Bekanntlich hat jede Sprache so ihre Eigentümlichkeiten. Besonders fallen sie auf, wenn es sich nicht um die eigene Sprache handelt. Das kann es schonmal gern zu dem einen oder anderen Schmunzeln, manchmal sogar auch Missverständnissen kommen.
Dabei hat es uns „Germans“ ja vor allem die englische Sprache angetan. Das „Handy“ für englische Muttersprachler mithin der Klassiker, oder „you are on the woodway“ – derlei Lustiges über unsere Lieblings-Fremdsprache erfährst Du zum Beispiel im Buch „The devil lies in the detail“* (Link zu Amazon) von Peter Littger. Das Gute: Da Englisch auch in Kambodscha nicht die Muttersprache wenngleich erste Fremdsprache ist, kann es passieren, dass die Khmer die ungewollte Sprachkomik erst gar nicht mitbekommen. Was allerdings kaum jemand weiß: Die englische Sprache hat so manchen Kambodschaner in die Bredouille gebracht, wie Du gleich erfahren wirst.
Andere Namen in kambodschanischen Pässen
Kaum zu glauben, aber neulich hat mir Rüdiger erzählt, dass alle Khmer, die einen Reisepass wollten, ihren Namen ins Englische übersetzen mussten. So hat er Bekannte, bei denen die Schwestern einen anderen Familiennamen haben als der Bruder. Der Grund: Die Geschwister haben ihre Namen schlichtweg unterschiedlich übersetzt.
Leider kann dies auch zu Ärgenissen und Enttäuschungen führen. So passiert bei Kourch, dessen Name genau so in allen Dokumenten steht, aber eben nicht in seinem Pass. Dort steht Kuoch statt Kourch. Ein kleiner feiner Unterschied, der dazu geführt hat, dass seine Bewerbung beim Ministerium aufgrund unterschiedlicher Schreibweise des Namens nicht angenommen wurde.
Das Kuriose: Steht ein einmal falsch geschriebener Name im Pass, dann lässt sich das nicht mehr ändern. Einmal falsch, immer falsch – zumindest im Pass.
Frühstück, Mittag- und Abendessen
Bekanntlich essen Kambodschaner Reis zu jeder Tageszeit, also morgens, mittags, abends, nachts – IMMER.
Dies spiegelt sich in ihrer Sprache wieder. Statt eigener Worte wie Frühstück, Mittag- das Abendessen, wird das jeweilige Geschehen mit dem Wörtchen „bei“ und der jeweiligen Tageszeit benannt. „Bei“ gesprochen wir das englische „bye“ bedeutet „Reis“. Zusammegesetzt ergibt sich daraus:
- bei brak = Reis Morgen = Früstück
- bei t’ngai = Reis Mittag = Mittagessen
- bei l’ngeach = Reis Abend = Abendessen
Gar nicht mal so schwer, oder?
Die Sache mit dem falschen „Prost“
Beim kambodschanischen „Prost“ kommt es aus guten Gründen ganz besonders auf die richtiges Aussprache an. Falsch ausgesprochen bedeutet „Jol Muy“ nicht Prost, sondern ist eine Aufforderung zum Sex. Dabei liegt die Bedeutung der richtigen Aussprache insbesondere beim ersten Wort „Jol“. Als „Joy“ oder „Choy“ ausgesprochen, wünschst Du besagten Sex und erntest je nachdem, wo Du Dich in Kambodscha befindest, entsprechend irritierte Gesichtsausdrücke.
An Orten, wo man den Umgang mit Touristen gewohnt ist, kann es wiederum durchaus passieren, dass die Kambodschaner Dich bewusst ein wenig an der Nase herumführen und einen Heidenspaß an der falschen Aussprache haben :-)
Djum riab sour, Joom reab sour, Jom riap sou oder was?
Hier ein kleines Beispiel mit der Begrüßung auf Khmer:
Vom Deutschen ausgehend mit „i“ für „riab“. Im Englischen wiederum das „e“, welches ja wie unser „i“ gesprochen wird. Wie würdest Du es schreiben? :-)
Übrigens: Weitere kleine Sprachbeispiele zum Hören habe ich Dir im Artikel „Khmer Sprache lernen: Begrüßung mit kleiner Unterhaltung“ zusammengestellt. Ich wünsche Dir viel Spaß beim Reinhorchen und Nachsprechen.
