Klöster – sie werden in Kambodscha ‚Wat‘ genannt – gibt es in Kambodscha sehr viele! Mittlerweile dürften es knapp unter 3.000 buddhistische Klöster in Kambodscha geben. Damit wird klar, dass der Buddhismus, die Mönche und dann auch die Klöster größte Bedeutung im ‚Kingdom of Wonders‘ haben!
Touristen kann man nur empfehlen, buddhistische Klöster in Kambodscha als wichtigen Bestandteil kambodschanischer Kultur nicht zu übergehen – weil man z. B. kein religiöser Mensch ist. Buddhismus in Kambodscha ist aber weit mehr als religiöses Empfinden. Es ist für die allermeisten Kambodschaner Teil des Alltags – über 90% der Khmer sind Buddhisten!
In all den Jahren, in denen ich nun schon Kambodscha bereise, waren mir Klöster immer einen Besuch wert. Ich fand immer eine ganz besondere Atmosphäre vor, nette und liebe Menschen, die nicht selten zu Freunden wurden. Es ist keineswegs so, dass buddhistische Klöster ruhige Orte sind, wo Mönche nur mit gesenktem Kopf umhergehen, nur leise gesprochen werden darf – das Gegenteil ist der Fall. Ein Kloster kann laut sein bunt, voller Leben, Jugendliche des Dorfes treffen sich dort zu einem Schwätzchen – kurzum – Klosterleben in Kambodscha ist Alltag für die Menschen. Und Mönche – nun, sie befolgen zwar 227 Ordensregeln, was sicher kein einfaches Leben ist, aber auch sie spüren die modernen Zeiten und passen ihre Gewohnheiten an. Auch wenn sie selbstverständlich Mönche bleiben, ein Handy ist heutzutage auch bei ihnen üblich.
Dieser Beitrag soll neugierig machen!
Er soll Lust machen auf mehr, er soll Mut machen, sich auch als westlicher Tourist in kambodschanische Klöster zu trauen. Beachtet ein paar Anstandsregeln wie Schuhe ausziehen, Respekt bezeugen, nicht halbnackt in ein Kloster gehen – und man wird zufrieden wieder gehen. Und ganz sicher oft auch um einige kulturelle Erfahrungen der Khmer-Kultur reicher. Was es dazu braucht, ist nicht viel – ein wenig Offenheit des Herzens, Toleranz für fremde Gebräuche und Neugier!
In diesem Sinne soll dieser Beitrag Einblicke in 10 buddhistische Klöster in Kambodscha vermitteln, die ich besucht habe. Es sind bei weitem nicht alle, aber ich hoffe, mit diesen 10 mache ich Dir Lust und Appetit auf mehr! Viel Spaß.
Phnom Kulen Pagoda
Phnom Kulen ist ein ganz besonderer Ort! Sozusagen der Beginn des Khmer-Reiches. Auf dem Phnom Kulen rief König Jayavarman II. zu Beginn des 9. Jahrhunderts das vereinte und unabhängige Khmer Reich aus. Kurz darauf verlegte Jayavarman II. allerdings seine Hauptstadt vom Phnom Kulen in das nur wenige Kilometer entfernte Roluos. Erst ein Jahrhundert später sollte die Hauptstadt des Khmer-Reiches dann nach Angkor verlegt werden.
Also ein geschichtsträchtiger Boden, den viele Kambodschaner verehren. Nicht zuletzt wegen der auf der Bergspitze gelegenen kleinen Pagode, in der sich eine aus dem Felsen herausgehauene liegende überlebensgroße Buddha-Figur befindet. Man erreicht diese Pagode über eine große, sehr breite Steintreppe.
Phnom Sambok Pagoda – Kratie
Für viele unverkennbar ist die lange der Reihe der Mönchfiguren, die eine Treppe säumen. Vom Plateau aus hat man einen wundervollen Blick auf die umgebende Landschaft!
Wat Chedei, Siem Reap
Ein geschichtsträchtiger Ort! Das alte, ursprüngliche Kloster wurde während der Zeit der Khmer Rouge durch ein Feuer zerstört. Manche sagen auch, dort wurden viele Mönche ermordet, was historisch jedoch nicht belegt ist. Tatsächlich sind aber an den Außenmauern viele Einschusslöcher sichtbar.
Die Menschen, die zeitlebens mit diesem Kloster verbunden waren, haben es nicht vergessen. Auch heute leben dort wieder Mönche. Im Inneren des zerstörten Gebäudes ist eine große, schöne Buddhastatue zu sehen.
In unmittelbarer Nähe zum zerstörten Kloster wurde durch großzügige Spenden ein neues Klostergebäude errichtet.
