Das Mond-Fest ist ein traditionelles Festival, das in ganz Südostasien gefeiert wird. Nach dem Neujahrsfest das zweitwichtigste große Ereignis mit einer langen Geschichte, korrespondiert dieses Fest mit dem Wasserfest Bon Om Touk in Kambodscha.
Die Trockenzeit beginnt
Bon Om Touk markiert gleich mehrere Ereignisse. Zum einen den Beginn der Trockenzeit. Eigentlich gibt es in Kambodscha nur zwei Jahreszeiten – Trockenzeit und Regenzeit. Während in der Trockenzeit von November bis April die meisten Touristen im Land sind, ist die Regenzeit geprägt von Regen, Überflutungen, aber auch mehr Zeit in den Familien.
Ist die Saat ausgebracht, die Reispflanzen gesetzt, wartet man darauf, dass die Natur das ihre tut. Ein besonderes Naturschauspiel ist die alljährliche Umkehr der Fließrichtung des Tonle-Sap-Flusses!
Mit Bon Om Touk ändert sich auch die Fließrichtung des Tonle Sap
Die Wasser des Tonle-Sap-Flusses, der sich in Phnom Penh mit dem Mekong vereinigt und weiter durch Vietnam, das Mekong-Delta zum Südchinesischen Meer fließt, werden vom Tonle Sap See (បឹងទន្លេសាប) – dem größten und einem der fischreichsten Süßwasserseen in Südostasien – gespeist. Bedingt durch die jahreszeitlichen Monsunregen und durch Schmelzwasser aus dem Himalaya führt der Mekong immer mehr Wasser – bis zu viermal mehr als üblich. Dieses Wasser drückt in den Tonle-Sap-Fluss und kehrt die natürliche Fließrichtung des Flusses um – Wasser fließt in Richtung des Sees, die Zeit der Überschwemmungen beginnt.
So bildet der Tonle-Sap-Fluss im Wechsel der Jahreszeiten den Zulauf, aber auch den Wasserablauf für den See.
Erst im November fließt das Wasser wieder allmählich aus dem Tonle Sap ab und die natürliche Fließrichtung vom See weg ist der Beginn der Hauptsaison für die Fischerei. Nach und nach geht das Hochwasser zurück.
Dieses Naturschauspiel ist der Anlass für Bon Om Touk – das Wasserfest. Meist Ende Oktober/Anfang November lockt es alljährlich viele tausend Besucher in die Metropole Phnom Penh.
Inmitten einer Menschenmenge war ich unterwegs Richtung Nachtmarkt. Das Gedränge ist unglaublich und ein besonderes Erlebnis. Gerade hier, in der anonymen Masse, erfährt man die Freundlichkeit und Rücksichtnahme der Kambodschaner! Überall begegnet einem ein gewinnendes Lächeln, ein ‚Suesday‘. Und obwohl es an solchen Abenden immer noch 30 Grad sein können, man inmitten der Menge feststeckt – sozusagen Bein an Motorrad – nimmt man es gelassen.
EMPFEHLUNG:
Unbedingt bei solchen Exkursionen durch die Stadt alles Wertvolle im Hotel lassen! Keinen wertvollen Schmuck anziehen, 20 Dollar in der Hosentasche genügen, keine Kreditkarten.
Taschendiebe nutzen dieses Gedränge gerne aus und suchen gezielt nach Touristen. Sehr beliebt sind auch Handys!
Feiern, Rudern, Streetfood & mehr
Gefeiert wird an drei Tagen. Am ersten Tag beginnen die Bootsrennen. Ähnlich den uns bekannten Drachenbooten, aber wesentlich größer mit bis zu 70 Ruderern, wetteifern die Teams um den Sieg.
Am Abend flanieren die Bandet Bratib flußauf flußab entlang des Ufers des Tonle Sap Flusses. Große Schiffe mit zum Teil riesigen Aufbauten, die mit vielen tausend LED-Birnchen bestückt sind, ergeben malerische und farbenfrohe Botschaften. Jede öffentliche Stelle, jedes Ministerium ist Pate eines solchen Bootes.
Sie sind Symbole und Bitten um Frieden an die Göttin Ganga. Obwohl der Name vom gleichnamigen Fluss in Indien stammt (es gibt in Kambodscha keinen Fluss namens Ganga), wird Ganga als Wohltäterin all jener angesehen, die vom Fluss abhängig sind. Der Fluß beschert Fische, eine Lebensgrundlage der Khmer, Wasser bedeutet Leben in Form von Reis. Ohne Wasser aus den Flüssen ist kein Leben vorstellbar.
Anders als z. B. In Thailand – mit Kerzen angetriebene Papierlaternen steigen hier in den Himmel und bieten zu Tausenden ein unvergleichliches Schauspiel, während auf dem Fluss kleine, selbstgebastelte Schiffchen, beleuchtet mit Kerzen, ausgesetzt werden – ähneln die kambodschanischen Bandet Bratib eher dem indischen Ganga Puja, ein Fest, das jedes Jahr zur Huldigung der Götting Ganga gefeiert wird.
Die beleuchteten Schiffe als Zeichen der Dankbarkeit der Kambodschaner für die Quelle des Wassers ist außerordentlich wichtig im täglichen religiösen Glauben. Ein Land, in dem es ein halbes Jahr lang staubtrocken und heiß ist, bedeutet Wasser Nahrung, Leben!
