Gerne habe ich immer wieder kleine Handwerksbetriebe in Kambodscha besucht. Auf unseren Rundreisen gab es vielfältige Gelegenheiten, um solche Betriebe besuchen zu können. Sie alle freuen sich, wenn Touristen kommen, die sich für ihr Handwerk interessieren und dann vielleicht auch noch etwas kaufen für das heimische Wohnzimmer. Ein kleiner Beitrag für den Lebensunterhalt der Familie oder, bei größeren Betrieben, auch für die Angestellten.
Handwerksbetriebe der Bildhauerei in Kambodscha, zumal kleine, familiär geführte Unternehmen, sind etwas ganz Besonderes in Kambodscha. Das handwerkliche Geschick ist unglaublich, mit einfachsten Werkzeugen, viel Know-How und noch mehr Fleiß entstehen wahre Kunstwerke. Ich war beeindruckt von den Ergebnissen!
Steinmetz oder Bildhauer?
Viele Bildhauer in Kambodscha sind eher Künstler und gehen meisterhaft mit dem Material ‚Stein‘ um. In den Handwerksbetrieben entstehen meistens Buddhafiguren oder Apsara, Kunden sind nicht selten größere Klöster.
Hier wurde mir auch der Unterschied der Begriffe klar. Ein Steinmetz besorgt die vorbereitenden Tätigkeiten, das grobe Zuhauen der Steine. Um jedoch ein aussagekräftiges Gesicht formen zu können, bedarf es mehr!
Jahrelange Übung, Ausdauer und nicht zuletzt Talent sind notwendig, damit solche Werke entstehen können! So wird dann im Laufe der Zeit aus einem Steinmetz ein Bildhauer für die anspruchsvolleren Aufgaben. Und vielleicht auch mit einer für ihn unverwechselbaren ‚Handschrift‘.
Touristen sind gern gesehene Kunden. Die meisten kaufen nicht viel, weil Steinwaren sehr schwer sind. Auch wir mussten das öfters erklären. Leider ist Freigepäck bei Flügen begrenzt und Luftfracht nicht gerade günstig.
Wir waren der Meinung, das Gewicht einer kleinen Buddhafigur kann aber im Koffer durchaus toleriert werden und belastet die Freigepäckgrenze nicht über die Maßen! Eine Auswahl war schnell getroffen. Ich war erstaunt über den geringen Preis! Da ich nun nach dem Rundgang wußte, wieviel Arbeit, Zeit und Kunstfertigkeit eine auch kleine Figur erfordert, erschien mir der Preis zu gering.
Für Klöster oder in Kambodscha wohnende Kunden darf es dann aber auch gerne etwas größer sein!
Hier kann man Parallelen ziehen zu den Khmer-Gesichtern der Tempel in Angkor Wat. Ich stelle mir vor, dass es in dieser Zeit ganz ähnlich war. Vor vielen hundert Jahren entstanden mit unendlicher Geduld, großem Fleiß und höchster Kunstfertigkeit diese Kunstwerke! Heute bestaunen Touristen aus aller Welt diese Meisterwerke der Bildhauerkunst!
Solche gigantischen Statuen, die meistens in größeren Bildhauer-Betrieben entstehen, erfordern schon einige Monate an Zeit und sehr viel Arbeit. Sie kosten dann auch viele Tausend Dollars. Selten verschifft man ein solches Stück nach Europa oder in die USA!
Original oder Kopie?
Es ist nicht einfach, diese Frage zu beantworten. Entsteht unter den kundigen Händen der Bildhauer in Kambodscha etwas Neues oder wird eine Vorlage kopiert?
Dargestellt wird das idealisierte und unverwechselbare Gesicht der Khmer. Ich bin der Meinung, damals wie heute wird zwar das gleiche Motiv in Stein gemeißelt. Jedoch nicht als Kopie, sondern als authentisches Kunstwerk und kann deswegen nicht als Kopie bezeichnet werden.
Ist ein Steinmetz talentiert, wird man ihm anspruchsvollere Aufgaben übertragen, wie z. B. das Gestalten von Gesichtern. Ein falscher Schlag, etwas zu fest oder an der falschen Stelle und eine Figur ist für immer verdorben. Was sonst wo noch kaschiert werden könnte – die Gestaltung eines Gesichtes verzeiht keine Fehler! Auch bei einer fehlerfreien Arbeit gibt es Bildhauer und solche, die einen regelrechten Hauch von Leben in solche Figuren zaubern können. Wahre Künstler!
Schwere Arbeit für Hilfskräfte
Die Arbeit von Jugendlichen ist in Handwerksbetrieben in Kambodscha nicht unüblich. Gerade in Familienbetrieben werden die Kleinsten schon sehr früh an die Arbeit gewöhnt. Wenn sie erfolgreiche Bildhauer werden wollen, stehen ihnen lange Jahre der Übung bevor. Jemand, der im Erwachsenenalter mit dem Lernen beginnt, muss schon ein außerordentliches Talent besitzen, um Kunstwerke schaffen zu können, die von allen bewundert werden.
Kinderarbeit aus Profitgier haben wir bei unseren Besuchen keine entdecken können. In den von uns besuchten Bildhauereien konnten wir jedenfalls keine Anzeichen dafür finden. Vielleicht ist die Arbeit zu schwer. Jugendliche ab ca. 16 Jahren beginnen hier ihre Ausbildung als angehende Steinmetze. Dieser junge Mann hantiert mit einem 8 Kilogramm schweren Hammer, um einen großen Steinblock zu spalten. Ich habe es ausprobiert – das ist Schwerstarbeit!
Bildhauer mit speziellen Aufgaben
Natürlich gibt es auch innerhalb des Betriebes Bildhauer, die sich spezialisiert haben. Manche auf die Gestaltung von Gesichtern, andere auf das feine Ausformen eines Fries oder von Schmuckgirlanden. Ich habe diesen jungen Mann bei seiner Tätigkeit beobachtet! Routiniert und sicher schneidet er mit einer kleinen Maschine die Verzierung in den harten Stein. Zentimeter für Zentimeter! Ein Zierbogen ist wie der andere! Ich war beeindruckt, vor allem von der schier unerschöpflichen Geduld, mit der er immer wieder die gleichen Handbewegungen ausführt, immer wieder das gleiche Muster schneidet.
Das Resultat: eine meisterliche Bildhauer – Arbeit!
Es ist ein weiter Weg! Ich durfte erfahren, wie viel Vorbereitung, Arbeit, Schweiß und Können investiert werden müssen, bis der Bildhauer ein solches Kunstwerk in all seinen Feinheiten fertiggestellt hat. Millimeter für Millimeter formt der Meißel ein Gesicht, geführt von der Hand des Meisters. Bis das Ergebnis dann in einem Garten, Park oder Kloster seinen Platz finden wird, werden Monate vergehen!
Bildhauer in Kambodscha sind künstlerisch gestaltende Handwerker, die einen angesehenen Beruf ausüben. Fleiß, Talent und Ausdauer vorausgesetzt, haben diese Handwerker für sich und ihre Familien ein Auskommen.
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