Etwas zu essen bedeutet in Kambodscha mehr als einfach nur Nahrungsaufnahme. In der kambodschanischen Esskultur gilt das das gemeinsame Essen als das Hauptereignis des Tages, besonders in ländlichen Gebieten. Dass Essen einen hohen Stellenwert hat, spiegelt sich in der Sprache wieder. So hört man manchmal noch die Frage „Wie war dein Frühstück?“ oder „Hast du schon gefrühstückt?“ welche mit unserem „Wie geht es dir?“ gleichgesetzt werden kann. Lautet die Antwort „ja“, muss es dem Befragten gut gehen, denn er hat ja etwas gegessen.
1. Die Speisen
In der Regel werden direkt mehrere Speisen aufgetischt. Oft gibt es dazu Suppe (Samla). Sie wird in der Mitte platziert – ein Familienmitglied übernimmt die Regie und verteilt die Suppe in kleine Schälchen. Wobei bei einer Familie grundsätzlich immer zuerst die Älteren bedient werden. Dies gilt gleichermaßen für Gäste. Gibt es keine Suppe, dann wird den Älteren Reis serviert. Grundsätzlich ist es üblich, dass die Kinder erst ihren Eltern etwas zu Essen reichen, bevor sie selbst anfangen.
Dazu eine kleine Anekdote, die mir passierte, als ich bei einer kambodschanischen Familie zum Abendessen eingeladen war: Wir saßen auf der Terrasse und vor mir standen lauter Schälchen und ich wurde aufgefordert, mich zu bedienen. Nach und nach wurden immer mehr Schälchen in meine Richtung geschoben – ich kannte keine der Speisen, aber sie dufteten verführerisch. Alle schauten mich gespannt an, was ich auswählen werde. An eine Szene kann ich mich noch sehr gut erinnern: Ich hatte nämlich nicht vom Fisch gekostet, da ich mir nicht sicher war, ob Gräten enthalten waren (Vor Gräten habe ich einen Heiden Respekt, auch wenn sie noch so klein sind). Als klar war, dass ich keinen Fisch essen werde, huschten blitschnell mehrere Kinderhände quer über das Speisenangebot, um einen der begehrten Fische zu ergattern. In dem Moment war ich wirklich glücklich, den Kindern nichts von ihrem Lieblingsessen weggenommen zu haben.
2. Oft wird in Kambodscha auf dem Boden gegessen
Kambodschaner sind es gleichermaßen gewohnt, am Tisch oder auf dem Boden zu essen. Man passt sich also der jeweiligen Umgebung an. Bereits einen Steinwurf vom Zentrum der Stadt Siem Reap entfernt, leben die Kambodschaner in Hütten. Meist sind diese aus Bambus und stehen auf Pfählen zum Schutz vor dem Monsunregen. Mit Möbeln eingerichtete Wohnungen, so wie wir es kennen, sind unüblich. Zum Essen setzt man sich einfach zusammen im Kreis auf den Boden.
Wenn dir das Sitzen auf dem Boden zu unbequem ist, findet sich meist eine Möglichkeit, auf der du bequemer Platz nehmen kannst. Hier auf dem Foto durfte ich bei einem Ausflug nach Phnom Kulen auf der mitgebrachten Kühlbox Platz nehmen.
Doch nicht nur in den Familien wird auf dem Boden gegessen, auch einige Restaurants bieten ihren Gästen diese Art Komfort. Zum Beispiel die Restaurants an der Straße Nr. 63, die von Siem Reap aus in südlicher Richtung zum Phnom Krom (Phnom = Berg) und weiter zum Tonle Sap See führt. Hier nehmen die Gäste einfach auf einer Matte um einen ca. 30 cm hohen Tisch Platz. Natürlich darf die obligatorische Hängematte nicht fehlen – ich nenne diese Restaurants daher einfach „Hängemattenrestaurant“. Solange das Restaurant noch leer ist, wird sich erst einmal auf den Hängematten verteilt :-)
3. Die Haltung der Füße beim Essen
Die Fußsohlen dürfen beim Essen niemals in Richtung einer anderen Person zeigen. Denn im Gegensatz zum Kopf gelten Füße als das Körperteil mit dem niedrigsten Rang. Es kommt also einer Beleidigung gleich, wenn man seinem Gegenüber die Fußsohle zeigt. Wird am Boden gegessen, gibt es für Männer und Frauen eine unterschiedliche Sitzhaltung. Während sich Männer meist im Schneidersitz hinsetzen, setzen sich die Frauen auf die Seite und legen die Beine seitlich nach hinten.
4. Das Besteck beim Essen
Für Kambodschaner ist es durchaus üblich, mit den Fingern zu essen. Wundere dich also nicht, wenn du bei einer Einladung weder Messer noch Gabel vorfindest. Meist bekommst du aber ein Schälchen mit einem Löffel aus Metall oder Keramik. Ebenso gibt es Stäbchen, manchmal auch nur den Löffel. Dies kann sich von Familie zu Familie unterscheiden. Tipp: Achte darauf, dass du die Speisen immer mit der rechten Hand zum Mund führst. Auch in Kambodscha gilt die linke Hand als unsauber.
5. Die Unterhaltung beim Essen
Unter Kambodschanern gehört die Unterhaltung beim Essen unbedingt dazu. Sobald die Speisen auf dem Tisch bzw. Boden angerichtet sind, steigt die Intensität der Gespräche deutlich an. Wurde vorher nur ein wenig geplänkelt, in die Ferne geschaut oder einfach geschwiegen, scheint mit Auftauchen der Speisen wie von Geisterhand ein nicht enden wollender Strom an Gesprächsthemen zu fließen. Interessant, dass es dabei nicht lauter wird.
TIPP
Auch wenn es in den Unterhaltungen beim Essen oftmals fröhlich und mit reichlich Gestikulierungen zugeht, gesungen wird nicht am Tisch. Da kann die Stimmung noch so ansteckend sein und dich dazu verlocken ein Lied anzustimmen, lass es lieber. Aber keine Sorge: Sollte dich doch der Übermut gepackt haben so wird dich ein Kambodschaner sanft und ohne Gesichtsverlust darauf hinweisen, dass du während des Essens bitte nicht singen sollst, weil dies den Überlieferungen nach als unhöflich gegenüber den anderen Anwesenden gilt.
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