Ohne die Dunkelheit der Nacht, die beleuchteten Aufbauten, sehen die Boote zwar weniger festlich, aber immer noch beeindruckend aus.
Moderne LED-Technik macht eine solche Pracht möglich. In früheren Zeiten waren diese Schiffe weit weniger beeindruckend.
Preah Mae Kongkea
Auch wenn das Wasserfest kein religiöses Fest ist – Preah Mae Kongkea, die Schutzgöttin des Wassers, wird bis heute von den Kambodschanern hoch verehrt und steht in unmittelbarem Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zum Bon Om Touk Fest.
Jeder Tag endet mit einem großen, wie ich feststellen durfte, auch nach europäischen Maßstäben wirklich großen und ca. 30-minütigen Feuerwerk. Gezündet über der Stelle, an der Tonle Sap River und Mekong sich vereinen, bietet das Sokha Hotel eine grandiose Hintergrundkulisse für dieses abendliche Spektakel.
Natürlich kein kambodschanisches Fest ohne Streetfoot! Die Köstlichkeiten der Khmer-Küche sind von den Straßen Kambodschas gerade zu solchen Anlässen nicht wegzudenken.
Streetfood, wo das Auge hinschaut
Auf dem Nachtmarkt unweit des Roundabout von Wat Phnom gibt es sehr große Stände mit allen möglichen Köstlichkeiten. Einfach ein Körbchen nehmen und befüllen, abgeben und alles wird frisch zubereitet zum Tisch gebracht – natürlich sitzt man dort stilecht auf Plastikhockern :-)
Dazu ein eiskaltes Bier (bei Dosen- oder Flaschenbier ist man immer auch auf der sicheren Seite, dass man das bekommt, was man bestellt hat)
TIP
Wer kein Streetfood mag, kann sich auf dem Nachtmarkt umsehen, das bunte Treiben genießen und dann auf der anderen Straßenseite direkt am Tonle Sap River gelegen ein tolles kambodschanisches Restaurant genießen, das TITANIC.
Beliebt: Muscheln mit Salz oder Chili
Eine weitere beliebte Speise zwischendurch bieten die vielen fahrenden Muschelhändler an. Muscheln mit Salz oder Chili verschwinden in kürzester Zeit in vielen kambodschanischen Mündern. In denjenigen der Touristen eher selten, wie ich beobachten konnte.
Kralan – ein absoluter Gaumenschmaus!
Mein liebster Snack nicht nur an Festen wie Bon Om Touk – Kralan! Klebreis mit Kokos und kleinen Bohnen, in Bambusrohren am offenen Feuer gegart.
Die Geschichte des Festes
Bereits 1873 wurde in der französischen Zeitschrift Le Magazin Pittoresque das Bild eines kambodschanischen Rennbootes veröffentlicht. Es ist das erste schriftliche Zeugnis für Drachenbootrennen in Kambodscha.
Ab dann wurde es über viele Jahre unregelmäßig gefeiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 und 1953 nach der Unabhängigkeit von Frankreich. Viele Ereignisse unterbrachen immer wieder die regelmäßige Durchführung des Festes. Während des kambodschanischen Bürgerkrieges wurde es ganz ausgesetzt. Erst 1993 wurde die Feier wieder aufgenommen – Zwischenfälle, Naturkatastrophen bis hin in unsere Tage und die Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 haben das Wasserfest immer wieder verhindert.
Das Königliche Wasserfest folgt einem festgelegten Ritual. Drachenboote aus allen Ecken Kambodschas kommen in Phnom Penh zusammen und treten gegeneinander drei Tage lang an. Am Abend, bei Sonnenuntergang, wird ein Gebet für den Frieden zu Preah Mae Kongkea, der kambodschanischen Schutzgöttin des Wassers, gesprochen und eine Kerze wird vom König angezündet. Die Bandet Bratib, die beleuchteten Boote, repräsentieren die verschiedenen königlichen Dienste und Ministerien Kambodschas.
Bis zu 500.000 Menschen kommen an den Feierlichkeiten in die Hauptstadt des Landes Phnom Penh. Der Sisowath Quay, großräumig für den Verkehr gesperrt, drängen sich Menschenmengen und bevölkern bis in die Nacht das Flußufer
Leider gibt es auch immer wieder Unfälle …
Immer wieder passiert es, dass einzelne Menschen im Fluß ertrinken.
Traurige Berühmtheit erlangte die Feier 2010, als viele Menschen auf einer neu konstruierten, aber für die Menschenmassen zu klein dimensionierten Fußgängerbrücke über dem Bassac Kanal durch eine Massenpanik ums Leben kamen. Die Brücke verband Phnom Penh mit der Insel Koh Pich (Diamond Island). Sie wurde daraufhin abgerissen. Heute erinnert ein später errichtetes Denkmal am Westufer der ehemaligen Brücke an das Unglück.
Wer vorhat, im November nach Kambodscha zu reisen, sollte unbedingt das Wasserfest terminlich im Auge behalten. So schnell wird es keine Gelegenheit mehr geben, ein kambodschanisches Fest in dieser Größenordnung zu besuchen!
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