Erst 2017 habe ich über Otres Beach in Sihanoukville hier bei Visit Angkor geschrieben und war hin und weg. Allerdings hat sich in der Zwischenzeit vieles verändert. Zeit also für ein Update. Denn wenn Du heutzutage etwas über Sihanoukville – die seinerzeit unter Westlern mit Abstand beliebteste Küstenstadt Kambodscha’s – im großen www liest, werden Dir sicherlich Begriffe wie „häßlich“, „grausam“, „fürchterlich“, „wie kann man nur“, „Alptraum“ usw. begegnen.
Irgendwie stimmt das. Hat doch in Sihanoukville der Sinnspruch „Nichts ist so beständig wie die Veränderung“ eine völlig neue Dimension erreicht. Seit 2017 befindet sich in dem einst von Backpackern als Geheimtipp zugeflüsterten Fischerdörfchen kaum mehr ein ursprünglicher Stein auf dem anderen.
Namentlich dem am 12. Oktober 2012 verstorbenen König Norodom Sihanouk gewidmet, gleicht das offizielle Krong Preah Sihanouk zunehmend einer Trabantenstadt. Kaum ein Winkel, an dem Dir kein Baukran begegnet. Man nicht den Geruch von Zement in der Nase hast und das Hämmern und Klopfen der Bauarbeiter in den Ohren saust.
Die bösen Chinesen?
Zumindest, wenn es nach unseren Maßstäben für Schönheit, Kultur und Beschaulichkeit geht. China investiert wie wild in das Land rund um den Tonle Sap See. Im Moment passiert dies am meisten sichtbar in Sihanoukville. Wobei mit 300 Millionen US-Dollar längst ein neues Ziel ins Auge gefasst ist: Auf Koh Rong soll ein neues Resort mit allem Schnipp und Schnapp entstehen und die Insel als kambodschanisches Vorzeigeprojekt in Sachen moderner Tourismus etablieren. Selbst über einen Flughafen wird nachgedacht. Auf Koh Rong. Eine Insel mit 78 km². Zum Vergleich: Ibiza – hat einen Flughafen, ist aber mit 571 km² mehr als sieben Mal so groß wie Koh Rong.
INFO
Auch wenn Du nicht unbedingt Urlaub machen möchtest in Sihanuokville, so wirst Du um einen Aufenthalt in der Regel kaum drumrum kommen, wenn es Dich auf eine der kambodschanischen Inseln lockt.
Sihanoukville = Höher, schneller, weiter
Während in Deutschland die Shoppingtour der Chinesen mehr oder weniger vorbei ist, wird in Sihanoukville exzessiv investiert, gebuddelt und gebaut. Zusätzlich zu etlichen von Chinesen erbauten Hotels soll es mittlerweile an die 100 Casinos auf der rund 80 km² großen Gesamtfläche von Sihanoukville (Stadt) geben. Als Kambodschaner gilt Betreten verboten, alle anderen Nationalitäten dürfen rein ins Casino.
Das mit dem Casino-Verbot ist vielleicht nicht unbedingt komplett verkehrt, bieten sich den Khmer doch auch so Möglichkeiten für den eigenen Ruin. Und seien es auch nur die Deckel einer kambodschanischen Biermarke, die im Rahmen einer Kampagne mit ein wenig Glück den ganz großen Gewinn versprechen (versprochen haben).
INFO
„Jol mouy“ – das kambodschanische „Prost“. Im übrigen keinesfalls zu verwechseln mit dem ähnlich klingenden „Joy mouy“, was F***** bedeutet. Falls Du mehr über die Khmer Sprache wissen möchtest, ganz einfach hier entlang.
KOS – Sihanouk, der internationale Flughafen
Sozusagen passend zum Bau- und damit verbundenem Einreiseboom (vor allem aus China) hat sich der Miniflughafen von Sihanoukville kurzerhand in einen echten international Airport verwandelt. Übrigens: Die Abkürzung „KOS“ stammt vom „Kompong Som“, der alte Name von Sihanoukville.
Im Flughafengebäude nicht genug Platz? Kein Problem, draußen neben dem Eingang gibt’s ein portables Terminal mitsamt handbetriebener Gepäckwaage.
