… sind Sak Yant – Tattoos für Touristen in Kambodscha ein Thema!
Aber seither auf jeden Fall!
Als Sak Yant wird eine bestimmte Art von Tätowierungen mit religiösem Hintergrund bezeichnet. Die „gestochenen sakralen geometrischen Figuren“, was in etwa der Sanskrit-Begriff ‚Sak Yant‘ bedeutet, erfreuen sich spätestens seit Angelina Jolie bei vielen Touristen und auch bei der einheimischen, meist jungen, Bevölkerung wachsender Beliebtheit. Synonym wird der Begriff ‚Yantra-Tätowierung‘ verwendet.
Geometrische Figuren werden mit Tierbildern kombiniert. Die Eigenschaften der Tiere sollen auf den Träger des Tattoos übergehen, so der Glaube. Fast immer werden die Motive von religiösen kurzen Texten in Âksâr khâm eingerahmt, einer Vermischung der Schrift der alten Khmer und buddhistischer Pali-Schrift.
Ein Sak Yant – Tattoo ist Vieles – auf jeden Fall aber eine Anschaffung für’s Leben. Daher ist eine eingehende Beratung über die Bedeutung der Motive angeraten. Die Auswahl eines guten Tätowierers mit Erfahrung ebenfalls.
Abgesehen vom Motiv sind Sak Yant – Tattoos aus Kambodscha daran zu erkennen, dass sie immer einfarbig in schwarz sind, während in Thailand gerne Elemente in roter Farbe eingearbeitet werden.
Doch bevor es soweit ist, wäre eine grundsätzliche Entscheidung zu treffen. Wer Wert legt auf die ursprüngliche, u.a. auch magische Bedeutung eines Sak Yant, wird eher die traditionelle Art des Stechens in einem Kloster, durch einen erfahrenen Mönch, bevorzugen. Dieser wird keine moderne Tätowiermaschine verwenden, sondern den traditionellen langen Bambusstab mit einer Metallspitze. Ein auf diese Weise gestochenes Tattoo besteht aus vielen aneinandergereihten Punkten. Während und als Vorbereitung auf das Tätowieren wird Räucherwerk verbrannt, heilige Texte oder Mantras rezitiert.
Zeitgemäßer geht es in den vielen Tattoo-Studios zu, die es seit einiger Zeit in Phnom Penh oder Siem Reap gibt. Moderne Tätowiermaschinen, westliche Hygienestandards und erfahrene Tattookünstler vermitteln ein Gefühl von Sicherheit und Professionalität.
Sicher eines der besten Tätowierstudios in Phnom Penh und Siem Reap ist RSD. Obwohl alles tätowiert wird, gibt es eine Spezialisierung auf das traditionelle Sak Yant. Auch ich fand den Weg zu Yaro. Von Beginn an fühlte ich mich sehr gut aufgehoben, auch wenn die Atmosphäre in solchen Studios – nun, sagen wir, etwas gewöhnungsbedürftig ist. Hygiene, Freundlichkeit und natürlich das Ergebnis sprechen aber für sich.
RSD Tattoo Studio
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#30, St.Preah Sihanouk Blvd, Phnom Phen
Telefon 015 989 915
Doch – wie kommt nun genau ein solches Tattoo auf bzw. in die Haut?
Zunächst braucht man eine gute Vorlage. Alle Tattoo-Studios haben eine Vielzahl an Vorlagen. Sehr gute Studios fertigen auch Vorlagen nach eigenen Wünschen an. Man beginnt also mit einem Stück Papier und einer Zeichnung. Natürlich wird heutzutage diese Zeichnung gescannt. Am Computer kann man dann mit professionellen Bildbearbeitungsprogrammen die Größe beliebig ändern, die Zeichnung verbessern, wenn notwendig und erneut ausdrucken.
