Wie nahezu die gesamte Welt, ist auch Kambodscha von Corona betroffen. Menschen haben ihre Arbeit verloren – vor allem in der Tourismusbranche. Siem Reap als Touristenhochburg ist derzeit wie ausgestorben. Die Tempel von Angkor – einst täglich an die 10.000 Besucher – bekommen nur eine Handvoll zu „Gesicht“.
Am 23.11.2020 schreibt die Neue Zürcher Zeitung, dass Angkor ohne Touristen wieder den Khmer gehöre, die wirschaftlichen Folgen aber gravierend seien.
An sich ein Traum für jeden, der Angkor besichtigen möchte. Wenn man doch nur schnell hin könnte. Gerade jetzt. …
Aber das geht nicht. Für reguläre Touristen sind die Grenzen sozusagen dicht. Seit Monaten sind sie das. Trotz gerade mal 307 Corona-Fällen und keinen Todesfall (Stand 22.11.2020). Flüge werden gestrichen, ein Ende der Maßnahmen ist nicht in Sicht. Allein Business Visa sind derzeit wieder möglich – oder wer ein noch gültiges Visum hat. Aber wer hat das schon. Und dann gibt es ja noch die Auflagen. Per Post oder Kurierdienst und gegen eine Gebühr von 2.000 USD ist das Business Visum zu haben. Ein Betrag, der für die Quarantäne in dafür vorgesehenen Hotels, Corona-Tests und weitere mit Covid-19 in Verbindung stehende Kosten bar bei Einreise zu leisten ist. Weiterhin ist eine Krankenversicherung, die eine Covid-19 Behandlung beinhaltet und mindestens 50.000 USD beträgt, sowie ein PCR-Test, der bei Abreise nicht älter als 72 Stunden ist, Pflicht.
Konsequent wurde schlichtweg alles Öffentliche untersagt in Kambodscha, Schulen bis Ende November geschlossen. Ein Umstand, den im Frühjahr 2020 kaum jemand für möglich gehalten hat. Doch am letzten Novembertag, so heißt es, öffnen sie alle wieder, nachdem einige bereits im September vom Ministry of Education die Erlaubnis zur Öffnung erhalten haben.
Phare, der kamboschanische Zirkus bald auch online?
Auch Phare, der kambodschanische Zirkus, darf im Dezember wieder öffnen. Wobei dies nicht die erste Wiedereröffnung ist. Bereits in den Vormonaten gab es Vorstellungen für Einheimische. Unterstützer konnten Karten kaufen und so finanziell schwach gestellten Familien einen Besuch des Zirkus ermöglichen. Der Besuch des ungarischen Außenministers Péter Szijjártó führte jedoch wieder zu Restriktionen. Der Grund: Kurz nach seinem Kambodscha-Besuch wurde er positiv auf Corona getestet.
Aktuell gibt es eine Umfrage. Der Zirkus möchte z.B. wissen, ob man sich eine Online-Show anschauen würde und was man bereit wäre, dafür zu bezahlen. Mit Deiner Teilnahme an der Umfrage hilfst Du Phare, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Straßenbau in Siem Reap
Währenddessen nutzt die Regierung die derzeitige Stille in Siem Reap und baut 38 Straßen auf einer Länge von knapp 100 km aus. Eine Maßnahme, die im großen und ganzen begrüßt wird. Zumal Abwasserkanäle von der Oberfläche verschwinden sollen. Allerdings müssen die Anreiner teils ihre Grundstücke verkleinern. Manchmal 2 Meter und mehr. Manche ihre Häuser und Geschäfte komplett aufgeben – und können sie (hoffentlich) an anderer Stelle wieder aufbauen.
Der vom Jaya House Riverpark angelegte Grünstreifen mit seinen stehenden Jeanshosen am Ufer des Siem Reap Flusses: Das Hotel ist erst einmal geschlossen – am 15. Dezember 2020 soll es wieder öffnen.
Die meisten Fotos in diesem Beitrag sind von Sok Kakada. Sok ist Mitglied im New Hope Cambodia Photo Club. Die Kamera, die er nutzt, ist eine Spende von JP Klovstad – JP unterstützt die Organisation New Hope seit mehreren Jahren. Geleitet wird der der Photo Club von meiner kambodschanischen Supervisorin Seiyon. Sie wiederum betreibt die Village Homeschool in ihrem Dorf am Srah Srang See :-)
Leben geht. Weiter.
Mit Sicherheit: Nicht wenige Kambodschaner, die in den Städten ihr Geld verdient haben, sind zurück auf’s Land zu ihren dort lebenden Familien. Erträge aus der Landwirtschaft, selbst wenn nicht vielfältig, füllen dann doch den Magen. Leben auf dem Land ist vergleichsweise günstiger, wenngleich auch weitaus einfacher.
