Seit Dezember 2015 gibt es für die Tempel von Angkor einen offiziellen Verhaltenskodex, den Code of Conduct. In den sieben Punkte umfassenden Regeln werden Besucher aufgefordert, sich so zu verhalten, wie man es sich in Kambodscha für die Tempelanlage vorstellt. Auslöser dieser Verhaltensregeln war unter anderem die Tatsache, dass sich Touristen immer wieder entblößt bis hin zur völligen Nacktheit auf dem Angkor Gelände fotografieren ließen. Zwar handelte es sich im Vergleich zur Besucheranzahl um Einzelfälle, dennoch bestand an den Vorfällen ein nahezu weltweit öffentliches Interesse. Selbst in deutschen Medien wurde darüber berichtet. Im Umgang mit derlei Vergehen ist die kambodschanische Regierung nicht gerade zimperlich. In der Regel gab es eine Haftstrafe auf Bewährung, die Betroffenen mussten sofort das Land verlassen und erhielten ein Einreiseverbot.
Die 7 Regeln im Code of Conduct für den Angkor Park
1. Angemessene Kleidung
Kurze Shorts und schulterfreie Shirts sind in heiligen Orten verboten. Dies gilt selbstredend für dem gesamten archäologischen Park von Angkor. Übrigens: Über dieses Thema habe ich bereits vor längerer Zeit berichtet und der Artikel zählt zu den meist gelesenen Artikeln hier im Blog. Viele Reisende informieren sich also bereits im voraus, wie man sich am besten im Angkor-Park kleidet. [update August 2016]: Seit August 2016 erhalten Besucher selbst dann keinen Angkor Pass, wenn sie beim Kauf nicht passend gekleidet sind. Das kann ganz schön ärgerlich sein, wenn man dann zurückgeschickt wird.
2. Berühren der Monumente
Es liegt in der Natur des Menschen, alles anfassen zu wollen, was wir mögen. Und eigentlich hat die Natur sich das sehr gut ausgedacht. Denn nur so können wir Dinge im wahrsten Sinne des Wortes „begreifen“. Nur gibt’s dabei leider einen nicht unerheblichen Haken. Wenn – wie im Angkor Park – Millionen von Händen die alten Steine berühren, werden sie speckig und sehen gar nicht mehr schön aus. Auch wenn es noch so in den Händen zuckt: Es muss reichen, die Reliefs mit den Augen zu berühren, damit sie erhalten bleiben.
3. Lautes Sprechen
Laut zu reden, ist in Kambodscha eh verpönt. Im Angkor Park gilt dies umso mehr. Lautes Rufen, Kreischen, Gackern sollte man unterlassen.
4. Verbotene Bereiche
An vielen Stellen gibt es Schilder, die darauf hinweisen, einen bestimmten Bereich nicht zu betreten. Dies hat seinen guten Grund. Meist dienen diese Schilder der eigenen Sicherheit – oft kann man als Besucher nicht einschätzen, ob herumliegende Steine zum Klettern geeignet sind. Es macht also keinen Sinn, sich solchen Gefahren auszusetzen.
5. Rauchen ist nicht
Seit 2012 gilt im gesamten Angkor Park absolutes Rauchverbot, also auch außerhalb der Tempel.
6. Kinder, die Souveniers verkaufen
Auch wenn es noch so schwer fällt: Grundsätzlich solltest du nichts von Kindern kaufen. Oft werden sie von der Schule ferngehalten und sollen verkaufen. Zwar trifft das nicht auf alle Familien zu, doch wirst du in der Regel nicht die Zeit haben, um zu prüfen, ob genau dieses Kind auch die Schule besucht. Wenn du etwas Gutes tun möchtest, dann informiere dich am besten bei lokalen Hilfs-Organisationen.
7. Mönche fotografieren
Mönche in ihren orangefarbenen Roben sind immer ein beliebtes Motiv. Aber halte nicht einfach die Kamera drauf, sondern frage sie vorher. Ganz wichtig: Frauen dürfen Mönche keinesfalls berühren. Ebenfalls ist das Berühren der Kleidung tabu.
Strafen für kriminelle Handlungen
Ein spezieller Hinweis im Code of Conduct informiert über Delikte wie Plünderungen und Zerstörungen jeglicher Art, das Bloßstellen einzelner Geschlechtsteile (auch Brüste) und komplette Nacktheit – all diese Vergehen gelten als Verbrechen und werden entsprechend hart bestraft.
Der Code of Conduct ist als Grafik in mehreren Sprachen erschienen und liegt in nahezu jedem Hotel und vielen Restaurants aus. Eine deutsche Version gibt es nicht – alternativ hier die englische Version:
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