Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, zu den Tempeln von Angkor und im Angkor Park von einem Tempel zum anderen zu gelangen. Doch erst mit dem Masthead 1902 wird selbst das Fahren zu einem Highlight. Als ich den Oldtimer bei meinen Reisevorbereitungen zufällig im Netz entdecke, weiß ich sofort: Da will ich unbedingt mal drinsitzen und mich hochherrschaftlich durch die Gegend kutschieren lassen!
Lady Thornthorn aus Hampleshire
Doch mutterseelenallein mit so einem Vehikel herumzufahren, stelle ich mir mehr als öde vor … Also erzähle ich Manuela und Eric von meinem Vorhaben und ob sie Lust haben, mitzukommen. Beide sind sofort Feuer und Flamme und ich frage direkt per E-Mail bei Triple K Angkor die Angkor Ganztages-Tour mit dem Masthead an. Natürlich wollen wir uns angemessen kleiden. Bis auf einen Hut, den ich mir noch schnell bei Amazon* bestelle, habe ich alles: Mein schwarzes Jumpsuit für Special Gelegenheiten, das hauchdünne Jäckchen und die schwarzen Plateau Sneaker mit Glittersteinchen rund um die Sohle. Ach ja, einen Fächer, den finde ich auch noch bei Amazon*.
Et voilà: Die huldvolle Lady Thornthorn aus Hampleshire :-)
Ohne bewusst darauf zu achten, hat Manuela dieses Foto in einem ganz besonderen Licht-Moment gezaubert. Für mich ein Foto mit enormer Bedeutung. Das Amulett haben mir meine beiden Töchter mit ihren Fotos geschenkt und ich trage es immer zu besonderen Anlässen <3
Und ja, ich werde leiden – es ist Ende März und die Temperaturen laufen kurz vor Ende der Trockenzeit und bevorstehendem Neujahrsfest jetzt erstmal so richtig zur Höchstform auf.
An meinem Wunschtag ist der Masthead bereits anderweitig gebucht, teilt mir Mr. Mentoeng (Sales & Travel Consultant) mit Bedauern und in sehr gutem Englisch mit. Ich könne aber gern eine andere Tour an diesem Tag aus dem Portfolio buchen, so die weitere Nachricht. Nix da, ich will den Masthead – und ich sollte Glück haben: 2 Tage später ist noch ein Termin frei und ich mach das Teil direkt fix.
Dann ist er da, der Tag der Tage. Aufgebrezelt und hoffentlich nicht sichtlich aufgeregt befinde ich mich kerzengerade an meinem Tisch im Frühstücksraum. Vor mir zwei Grüppchen, eins mit aufgeregt schnatternden Spaniern, ein anderes mit noch aufgeregteren Deutschen. Die anwesenden Chinesen sind merklich still. Ich lass das mal so stehen …
Über den Masthead 1902: Schaut man beim Anbieter nach, ist dort zu lesen, dass es sich um den einzigen Masthead von 1902 in Kambodscha handelt. Ursprünglich stammt das Auto aus der UK, wurde vom Hauptkommandeur im 2. Weltkrieg und während der Dreharbeiten zu Tomb Raider von Angelina Jolie’s Team genutzt.
Bei meinen Recherchen habe ich in einem Forum herausgefunden, dass es sich bei der Marke „Masthead“ um einen Hersteller von Schiffslampen handelt. Demnach könnte es sich bei der riesigen Lampe auf dem Kühler durchaus um eine derartige Schiffslampe handeln ;-) Doch auch wenn es sich jetzt nicht um einen Original X der Marke Y handelt: Der Masthead 1902 ist einfach grandios! Das passt schon, zumal selbst Lady Thornthorn aus Hampleshire …
In der Zwischenzeit habe ich noch über Seiyon mit Sokakada einen Fotografen engagieren und einladen können. Schließlich will ich ins Bild, wenn ich mich dermaßen in Schale schmeiße und in einem Oldtimer quer durch Angkor toure. Sokakada ist Mitglied im New Hope Cambodia Photo Club, ein von dem norwegischen Fotografen JP. Klovstad initiiertes Projekt innerhalb der gleichnamigen NGO New Hope. Seiyon leitet den Club mit Erfolg – einzelne Mitglieder haben sogar schon den einen oder anderen Preis gewonnen! Eine Auswahl der schönsten Fotos von Sokakada ist im Artikel veröffentlicht – Du erkennst die Fotos leicht an der Signatur.