Dennoch: Ganz langsam füllt das gefühlt typisch kamboschanische Leben den Alltag. Hochzeiten sind wieder erlaubt – die ersten Pre-Wedding Fotos erscheinen im Facebook-Stream. Sicherlich beginnt bald wieder die Zeit, in der scheinbar jeder zu jeder Hochzeit eingeladen wird. Mit tagelang lauter Musik. Ab Morgengrauen gegen 5. Und wer gerade nicht zu einer Hochzeit eingeladen ist, kann ins Kino. In Siem Reap haben beide wieder geöffnet. Selbst die dort lebenden Expats freut’s. Zumindest gilt dies bis Ende November. Denn plötzlich ändert sich wieder (fast) alles.
Covid Outbreak in Kambodscha
Am 29.11.2020 berichtet die Khmertimes vom ersten Covid-19 Ausbruch in Kambodscha innerhalb einer Familie. Kurz darauf werden sämtliche Kinos, Museen und Theater im Land für 2 Wochen geschlossen. Auch Schulen sind von der erneuten Schließung betroffen.
Am 5.12.2020 hat Andreas alias Don Kong einen Artikel über die aktuelle Situation in Kep – er lebt dort – geschrieben. Lesetipp: Mit dem bloggenden Auswanderer aus Deutschland gibt es auch ein Interview hier bei Visit Angkor. Zu der Zeit hat er noch in Sihanoukville gelebt ;-)
Trotzdem möchte ich diesen Artikel mit schönen und Freude spendenden Ereignissen abschließen.
Erfolge bei ProtectKids trotz Corona
Rüdiger – Co-Autor hier bei Visit Angkor – kann trotz Corona auf Erfolge seiner Organisation ProtectKids in Phnom Penh blicken. Die von der Organisation gegründete Nähschule, kurz vor Ausbruch der Pandemie eröffnet, erfreut sich wachsender Beliebtheit unter den Frauen. Sobald die Fabriken wieder öffnen, haben sie gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Der gemeinnützige Verein lebt von Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Infos findest Du auf der Website von ProtectKids oder direkt bei Rüdiger.
Übrigens: Seit Rüdiger hier mitschreibt bei Visit Angkor entwickelt sich gefühlt ganz nebenbei eine wunderbare Freundschaft zwischen uns <3
Siem Reap hat einen neuen Elefanten
Dank der Sängerin Cher und ihrer Organisation „Free the Wild“ sowie einer weltweiten Petition ist Kavaan – ein 36 Jahre alter aisatischer Elefant – am 30. November in Siem Reap angekommen, um dort ein neues Leben im Elephants Natur Park in der gleichnamigen Provinz zu beginnen. Als Geschenk von Sri Lanka lebte er in einem Zoo in Pakistan. Vor 6 Jahren verstarb seine Partnerin – seitdem führte er ein einsames Leben. Auf der Facebook-Seite des Parks kannst Du verfolgen, wie er sich in seinem neuen Zuhause einlebt.
Übrigens: Vor seiner Einreise nach Kambodscha musste sich Kavaan einem Covid-19 Test unterziehen, der glücklicherweise negativ ausgefallen ist.
Das HAVEN mit frohen Nachrichten
Wer Visit Angkor schon länger kennt, weiß um meine Freundschaft mit Sara und Paul – die beiden bezaubernden Seelenmenschen des Restaurants HAVEN in Siem Reap. Ihr Newsletter vom 1. Dezember 2020 erzählt von einer Heldenratte und einem Jungen namens Pich, der mit einer einfachen und doch besonderen Aktion Stolz, Mut und Hoffnung bei den Kambodschanern geweckt hat.
Die beste Nachricht ist jedoch die, die das Restaurant selbst betrifft: Es besteht weiterhin mit allen Auszubildenden, Mitarbeiterinnen und Mitabeitern. Dies dank Spenden und der neuen Bean Embassy in direkter Nachbarschaft. Im HAVEN gibt’s den Kaffee aus der Bean Embassy und dort die Speisen aus dem HAVEN. Sowohl Service als auch Gäste wechseln die beiden Lokalitäten durch ein neues in die Mauer geschlagenes Tor.
Wie auch immer: Corona, das kleine „Mistvieh“, hat die Menschen fest im Griff und doch bahnt sich das Leben seinen Weg. Auch in Kambodscha.
Weiterer Artikel zum Thema hier bei Visit Angkor: „Kambodscha: Aktueller Stand zu Corona im Königreich“
Affiliate*
Phare, der kambodschanische Zirkus
DAS Highlight in Siem Reap! Direkt Karten auf der Website von Zirkus Phare online kaufen*.
Artikel über Zirkus Phare hier bei Visit Angkor.
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