Wenn Du in Siem Reap in Kambodscha mal was so richtig echt Kambodschanisches essen willst, dann musst Du Dine With The Locals ausprobieren. Unbedingt! Denn die Khmer Küche hat weitaus mehr zu bieten, als einfach „nur“ die üblichen Restaurant-Verdächtigen Lok Lak, Khmer Curry, Amok & Co.
Das Besondere an „Dine With The Locals“: Du fährst zu einer Familie und bist während der Zubereitung des Essens dabei. Du kannst zuschauen, Fotos machen, Dich mit der Familie unterhalten … Und wenn Du beim Kochen mitmachen möchtest, dann geht das auch. Wobei mit mitmachen mal ein wenig umrühren oder probieren oder so gemeint ist. Ist also schon was anderes, als bei einer Cooking-Class, bei der Du selbst die Kochlöffel schwingst.
Mein Weg führt mich zu Sarath und Sareth. Zusammen mit ihren Eltern, Ehemännern und Kindern leben die beiden Schwestern in einer eher ländlichen Gegend im Süden von Siem Reap.
Ein Fleischwolf für den Nachtisch
Dort treffe ich auf Thomas, einer der Gründer von „“Dine With The Locals“. Kaum angekommen führt uns Kan Ren zu einer Maschine, die er uns unbedingt zeigen will. Eine Art Fleischwolf mit der er die Blätter der Pandan Palme für Num Chak – eine aus grünen und weißen Schichten bestehende Süßspeise – zermalmt. Vorher hat er die Blätter bereits weich gekocht. Thomas‘ Augen leuchten, er liebt Num Chak über alles und könnte es töpfeweise futtern.
Die Zubereitung von Num Chak ist wahrlich abenteuerlich und ich komme aus dem Fotografieren gar nicht mehr heraus. Was eben noch ein Panda Blatt war, entpuppt sich am anderen Ende des Fleischwolfs unter gleichzeitiger Zugabe von Kokosraspeln und etwas -milch als giftgrüne Paste.
Num Chak – das grünweiße Schichtdessert
Die weitere Zubereitung übernimmt Sareth. Sichtlich geübt werkelt sie mit diversen Gerätschaften und Zutaten. Hier noch ein wenig Kokosnussmilch ins weiße, dort noch ein wenig Kokosnusscreme ins grüne Töpfchen. Das Geheimnis ist die richtige Dosierung für die perfekte Konsistenz.
Alle paar Minuten löffelt sie eine Schicht nach der anderen in eine im sanft vor sich hinblubbernden Wasserbad schwimmende Schüssel. Immer abwechselnd grün auf weiß. Zum Schluss kommt oben eine grüne Schicht. Auf diese Weise enstehen die typischen grün-weißen Streifen von Num Chak. Wobei ich gestehen muss, dass für mich ja eher der riesengroße Topf auf dem Holzfeuer ein Hingucker ist :-)
Die perfekte Würze mit selbstgemachtem Teuk Kreung Chha
Während der Nachtisch allmählich zu einer festen Masse geliert, hat Sareth’s Schwester Sarath bereits mit der Zubereitung von Teuk Kreung Chha begonnen. Die aus Galgant, Zitronengras, Knoblauch, Salz, Chili und Prahok (Fischpaste) bestehende Würzpaste ist fester Bestandteil der kambodschanischen Küche.
Zunächst gilt es, die Zutaten möglichst fein zu hacken. Dabei staune ich immer, wie die Kambodschaner derart leichthändig mit diesen riesigen Messern herumhantieren. Ich bin da ja eher so der – ich sag mal – „Kleinmessertyp“.
Bereits nach kurzer Zeit im Mörser bekommt die Würzpaste ihre Konsistenz und fängt an, zu duften. Der Galgant gibt der Paste ihre leuchtend orange Farbe. In einer Pfanne brät der Tofu. Er ist noch übrig vom Vortag, als vegetarische Touristen zu Gast waren. Aus zwei weiteren Töpfen steigt das Aroma der beiden Suppen Teuk Kreung Chha und Samlor Chi in meine Nase.
Hier wachsen auch Pilze und leben Krokodile
Noch ist Zeit bis zum Essen und so folgen wir der Einladung von Kan Ren, uns noch die Pilzfarm auf dem Grundstück anzuschauen. Selbstredend dass auch noch frisch gepflückte frittierte Pilze auf den ohnehin schon üppigen Tisch kommen.
Und Krokodile gibt es – sie liegen im Wasser, nur ihre Nasenlöcher stupsen ein wenig hinaus. Eins der Krokos döst zwischen den Becken im Sand. Oder vielleicht nicht? Mir ist irgendwie nicht danach, das näher zu testen …
Jetzt ist es bald soweit. Nach und nach füllen sich Schüsseln und Schälchen unter der Fliegenhaube. Es kann also nicht mehr lange dauern, bis wir in den Genuss der verführerisch duftenden Speisen kommen.
Und was soll ich sagen: Alles schmeckt wahrlich köstlich! Nur Num Chak, das bräuchte ich jetzt nicht so tonnenweise wie Thomas. Aber so als kleines Häppchen zum krönenden Abschluss ists schon ein lukullischer Genuss.
Über „Dine With The Locals“
Anfang 2019 hat Thomas Wanhoff „Dine With The Locals“ gegründet. Seit 3 Jahren lebt er zusammen mit seiner Frau und 5 Hunden in Siem Reap. Es gibt bereits 12 Familien, die in Siem Reap und angrenzenden Regionen wie Banteay Meanchey als Host für ihre Gäste kochen. Jede der Familien bereitet ein anderes aber dafür immer gleiches Menü zu. Ziel ist es, vor allem Frauen die Möglichkeit zu geben, über ein eigenes Einkommen zu verfügen. Gerade vor dem Hintergrund, wenn sie nicht die Chance haben auf Bildung, sondern an den Haushalt gebunden sind.
Nach und nach soll es mit „Dine With The Locals“ viele Hosts in ganz ambodscha geben. Ich bin total begeistert und drücke ganz fest die Dumen, dass es klappt!
Eckdaten und Buchung
Die Buchung erfolgt direkt über die Website von Dine With The Locals. Für jeden Host gibt es eine eigene Seite mit direktem Buchungsformular.
- Preis: 20 $ pro Person, Kinder unter 10 Jahren zahlen die Hälfte, also 10 $.
- Den Betrag zahlst Du direkt in bar an die Familie.
- Es kann immer mal wieder passieren, dass etwas anders verläuft, als man es sich vorstellt. Zum Beispiel weil es bestimmte Zutaten gerade nicht gibt auf dem Markt. Dafür hast Du die Möglichkeit, ein Stückweit am Leben und gelebten Alltag einer kambodschanischen Familie teilzunehmen.
- Veganes Essen wird nicht angeboten, aber Fleisch- und Fischgerichte lassen sich gegen Tofu tauschen. Weitere Infos in den FAQ auf der „About Us“ Seite von „Dine With The Locals“ (in englischer Sprache).
- Facebook Seite
- TripAdvisor – bislang sind es alles 5* Bewertungen
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