Wenn du in Kampot bist, musst du unbedingt eine Bootstour bei Love The River buchen. Die Tour ist fantastisch! Du lernst alles mögliche über den Fluss, die Vegetation, Tiere und Menschen – einfach alles! Obendrauf ist Björn – der Betreiber und Initiator von Love The River – ein wahnsinnig netter und liebenswürdiger Mensch. Es kommt also nicht von ungefähr, dass seine Gäste nur in den höchsten Tönen von ihm schwärmen. So wie ich jetzt hier.
Wir haben die dreistündige Nachmittagstour mit Sonnenuntergang gebucht. Mit dem Tuk Tuk fahren Seiyon und ich Richtung Norden zum GreenHouse Guesthouse, unserem Treffpunkt. Dort ist die Anlegestelle von Björn’s Boot. Als wir am GreenHouse eintreffen, kommt direkt ein großgewachsener junger Mann auf uns zu. Wir begrüßen uns und schnell stellt sich heraus, dass Björn aus Deutschland stammt. Wir müssen laut lachen, weil wir uns vorher per E-Mail in Englisch ausgetauscht haben. Seit mehr als 10 Jahren lebt er in Kambodscha. Dabei stand dieses Land ursprünglich überhaupt nicht auf seiner Wunschliste. Doch er hat sich in das Land verliebt und bereut keine Sekunde, dass er aus Deutschland ausgewandert ist. Ein besonders Highlight: Seiyon und ich sind seine einzigen Gäste bei dieser Fahrt. Was für ein Geschenk! Doch jetzt wollen wir zum Boot. Björn zeigt uns den Weg durch das GreenHouse mit seiner wunderschönen Außenterrasse. Der Ausblick ist traumhaft und die Speisen auf den Tellern der Gäste sehen verführerisch aus. Der perfekte Ort, um die Bootstour ausklingen zu lassen …
Direkt von der Terrasse aus führt eine Treppe hinunter zum Steg. Vor uns wiegt Björn’s Boot sachte im leisen Wind. Es ist ein ausgehöhlter Baumstamm, der nicht umkippen kann – so seine Erklärung. Für alles hat Björn gesorgt: Regenkleidung (auch für Kameraausrüstungen), Sonnenschirme als Schattenspender, Obst, gekühlte Getränke und eine Karte mit Abbildungen zu verschiedenen Pflanzen und Vögeln. Und natürlich ausreichend Schwimmwesten in knalligem Orange. Alles inklusive im Preis von 19 $ pro Person.
Palmen aus uralten Zeiten und riesige Samenkörner
Wir steigen ein und Björn übernimmt das Steuer. Los geht die Fahrt entlang des verschlungenen Wasserpfades. Am Horizont ragen die fernen Bergspitzen des Bokor Nationalparks in den Himmel. Mit jeder Kurve wird der Fluss etwas schmaler und das Ufer rückt näher an uns heran. Sattgrüne Palmen säumen das Ufer, ihre Blätter reichen fast bis auf die Wasseroberfläche. Björn erklärt uns, dass es sich um Nipa-Palmen handelt. Die einzigen Palmen, die im Brackwasser leben können und mit 60 Millionen Jahren zu den ältesten höheren Pflanzen gehören, die heute noch existieren. Die hier lebenden Kambodschaner hacken sich vereinzelt Blätter als Baumaterial für ihre Dächer ab. Aber immer nur soviel, dass die Palmen überleben. Spannend sind die Samen der Nipa-Palmen. Wie überdimensionale Tannenzapfen machen sie es den Ästen nicht gerade leicht, sie zu halten. Die einzelnen Samenkörner sind so groß wie meine Faust. Ich staune nicht schlecht und muss unwillkürlich an die Samen des Mammutbaumes denken, die nur so groß wie ein zwei Cent Stück sind. Natur pur und immer wieder aufs Neue überraschend.