Wir sind zu viert plus im Preis inkludierten Angkor Tourguide Mr. Roth und Chauffeur Mr. Sem, letzterer in weißem Livree. Bereits um viertel vor 8 steht das Gefährt vor’m Hotel. Riesig ist es und ich werde immer hibbeliger. Doch bevor es losgeht, wechseln erst einmal die Dollars den Besitzer. Unterm Strich ist nur Bares was Wahres!
Endlich sitzen wir drin im Masthead, stilvoll behütet und mit Fächer & Co. Ganz ladylike wedeln Manuela und ich mit unseren Fächern durch die Luft, während Sokakada bereits die ersten Fotos von uns schießt. Auf unserem Programm stehen Angkor Thom, Bayon, Ta Prohm und Angkor Wat als krönenden Abschluss. Die Sitze im Masthead sind urbequem, wir thronen im Kreis und der Fahrtwind weht uns um die Nase während der Motor satt und zufrieden vor sich hinschnurrt.
Erster Halt ist am Südtor von Angkor Thom. Wir steigen aus, schreiten fächerwedelnd und Näschen hoch an Göttern und Dämonen vorbei während unser Gefährt mitsamt Chauffeur bereits auf der anderen Seite des Tors auf uns wartet.
Händchen halten mit unserem Chauffeur
Mr. Sem, unser Chauffeur, staunt übrigens nicht schlecht, als ich ihm mitteile, dass er uns Damen doch bitte stilecht ins Auto hinein und wieder hinaus befördert. Zunächst ein klein wenig irritiert hat er dann doch einen Heidenspaß daran, ums Auto herumzurennen, die Tür zu öffnen und uns Damen die Hand zu reichen, damit wir auch wirklich sicher die Stufen passieren.
Am Bayon Tempel werden wir von Schaulustigen fotografiert. „1 Foto 1 $“ – Manuela und Eric halten ein kleines Plakat in die Luft. Wir sammeln für die Village Homeschool von meiner kambodschanischen Supervisorin Seiyon. Und tatsächlich: Ein paar Dollar nehmen wir ein!
Die Flachreliefs am Bayon
Auch Mr. Roth, unser Tourguide, ist zunächst leicht verwirrt, ist diese Tour alles andere als sonst üblich. „Ach die Tempel kennen wir alle schon, hm … “ mit seinen großen Augen schaut er uns fragend an. Doch dann fällt mir ein, dass ich noch kein Foto von den Reliefs am Bayon Tempel habe. Also nix wie hin! Viel weiter als bis zu den Reliefs sollten wir allerdings nicht kommen. Während sich vor der linken Seite der Reliefs am Osteingang vom Bayon die Horden tummeln schreite ich zur rechten Wand wo weniger los ist. Wenngleich auch die in Stein gehauenen Reliefs bei weitem nicht mit der geschichtlichen Bedeutung aufwarten wir ihre linksseitigen Nachbarn: Ich will erstmal ein menschenbefreites Foto der Reliefs im digitalen Kasten haben.
Eine Ecke weiter entsteht dieser Schnappschuss von Manuela und Eric. Zur Freude von uns Touris haben sich viele Angkor-Tourguides auf alle möglichen Arten von Fun-Fotos spezialisiert. Wunder Dich also nicht, wenn Dir an manchen Stellen Menschen begegnen, die unter lautem Gelächter ihrer Freunde zwischen den Tempelmauern hin und her springen.
Schließlich erreiche auch ich die bedeutungsvolleren Reliefs. Unter der fachkundigen Anleitung von Mr. Roth gelingt es mir, die geschichtlich markanten Elemente aus dem riesigen Relief auszumachen. Von allein hätte ich jetzt nicht gewusst, dass sich in dem Reliefgetümmel z.B. der bedeutende Angkor König Jayavarman VII befindet – geschweige denn an welcher Stelle.
Weiter geht’s, mich zieht es zum Prasat Suor Prat mit seinen 12 Türmen gegenüber der Elefantenterrasse. Dort fehlt mir – Du ahnst es sicher bereits – ein Foto. In den Türmen des Prasat Suor Prat lebt eine Legende, über die ich Dir hier bei Visit Angkor noch erzählen werde.