Kontrastprogramm zwischen Hochhäusern und Strand
Was die (chinesische) Bauweise angeht, nun ja … Scheinbar halten es die Obrigkeiten frei nach dem Motto: „Da hast Du ein Grundstück – bau einfach so, wie Du willst.“
Im Ergebnis steht ein Hochhaus neben dem anderen. Ganz nah. Neben. Dem. Anderen. Der Blick von oben auf das Zentrum von Sihanoukville sieht im Januar 2020 so aus:
Im Kontrast dazu der Strand: Das erste Foto ist für mich ein Exempel dessen, was gerade in Sihanoukville passiert. Eine (!) einzige kleine Touristen-Familie am Strand, im Hintergrund die Baustellen-Silhouette. Fast kommt es mir trotzig vor: Der Blick auf’s Meer als romantisch anmutendes Idyll am gleichen Ort.
Am Indenpendence Strand mit gleinamiger Hotelanlage ist der weiße Sandstrand biltzblank geputzt und das Meer ein Träumchen. Ein paar Meter entfernt sieht es deutlich anders aus.
Dass man den eigenen Müll nicht einfach in die Gegend wirft und liegen lässt, hat sich noch nicht herumgesprochen. Ein Umstand, den ich wiederum auch in meiner Heimat (Deutschland) – insbesondere nach Silvester – mehr als deutlich wahrnehme. Aber das ist ein anderes Thema …
Andere Länder, andere Sitten
Kambodscha gehört zu den Ländern, wo sich Vorhaben und Wünsche der Obrigkeiten vergleichsweise – ich sag mal – unkompliziert umsetzen lassen. Und wenn es obendrauf noch finanzstarke Partner wie z.B. China gibt, ist das alles noch etwas einfacher. Ob Menschen wie Du und ich das nun gut finden oder nicht, interesssiert niemanden. Da müssten schon seeehr viele Säcke mit Reis umfallen – was uns wiederum ja auch nicht sonderlich interessiert.
So liegt denn auch die Schönheit immer im Auge des Betrachters. Während die kambdoschanischen Betreiber von Marktständen an den Stränden Ochheuteal und Otres auf die Straße gehen und protestieren, heißt es von offizieller Seite, dass die Räumung der Stände im Einklang mit der Schönheit und Ordnung derselben stattfindet.
Zwischen all dem Chaos in Sihanoukville
Kaum zu glauben, aber Anfang 2019 bin ich selbst in Sihanoukville immer noch „meinem“ Kambodscha mit seinem unnachahmlichen Flair begegnet. Manchmal schien die Zeit zwischen Kränen und Bauschutt für einen Moment sogar ganz und gar stillzustehen.
Kambdoschanische Bauarbeiter, die mir ihr Lächeln schenken und strahlend zuwinken, während ich sie fotografiere. Und mir schon beim Hochschauen fast schwindelig wird.
Lange halte ich mich nicht auf, nicht dass um die nächste Ecke ein Bauherr angerannt kommt, der sie anpfeift (was ich an anderer Stelle wiederum erlebt habe – ohne dort fotografiert zu haben).
Ein kleiner Verkaufsstand in einer Seitenstraße, scheinbar unberührt von der hektischen Umgebung.
Der junge Hotelmitarbeiter, den ich leider nicht mehr fotografiert habe, da ich keine Zeit mehr hatte. Der mir aber auf besondere Art und Weise zu zeigen wusste, dass das Lächeln der Khmer auf ewig erhalten bleibt.
Vielleicht wird es eines Tages (wieder) schön in Sihanoukville. Es soll ja Träume geben, die wahr werden.
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Ein Bekannter von mir wurde im Dezember 2018 in Sihanoukville verhaftet. Er war schon länger dort und hat anscheinend mit Meth herumgespielt und das auch an Touris verkauft. Sein letzter Facebook-Post stammt vom Tag vor seiner Verhaftung, seitdem herrscht absolute Funkstille. Was denkst Du, lebt der noch?
Tut mir leid, das weiß ich leider nicht. Kann dazu nichts sagen. Am besten vor Ort mal bei den Behörden nachfragen. Alles Gute und viel Erfolg!