Danach beginnt die Fleißarbeit! Der Tätowierer legt das Papier mit der Zeichnung auf eine sog. „Matrize“ – ein Papier mit einer tiefvioletten Beschichtung. Nun werden mit einem Kugelschreiber alle Linien, Punkte, Schriftzeichen etc. exakt nachgefahren. Durch den Druck des Kugelschreibers überträgt sich die violette Farbe auf das Trägerpapier. Eine spiegelverkehrte violette Zeichnung entsteht. Eine Fleißarbeit, die je nach Größe und Komplexität des Motivs einige Stunden dauern kann!
Früher wurden nun – bzgl. der eigentlichen Anwendung dieses Verfahrens – diese Matrizen in eine einfache Trommelmaschine eingespannt und mit Spiritus befeuchtet. Durch das Umdruckverfahren konnte man so eine ordentliche Anzahl von Kopien in Violett anfertigen – lange, bevor es elektronische Kopiergeräte gab!
Dieses Verfahren macht sich nun der Tätowierer zunutze. Er reibt die Haut mit einer Flüssigkeit ein, die die spiegelverkehrte Zeichnung des Trägerpapiers beim Auflegen auf die Haut anlöst und überträgt. Das Ergebnis ist eine violette Zeichnung auf der Haut.
Nun beginnt die eigentliche Arbeit des Tätowierens. Mithilfe einer Tätowiermaschine werden die violetten Linien auf der Haut nachgezogen und damit die Tinte unter die Haut eingebracht – permanent!
Zur älteren Generation dieser Tätowiermaschinen zählen die Spulenmaschinen, die wie eine altmodische Türklingel funktionieren.
Technik, die unter die Haut geht!
Mönche, die mit der traditionellen Bambusnadel stechen, verwenden meist keine Vorzeichnung. Für sie ist Individualität, Authentizität und die Magie des Augenblicks das Wichtigste!
Ob nun auf die traditionelle oder moderne Art, sich ein Tattoo stechen zu lassen – ein nachträgliches Segnen durch einen Mönch ist in vielen Klöstern ohne Weiteres möglich. Die besonderen Kräfte des Motivs, das seinem Träger Wohlstand oder Schutz verleihen soll, werden dadurch aktiviert. Für aufgeklärte westliche Touristen ein meist vernachlässigter Aspekt, so kann dies dennoch eine ganz eigene und neue Erfahrung sein.
Im Alter von 55 Jahren habe ich mich zu diesem Experiment entschlossen. Ein Termin und ein Motiv waren schnell gefunden. Und knapp 2 Stunden später war es dann an Ort und Stelle, das erste Tattoo!
Das erste, aber nicht das letzte! Denn auch diese Story entspricht der Wahrheit! Einem Tattoo folgt meistens ein weiteres.
Der Besuch bei einem befreundeten Mönch war dann der Abschluss dieser außergewöhnlichen Erfahrung. Auf traditionelle Weise gesegnet und „aktiviert“, wurde das Tattoo ein Teil von mir.
Ein Teil, der ganz sicher eines der außergewöhnlichsten Urlaubssouvenirs ist, die man sich mitbringen kann!
Zum Schluss – die Frage nach dem Preis! Nun, das ist nicht ganz einfach zu beantworten. Viele Faktoren spielen eine Rolle – wer tätowiert, die erfahrenen „Seniortätowierer“ oder gar der Chef selbst (wozu ich immer raten würde, denn – man hat ein Tattoo lebenslang und dann soll es doch bestmöglich sein!) oder doch lieber der günstigere Anfänger, wie groß soll es werden, wie komplex ist die Zeichnung. Um mal eine Zahl zu nennen – für das Schutztattoo auf dem Bild waren 150 Dollar fällig. 2 Stunden Arbeit, sicher nochmal 1 Stunde für die Matrizenerstellung – auf jeden Fall sehr viel günstiger als in Deutschland!
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Gut zu wissen, dass derjenige, der an der magischen Bedeutung eines Sak Yant glaubt, eher die traditionelle Art des Stechens in einem Kloster, durch einen erfahrenen Mönch, gegenüber der Tätowiermaschine bevorzugen würde. Mein Onkel möchte sich tätowieren lassen. Er hofft, dass er mit der traditionellen Art des Stechens die magische Wirkung dieser Art von Tätowierungen einnimmt.