Mit einem Gläschen Rotwein zum Osttor von Angkor Thom
Zurück im Masthead knabbern wir genüsslich an Bananenchips und schärflich gewürzten Erdnüssen herum. Mr. Roth toppt die Szene mit einer Flasche Rotwein, die er plötzlich mitsamt Kelchen aus einem geflochtenen Korb hervorzaubert. Es ist gerade mal 10:30 Uhr und alles andere als kühl, aber egal … Was muss, das muss!
Pünktlich nach erfolgtem Einschenken führt uns der Weg allerdings über einen mehr als holprigen Pfad. Äußerst praktisch, wenn man gerade ein Glas Rotwein in der Hand hält und dran nippen möchte. Doch wir amüsieren uns köstlich!
Als ehemalige Trinkgeldjägerin weiß ich: Nicht auf’s Glas gucken! Nein! Niemals! Und so hält sich der gute Tropfen brav und unverschüttet bis zum Ende des Stolperweges in seinem ihm angedachten Kelch.
Leicht beschickert doch unbekleckert erreichen wir das Osttor der Stadt Angkor Thom. Selbiges ist nicht zu verwechseln mit dem Victory-Gate, welches seinerzeit südlich vom eigentlichen Osttor errichtet wurde und sich ähnlich dem Südtor großer Beliebtheit erfreut. Hier am eigentlichen Osttor ist außer uns keine einzige Menschenseele. Wir spüren den Dschungel, riechen ihn, hören ihn. Ich bin glücklich! Diese Atmosphäre, die Geräusche des Dschungels. Magisch! Mr. Roth’s Augen leuchten vor Freude. Dass er uns doch noch etwas zeigen konnte, was wir noch nicht kennen. Ich merke wie seine Anspannung nachlässt und freue mich total für ihn. Will er doch einen guten Job machen und bei seinem Arbeitgeber glänzen. Das tut Mr. Roth, voll und ganz!
Spontan stelle ich mir ein Picknick vor an diesem magischen Ort. Doch schnell vergesse ich diesen Aspekt kulinarischer Begierde und freue mich stattdessen auf das bevorstehende Mittagsmenü im klimatisierten Triple K Restaurant.
Plötzlich ruft Mr. Roth uns zu sich herüber. Er und seine Kollegen zeigen nach oben in die Baumwipfel: Gibbon Affen, eine ganze Familie! Was für ein Geschenk. Neugierig schauen sie auf uns herab während sie sich sichtlich gelassen von einem Ast zum nächsten schwingen. Doof nur: Ich hab mein Tele nicht dabei …
Stellenweise liegt dann doch leider das eine oder andere Plastikteil in der Idylle herum. Flugs sammeln wir alles auf – für die Nachwelt das Beweisfoto mit unserem Eskortenfahrer.
Menü im Triple K Angkor Restaurant
Ganz langsam melden sich unsere Bäuche zu Wort – es wird Zeit fürs Mittagsmenü. Auch freuen wir uns auf eine Abkühlung. Beim Betreten des gefühlten Kühlschranks – ich schätze mal es herrscht eine Temperatur von nur so um die 25° im Restaurant – nehme ich das noch aufgeregtere Reise-Grüppchen (also die Deutschen) vom Frühstück wahr. Ich hab den Eindruck, dass merklich leiser als am Morgen sind.
Es gibt ein Menü, wobei die Khmer unter einem Menü etwas anderes verstehen, als bei uns üblich: Bis auf den Nachtisch wird alles auf einmal serviert. Jeder von uns bekommt ein Tablett mit 6 Schälchen von denen 5 bedeckelt sind. Ich mag, diese Art zu speisen. Sehr!
Zum krönenden Abschluss nach Angkor Wat
Eigentlich steht jetzt der Ta Prohm auf dem Programm. Eigentlich … Jedoch beschließen wir einstimmig, dass es direkt nach Angkor Wat gehen soll. Also machen wir uns auf dem Weg zur Ostseite des Tempels und laufen das letzte Stück, um letztendlich im Schatten eines großen Baumes zu landen. Vor uns, nur einige wenige Schritte entfernt, strahlt die Silhouette des prächtigen Bauwerks einladend in den sonnenverwöhnten Himmel. Schon verlockend, aber: Jetzt um 14.00 Uhr bei brütender Hitze durch Angkor Wat zu laufen … Och nö … Lieber die Atmosphäre genießen. Manuela hält ein Schwätzchen mit Mr. Roth, Eric weilt im Masthead (er ist wahrlich verliebt in das Auto), Sokakada und Seiyon fotografieren sich gegenseitig und ich döse vor der magischen Kulisse von Angkor Wat im Rücken einfach mal so vor mich hin.