Phonetisches Alphabet für Khmer? Fehlanzeige
Wer kennt es nicht, das internationale phonetische Alphabet – kurz IPA – welches als Helferlein schon so manchen sprachlichen Spagat meistern konnte. Doch bei der Khmer Sprache funktioniert es nicht. Zu andersartig sind die Laute, als dass sie reinpassen ins IPA. Das, was wir als „r“ hören, ist eigentlich ein „dr“, also vorn mit der Zungenspitze. 24 Vokale tun ihr übriges. Zur Erinnerung: Wir haben gerade mal 5 plus die 3 mit den Pünktchen obendrauf. Funfact: Kambodschaner fällt es schwer „ö“ zu sagen. Kaum zu glauben bei der Menge an zur Verfügung stehenden Vokalen :-)
Ist halt so. Der Reise Know-How Verlag hat indes in seinem Kauderwelsch Band „Khmer Wort für Wort“* (Link zu Amazon) eine eigene vom Deutschen ausgehende Umschrift entwickelt – fernab also vom IPA ;-)
Das wörtliche Nomen
Kambodschaner nehmen das Nomen mehr als wörtlich. So sehr, dass das, was am Anfang eines Satzes steht, zu lustigen Szenarien führen kann. Beispiel gefällig? :-)
Ein im englischen „iced milked cofee“ ins Khmer als „tukdaohko kahve“ übersetzt, führt dazu, dass Du ganz viel Eis mit ordentlich Milch und nur ein ganz klein wenig Kaffee bekommst. Bestellst Du „kahve tukdaohko“, bekommst Du dann auch wirklich einen Kaffee.
Ein kleines „Sra“ für Alkohol
Vom Ursprung her kennen die Kambodschaner weder Bier, noch Wein, Schnaps & Co. Was jetzt nicht bedeutet, dass sie keinen Alkohol kennen, nur anders eben – mit Reis zum Beispiel.
Den Franzosen wird nachgesagt, dass sie diesen Umstand gändert haben. Seither kennt und liebt der Kambodschaner Bier. Mittlerweile gibt’s sogar eigene Brauereien, wie das Angkor Beer.
Gesprochen macht man es sich leicht im Land der Khmer. Da es keine eigenen Worte für verschiedene Alkoholsorten gibt, wird einfach das Wort „Sra“ (Alkohol) an den Anfang gesetzt.
- Sra Wishkey
- Sra Wodka
- Sra Cognac
- Sra Biyea – wobei biyea in der Regel ohne das Sra davor ausgesprochen wird
Und ja, die Kambodschaner verstehen das, denn Biyea geht immer :-)
Wenn die Aussprache zu perfekt ist
Kaum zu glauben, aber das hat mir letztens mein Khmer Sprachlehrer erzählt: Sprichst Du zu perfektes Khmer, versteht Dich ein Kambodschaner erst einmal überhaupt nicht. Der Grund: Aufgrund Deines Aussehens wirst Du direkt als Barang (ehemals die Bezeichnung für Franzosen aus der Kolonialzeit, mittlerweils findet der Begriff für nahezu alle Westler Anwendung) identifiziert. Und was ein Barang auf keinen Fall können kann, ist die Khmer Sprache – so zumindest die Erfahrung und entsprechende Erwartung, wenn Du zu sprechen anfängst.
Legst Du dann allerdings in flüssigem Khmer mal eben ganz locker eine Konversation hin, kann es Dir bei Einheimischen durchaus passieren, dass man Dich erst einmal ungläubig anschaut, verschämt wegdreht und mit den umstehenden Kambodschanern herumkichert.
Der Grund: Es ist ihnen etwas peinlich und sie wollen nicht als dumm dastehen. Daher das verschämte Gekicher. Tipp: Sprich langsam – auch wenn Du es schneller kannst. Dann denken die Khmer „Ah, der Barang lernt gerade unserer Khmer Sprache. Das ist ja toll“. Und schon verstehen sie Dich :-)
Lesetipps zum Thema hier bei Visit Angkor: „Lerne Khmer, Sprechen und verstehen“ mit weiteren Infos und „Sampeah, die kambodschanische Art der Begrüßung“.
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Kompliment! Ein sehr schöner Bericht der mir viel Neues gebracht hat, Ich mag es sehr wenn postings ausführlich sind und Wissen vermittelt!
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Reiner von http://www.foto-reiseblog.de