Wat Chork Pagoda, Siem Reap
Am Stadtrand von Siem Reap findet man dieses bemerkenswerte Kloster. Wir kamen hierher im April zur Zeit des Khmer Neujahrs. Ich sage Euch, hier geht dann die Post ab! Alle tanzen stundenlang gemeinsam um einen großen Baum herum – eine ausgelassene Atmosphäre und Fröhlichkeit! Zwei bei einigen Touristen nicht so beliebte Bräuche am Khmer Neujahr – man wird mit Wasser nass gespritzt, mit viel Wasser! Auch wenn man mit dem TukTuk unterwegs ist, erwischt einen plötzlich von der Seite ein feuchter Gruß! Einige versprühen auch Babypuder. Man kriegt ihn nur sehr schwer wieder aus der Kleidung! Vor allem, wenn man naß ist bis auf die Knochen. Aber Spaß hat es gemacht! Und die Mönche des Klosters hat es gefreut. Ein beredtes Beispiel dafür, dass in buddhistischen Klöstern Lebensfreude und Fröhlichkeit Zuhause sind!
Wat Kdol Ton Daev, Battambang
Ein Kloster, das wir eher zufällig fanden. Und doch – auch dieses Kloster hat wie alle anderen einen besonderen Reiz, eine besondere Atmosphäre. Und sofort kommt man mit Mönchen, die umhergehen, einer Beschäftigung nachgehen, in ein kleines, interessantes Gespräch.
Wat Ounalom, Phnom Penh
Wat Ounalom in Phnom Penh ist ein ganz besonderer Ort, herausragend unter allen buddhistischen Klöstern in Kambodscha. Diesem Kloster sei deshalb ein eigener Beitrag gewidmet. Ihr findet ihn hier!
Wat Phnom, Phnom Penh
Neben Wat Ounalom einer meiner liebsten Orte in Phnom Penh. Viele sagen, viel zu touristisch, um ein „echtes“ buddhistisches Kloster zu sein. Ich habe das nie so empfunden, obwohl in diesem Kloster tatsächlich keine Mönche wohnen!
Neuerdings gibt es ein ausgedehntes Shopping-Center mit überwiegend kambodschanischer Kunst unterhalb des Klosters. Unbedingt vorbeigehen! Dort gibt es auch Toiletten und ein wenig Abkühlung :-)
Wat Phnom Yat, Pailin
Einsam oberhalb der Stadt Pailin gelegen. Abseits dem Rummel, für den Pailin an der thailändischen Grenze berühmt ist – der Handel mit Edelsteinen! Hier ist ein Ort zum Durchschnaufen und Innehalten. Obwohl – auch hier sieht man gebückte Menschen umherlaufen – sie sind wohl schon gewohnheitsmäßig auf der Suche nach Rubinen – Blick zum Boden!!
Wat Slaket, Battambang
Ein besonderer Ort am Rande der Stadt Battambang. Eine ausgedehnte Klosteranlage erwartet Besucher. Kinder spielen auf dem Klostergelände. Für Sie ist hier Spielplatz und Treffpunkt. In so manch einem dürfte an diesem und ähnlichen Orten der Wunsch nach einem Klosterleben gereift sein. Im Internet ist dieses Kloster sehr präsent. Ich hatte längere Zeit Kontakt und nahm mir vor, sollte ich in der Nähe sein, möchte ich diesen Ort gerne mit eigenen Augen sehen. Und auch den Klostervorsteher – wir würden im christlichen Kontext Prior sagen – persönlich kennenlernen wollen. So kam ich mit einigen Freunden in dieses Kloster und traf Reaksmey Linhchinhhav. Er kam als Waise und kleines Kind hierher. Heute kümmert er sich aufopferungsvoll um diesen Ort, um die Sorgen und Bedürfnisse seiner Bewohner, der Mönchsgemeinde. Ein sehr beeindruckender Ort mit beeindruckenden Menschen!
Wat Steung Mean Chey, Phnom Penh
Ein Kloster, zu dem ich eine besondere Beziehung habe, aus verschiedenen persönlichen Gründen. Immer, wenn ein persönliches Anliegen bestand, kamen wir hierher. Eine ausgedehnte Gartenanlage lädt zum Verweilen ein.
Nun ist er zu Ende …
… der kleine Streifzug durch einige der Klöster in Kambodscha, die ich im Laufe der Jahre in Kambodscha besucht habe. Ich hoffe, ich habe Dir ein wenig Appetit gemacht, beim nächsten Urlaub vielleicht das eine oder andere Kloster, die eine oder andere Mönchsgemeinde zu besuchen.
Und – scheut Euch nicht, Mönche anzusprechen! Sie freuen sich, vor allem, wenn sie ihre Englisch-Kenntnisse an den Mann oder die Frau bringen können.
Nirgends sonst kann man buddhistisches und damit auch kambodschanisches Leben und Kultur besser kennenlernen. Das Land, die Menschen, Klöster, Mönche und Buddhismus sind in Kambodscha eine Einheit.
Was sich auch im Wappen Kambodschas ausdrückt!
Nation – Religion – König
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Liebe Inga, Danke, wie immer sehr interessant, erinnert mich doch ein wenig an Thailand sowie SriLanka …..da erwacht das Fernweh. Danke
Vielen lieben Dank! Ein Thema, das mich immer fasziniert hat. Beste Grüße Rüdiger