Später dann, als wir uns seine Fotos anschauen, entdecke ich, dass Sokakada ein Eichhörnchen fotografiert hat <3 Mit ihrem gestreiften Schwanz sehen die kambodschanischen Eichhörnchen etwas anders aus als unsere heimischen Rothörnchen. Zu Hause fotografiere ich sie ja stets und ständig, in Kambodscha wollten die possierlichen Viecher einfach nicht vor meine Kamera.
Während wir da so sitzen, stapft doch tatsächlich das mir bereits bekannte noch aufgeregtere Reise-Grüppchen (also die Deutschen) vom Frühstück sichtlich entschlossen an uns vorbei, um es noch mit Angkor Wat aufzunehmen. Absolut verständlich, wenn man nur einmal dort ist. Umso mehr genieße ich den Moment, dass ich nicht mehr wirklich „muss“ – obwohl mir immer noch Fotos aus bestimmten Perspektiven von Angkor Wat fehlen. Aber ich komme ja bald wieder, nächstes Jahr und übernächstes, und …
Obwohl … Vielleicht doch noch ein Foto? Mit Sokakada zusammen laufe ich zur nächsten Ecke. Mit strahlender Sonne in seinem Rücken und meinem Gesicht drückt er auf den Auslöser. Doch wenn dann selbst ein Kambodschaner ganz vorsichtig verlauten lässt, dass es heiß sei: Spätestens in diesem Moment bedeutet es für mich, dass nun genug und an der Zeit ist, zu gehen.
Aus Lady Thornthorn von Hampleshire wird wieder Inga. Ich bin glücklich und unendlich dankbar für diesen traumhaft schönen Tag.
Ich freue mich, wenn Dir mein kleiner Reisebericht von diesem außergewöhnlichen Tag gefallen hat. Jetzt kommen noch Infos, wie und wo Du den Masthead 1902 buchen kannst.
Touren mit dem Masthead 1902
Auf der Website von Triple K Angkor gibt es aktuell 6 verschiedene Tourangebote mit dem Masthead 1902. Du hast die Wahl zwischen:
- Sunrise Breakfast at West Baray
- Countryside Sunrise Breakfast
- Ultimate Sunset Experience at Srah Srang or Countryside
- Half Day City Discovery
- Half Day Countryside & Sunset
- Full Day Angkor Explorer
Ich hab die Full Day Angkor Explorer Tour gebucht. Es gibt auch die Option für individuelle Anfragen. Bei der Buchung musst Du Dein Hotel und die Namen der Mitfahrer angeben. Eine Deposit Zahlung wird nicht verlangt.
Bei 4 Personen beläuft sich der Preis bei der Angkor-Tagestour auf $ 85 pro Person. Platz ist für mehr Personen, dann wird sich der Preis entsprechend verringern.
Im Preis inbegriffen
- Ein erfahrener kambodschanischer Angkor Tour-Guide
- Trinkwasserflatrate – gekühlt
- Mittagessen – ein Khmer Menü – im Triple K Restaurant in der Nähe des Ta Prohm Tempels (Getränke gehen extra)
- 1/ halbe Flasche Rotwein oder 2 Dosen Bier pro Person
- Kleine Snacks: Bananen- und Tomatenchips; gewürzte Erdnüsse
- Feuchte gekühlte Tücher
- Freie Wahl der Tour im Zeitfenster von 8 Uhr morgens bis zum Sonnenuntergang
- Und natürlich die Fahrt im Masthead 1902 :-)
Dazu kommt dann noch der Tagespass für den Besuch des Angkor Park, Trinkgeld & Co.
Kontaktdaten
Unten auf der Website von Triple K Angkor gibt es ein Kontaktformular. Ich hab innerhalb von 24 Stunden eine Antwort erhalten. Weitere Kontaktdaten sind:
Tel : +855 63 765 937
Hotline: +855 98 441 812 (gleichzeitig auch Whatsapp Nummer)
E-Mail: [email protected]
Website: www.triplekangkor.com
Ich wünsche Dir eine megatolle Zeit in Kambodscha. Und wenn Du den Mastshead 1902 mal siehst, dann wink ihm einfach zu. Vielleicht erinnert er sich ja an Lady Thornthorn aus Hampleshire und ihre Freunde :-)
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Artikel über Zirkus Phare hier bei Visit Angkor.
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