Love The River: Im Leben angekommen durch die Liebe zu einem Fluss
Fulminant das Wissen, welches sich Björn im Laufe der Jahre angeeignet hat. Wie bei Josette, der Katzenheldin aus Siem Reap, spüre ich, dass er seine Passion gefunden hat. Sein Leben fühlt sich frei an. Frei von festen Tagesabläufen, gesellschaftlichen Verpflichtungen. Frei von Terminen, Steuererklärungen und Bürokratie. Björn ist eins mit der Natur, mehr noch: Sein ganzer Fokus gilt der Natur. Stets den Blick auf den Fluss gerichtet entdecken seine Argusaugen im Vorbeifahren winzige Vögel, die auf noch winzigeren Ästen hocken. Und obwohl – oder vielleicht gerade deswegen – er den Fluss bereits etliche Male entlanggefahren ist, liebt er ihn „seinen“ Fluss. Logisch, dass er meine Frage im Hinblick auf mögliche Zukunftspläne ganz klar abschmettert. Das hier ist sein Leben und das soll so bleiben. So sein Plan.
An einer kleinen Sandbank halten wir an und Björn schlägt uns vor, ein Bad zu nehmen. Doch so verlockend es ist, ins kühle Nass zu hüpfen, belasse ich es mit meinen Füßen. Das Wasser im Fluss ist aufgewühlt von der Regenzeit und voller Sedimente. Ich möchte nicht wissen, wer oder was sich hier noch so alles in den Fluten herumtummelt.
Obstplantage mit Königs- und Königinnenfrüchten
Dafür besichtigen wir eine kleine Obstplantage, die sich direkt hinter der Sandbank befindet. Dort wachsen vor allem Mangos. Das tun sie gemütlich geschützt in kleinen Tüten, damit sie nicht angeknabbert werden. Und wir entdecken eine Durian – ungewöhnlich groß für diese Jahreszeit und bereits für gutes Geld verkauft, wie uns Björn wissen lässt. Durian gilt als die Königsfrucht. Stinkt wie Hölle und himmlisch. Mangostane, die Frucht der Königin, wächst hier ebenfalls. Einer Legende nach hatte Königin Victoria von England von der Frucht gehört. Sie wollte die Mangostane unbedingt haben und kosten. Egal wer ihr die Frucht brächte, würde zum Ritter geschlagen. Doch alle Versuche, der Königin die begehrte Mangostane zu bringen, scheiterten. Zur damaligen Zeit war die Entfernung für den Transport einfach zu groß.
Die Zeit vergeht wie im Fluge und wir machen uns auf den Rückweg. Während wir so gemütlich vor uns hintuckern, braust uns ein Speedboot entgegen. Aber es wird sofort langsamer, als uns der Fahrer wahrgenommen hat. Wirklich respektvoll!
Die Flussfahrt nähert sich dem Ende. Überwältigt und voll geladen mit wunderbaren Eindrücken legt das Boot am GreenHouse an. Dort genießen wir noch ein köstliches Mahl aus der französischen Küche während es um uns herum dunkel wird.
Bootstour Love The River – die Eckdaten
Website von Love The River – dort findest du auch die Kontaktdaten von Björn, um eine Bootstour bei ihm zu buchen. Bei mir hat er immer von einem auf den anderen Tag geantwortet.
Preis:
- 20 $ pro Person (1 – 3 Personen)
Bei Tripadvisor gibt es ausschließlich (!) 5* Bewertungen. Als ich Björn davon erzählt habe, war er total erstaunt. Er hat das gar nicht mitbekommen. Aber das passt zu ihm :-)
Ich wünsche dir viel Spaß bei der Tour und freue mich, wenn du mir in den Kommentaren schreibst, ob und wie dir die Bootstour mit Björn gefallen hat.
Kampot Tour – eine kleine „Trilogie“
Dies ist der erste Teil der kleinen „Trilogie“ über meine Kampot Touren. Im zweiten Teil erzähle ich dir von meiner Tour zum Secret Lake in Kampot.
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