berges. 2 Kaskaden mit 15m und 25m Breite sowie 10 und 20m Höhe.
- Leng Ong und Leng Khin Wasserfälle: Offiziell handelt es sich bei den beiden Wasserfällen um den kürzeste und um den höchsten. In der Trockenzeit misst der Leng Ong weniger als 1m, während der Leng Khin 25m in der Trockenzeit und 28m in der Regenzeit misst. Das Kuriose: Beide Wasserfälle sind nur 300m voneinander entfernt. Sie befinden sich ca. 26km südlich von Sen Monorom im Dorf Pou Vam im Bezirk O’reang.
- Weitere Wasserfälle: Romanea I und II, Sen Monorom Wasserfall und Dak-Dam.
Tipp: Erkundige Dich vorher über die Sauberkeit des Wassers in den Wasserfallbecken. Insbesondere diejenigen, die ich in der Nähe von Sen Monorom befinden.
Hotels & Gästehäuser
Günstig
Die Tree Lodge* ist eine vergleichsweise einfache, dafür aber günstige Unterkunft in Sen Monorom. Praktisch: Das Mondulkiri Project mit seinem Elephant Sanctuary & Jungle Treks ist unter der gleichen Leitung. Preis ab ca. 8 USD pro Übernachtung.
Mittlere Preisklasse
Rüdiger schwört auf das Ayana Kandara Boutique Hotel, ca. 6 km südlich von Sen Monorom. Der Ausblick auf den Wald-Meer soll magisch sein, sagt er. Ruhe und Natur pur. Der Weg dorthin wiederum abenteuerlich. So wie es aussieht, steht es unter neuer Leitung. So gibt es neuerdings kleine runde weiße Häuschen, die er bis dato noch nicht kannte. Preis ab ca. 30 USD für eine Übernachtung.
Fotos: Rüdiger Brill
Gehobene Preisklasse
Für gehobene Ansprüche empfiehlt sich das Mayura Hill Resort*. Die Unterkunft liegt nur eine kleine Strecke südlich vom Zentrum der Hauptstadt Sen Monorom. Die Zimmer sind als kleine Villen konzipiert. Preis ab ca. 100 USD pro Übernachtung.
Essen & Trinken
Cinnamon Cafe and Bakery (im ehemaligen Café Phka): Wohl mit Abstand der kulinarische Hotspot an der Sen Monorom Street in der gleichnamigen Provinzhauptstadt. So mancher schwärmt vom besten Kuchen in ganz Asien an diesem Ort der Gelüste. Schwedische Zimtschnecken, Limonen Meringue Kuchen – alles andere als kambodschanisch, dafür aber mit viel Herz und Liebe gebacken.
Manuela erzählt, dass die Besitzerin und ihr Mann gläubige Christen sind – eine Seltenheit unter Kambodschanern. Kleine Holzkreuze verkaufen sie als Schlüsselanhänger. Im Restaurant ist das Waschbecken mit einem Spiegel, denn eigentlich ist es ihr Zuhause. Ebenso die Terrasse mit den Tischen, Stühlen und hängender Deko aus Kalebassen. Die Küche ist gleichzeitig Wohnraum. Leider haben wir (noch) kein Kuchenfoto ;-)
Hefalump Cafe: Das beliebte Restaurant ist coronabedingt leider geschlossen. Auf der Facebook-Seite ist zu lesen, dass es vielleicht an einem anderen Ort wieder öffnen wird.
Gesundheit
Da Mondulkiri genauso wie Ratanakiri als Malariagebiet gilt, ist es wichtig vor allem an Mückenschutz zu denken. Lange Hosen und langärmelige Shirts bzw. Hemden sowie festes Schuhwerk sind insbesondere bei Trekkingtouren ein absolutes Muss, um Deine Gesundheit zu schützen.
Weiterhin gibt es noch Vorkommen von Landminen. Gerade bei Trekking-Touren unbedingt auf den Wegen bleiben und den Anweisungen der Reiseleitung Folge leisten.
Anreise nach Mondulkiri
Gute 6 Stunden braucht es, um von Phnom Penh aus nach Mondulkiri in die 350 km entfernte Hauptstadt Sen Monorom zu gelangen. In Deinem Hotel kannst Du nach einem privaten Minivan fragen. Alternativ wählst Du die günstigere Variante und kaufst direkt online eine Verbindung über BookMeBus.
Eine Übersicht mit Optionen von verschiedenen Startpunkten wie Phnom Penh, Siem Reap, Kratie usw. findest Du bei Mondulkiri Project.
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