Lotos oder Lotus?
Viele denken, Lotos und Lotus wären synonym – also verschiedene Namen derselben Pflanze! Das ist aber nicht so!
Lotus ist der Name des in Europa verbreitet vorkommenden Hornklees.
Die zwei Arten des echten Lotos – bot. Name ‚Nelumbo‘ – sind in Asien und im nördlichen Australien sowie in Europa und Amerika beheimatet.
Der Duden gibt als Herkunft des Wortes das lateinische Lotos bzw. das griechische lōtós an.
Tatsächlich werden aber im Sprachgebrauch beide Begriffe – Lotus und Lotos – synonym benutzt.
Die Bedeutung des Lotos
Die Bedeutung, die man Lotos beimißt, kann man bereits an der großen Vielfalt von Wortschöpfungen erkennen, die auf die Lotos-Pflanze zurückgehen.
Vielen bekannt ist der „Lotossitz“, eine Haltung im Yoga.
Lotosfuß – früher band man Frauen mit Bandagen die Füße, um sie möglichst klein zu halten – ein Schönheitsideal der Chinesen. Die Füße verkrüppelten, nur mit Mühe konnten sie gehen. Heutzutage gibt es das nicht mehr – dafür aber andere Formen eines Eingriffes in den menschlichen Körper aus Gründen eines vermeintlichen Schönheitsideales – vor allem im Westen.
Lotos war im alten Ägypten eine Nahrungspflanze, die auch gleichzeitig Symbolkraft hatte.
Was ist die Lotos-Pflanze?
Nelumbo – der botanische Name der Lotos-Pflanze. Die Pflanze besteht aus fleischigen Rhizomen, die auch in der Küche Verwendung finden – davon später mehr!
Eine Besonderheit der Nelumbo-Pflanze – was sich insbesondere in der Symbolkraft wiederfindet – ist die Fähigkeit ihrer Blätter, Flüssigkeiten ablaufen zu lassen. Dieser „Lotoseffekt“ wurde mittlerweile vielfach für Oberflächen, Lacke und Farben verwendet. So gibt es Fassadenfarben mit einem Lotoseffekt oder Küchenoberflächen, die Schmutzpartikel abweisen. Hausfassaden bleiben so länger sauber, weil Schmutzwasser einfach abperlt. Eine weitere damit verbundene Eigenschaft ist, dass Pilze oder sonstige anhaftende Organismen sich nicht auf den Blättern ausbreiten und der Pflanze schaden können.
Oft verwechselt wird der echte Lotos mit Seerosen, die ähnliche Blüten aufweisen. Zum Beispiel ist eine Verwechslung mit dem Tigerlotos, der auch der weiße ägyptische Lotos genannt wird, leicht möglich. In Südostasien begegnet einem durchaus der weiße und der blaue Lotos, ebenfalls eine Seerose und kein echter Lotos der Gattung Nelumbo.
Religiöse Bedeutung
Lotos ist aufgrund seiner selbstreinigenden Fähigkeit das Sinnbild für Reinheit, Schöpferkraft und Erleuchtung. Insbesondere Siddharta Gautama – der Buddha – wird immer mit dem Lotos in Verbindung gebraucht. In Kambodscha ist die Pflanze eine überall anzutreffen. Ihre Blüten sind aus kambodschanischen Klöstern nicht wegzudenken.
Buddhisten bringen als Opfergaben für Buddha gerne Früchte, aber immer auch ein paar Blütenstängel Lotos mit. Überall in Pagoden liegen oder stehen Lotosblumen.
Wenn keine frischen Lotosblüten zur Hand sind – zur Not tun es auch künstliche Blumen. Besser als keine ;-)
Eine Besonderheit ist das Umfalten der Spitzen der Blütenblätter. Man macht es einfach aus Gründen des Schmuckes. Man verbringt Zeit mit dem Falten der Blütenblätter, damit auch Zeit, an Buddha und seine Lehre zu denken.
Selbst ein nicht blühendes Lotos-Feld ist ein imponierender Anblick! Die beiden Fotos sind im Lotos-Pond in Kampot entstanden.
Weitere Verwendungsmöglichkeiten
Verpackung
Die Blätter fanden, insbesondere im Streetfood, breite Verwendung als Verpackung für Speisen. Leider geht diese Verwendung immer weiter zurück zugunsten von Plastik, was zunehmend Probleme schafft.
Tipp: Hier bei Visit Angkor gibt es einen Artikel mit Leserbildern vom Lotos. Vielleicht magst Du uns ja auch eins schicken :-)
Seide aus Lotos
Bricht man einen Lotosstängel entzwei und zieht ihn auseinander, sieht man viele äußerst feine Fasern. Ähnlich wie bei unserem Rhabarber oder auch dem grünen Stangensellerie, kann man von einem abgebrochenen Stück ausgehend, lange, feine Fäden ziehen. Diese Fasern sind der Rohstoff zu einer Seidenherstellung.
Die Herstellung solcher Stoffe hat eine jahrtausendealte Tradition in Kambodscha, geriet aber in Vergessenheit. Heute gibt es wieder Hersteller, die sich um die Erhaltung des alten Wissens verdient gemacht haben. Hier sei die Firma SAMATOA in Siem Reap genannt. Gewebter Stoff aus Lotos hat einzigartige Eigenschaften! Er ist weich, leicht , besonders atmungsaktiv und besitzt damit beste Trageeigenschaften. Und er ist fast knitterfrei. Abgesehen davon, dass hier ein Abfallprodukt der Natur in einen hochwertigen Stoff verwandelt wird.
Eine beliebte Knabberei
Der Fruchtstand der Lotospflanze enthält wohlschmeckende Samen. Ich habe die Samen, die ähnlich wie unsere Nüsse aussehen und schmecken, immer gerne zu einem Bier oder auch einem Wein gegessen. Kambodschaner lieben diese Knabberei zwischendurch, wo immer man sie findet. Und man findet sie im ganzen Land, meistens an Ständen am Straßenrand. Oder – wo es erlaubt ist – geht man selbst mal in einen Teich und pflückt sich einen Fruchtstand. Wenn Du sie finden solltest – unbedingt ausprobieren!
Lotos in der kambodschanischen Küche
Viele Gerichte beinhalten als Zutat Scheiben der Lotoswurzel. Unverkennbar am charakteristischen Aussehen – sie erinnern mich an Lochscheiben eines Fleischwolfs – werden sie gebraten oder frittiert und bereichern mit ihrer Knackigkeit jedes kambodschanische Gericht.
Auch in anderen südostasiatischen Ländern sind Lotoswurzeln Bestandteil vieler Gerichte.
TIPP:
Wer sich gerne Zuhause an ein paar Lotospflanzen erfreuen möchte – kein Problem!
Ohne Weiteres können Lotos in Kübel gepflanzt werden. Ich habe das Video eines Spezialversenders für Seerosen und auch des echten Nelumbo gefunden. Viel Spaß beim Ausprobieren!
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