„Susdei Chnam Thmei“ (das kambodschanische Neujahrsfest) heißt es vom 13. oder 14. April (je nach Schaltjahr) drei Tage lang überall auf den Straßen von Kambodscha. Man wünscht sich gegenseitig und der Familie Erfolg, Frieden und Glück. Das neue Jahr in Kambodscha wird jedes Jahr Mitte April gefeiert und basiert auf einer Legende.
Das kambodschanische Neujahrsfest wird traditionell gefeiert
Ganz früher (zur Angkor-Zeit) wurde Neujahr am 1. Tag des 1. Mondmonats, also ca. 4 Monate früher als jetzt gefeiert. In der Nach-Angkor-Zeit gewann der Sonnenkalender an Bedeutung. Seit dieser Zeit feiern die Kambodschaner das Neujahrsfest im April.
Ein Grund dafür war, dass die Menschen zum Ende der Trockenzeit mehr Zeit zum Feiern haben. Die Bauern haben die Feldarbeit verrichtet, die Ernte unter Dach und Fach gebracht und die Regenzeit steht vor der Tür. So entschied einer der Könige, das Neujahrsfest auf den April zu verlegen und von nun an dem Sonnenkalender zu folgen.
Der erste Tag des Khmer-Neujahres heißt Moha Songkran
An diesem Tag trifft ein neuer Gott/Engel auf der Erde ein, der für ein Jahr als Beschützer der Welt amtiert. Um ihn zu empfangen, reinigen und schmücken die Menschen ihre Häuser und sich selbst. Mit dieser Zeremonie waschen die Kambodschaner Pech und Unglücklichsein ab für einen Neuanfang.
Jedes Jahr ein anderer Engel
Bei den Engeln handelt sich um die 7 Töchter von Kabil Moha Prum. Jeder der Engel gehört zu einem bestimmten Wochentag. So kommt z.B. Engel Keriny Tevy nur dann auf auf die Erde, wenn der Beginn des Neujahrsfestes auf einen Donnerstag fällt.
Jede Familie bestreitet den Empfang des neuen Gottes bzw. Engels in ihrem Haus ganz individuell. Hauptmerkmal ist ein Tisch voller Früchte, Kuchen mit Kerzen, Räucherstäbchen, die mit Blumen dekoriert sind und blinkende Lichterketten. Es sind Gaben, um den den Gott/Engel zu empfangen, der das Haus und die Familie für das kommende Jahr beschützt.
Die Neujahrszeit ist die einzige Zeit im Jahr, wo es der kambodschanischen Jugend offiziell erlaubt ist, sich zu treffen und gemeinsam „gemischte“ Spiele zu veranstalten. Es ist ebenso die Gelegenheit für junge Männer, auf Brautschau zu gehen. So will es die Tradition.
Der zweite Tag des Neujahrsfestes heißt Wanabat
Der Name bedeutet „Tag des Schenkens“. Traditionsgemäß nutzen die Kambodschaner diesen Tag, um Eltern, Großeltern und ältere Leute aus ihrem Dorf zu beschenken. Kinder erhalten neue Kleidung. Zudem spendet man Geld und Kleider für die Ärmeren. Am Abend bittet man die Mönche in den Pagoden um ihren Segen.
Der dritte Tag heisst Tanai Lieang Saka und bedeutet „Neubeginn“
Nachdem am Morgen des dritten Tages des kambodschanischen Neujahrsfestes wieder der Segen der Mönche erbeten wurde, gibt es am Nachmittag ein fröhliches Abschlußfest. Auf den Straßen und auf öffentlichen Plätzen bespritzt man sich mit Wasser. Kinder und Jugendliche bewerfen sich gegenseitig mit Babypuder und Mehl. Menschen, die außerhalb in anderen Provinzen weit weg von ihrer Familie arbeiten, reisen in der Regel wieder nach Hause, um die Familie zu treffen und mit ihr das Neujahrsfest zu feiern.
Städte, vor allem Phnom Penh, sind während dieser Zeit des Jahres sehr ruhig. Viele Menschen, die in Phnom Penh leben und arbeiten, sind nicht ursprünglich dort geboren. Sie kommen aus anderen Provinzen wie Siem Reap, Battambang, Kampong Cham, Kompong Thom, Svay Rieng. Insgesamt gibt es 24 Provinzen in Kambodscha.
Zahlreiche Spiele während der Neujahrsfeiertage
Sehr beliebt unter Kambodschanern sind die Spiele, die überall im Land während der Feiertage stattfinden. Tauziehen, Trot Tanz und vieles mehr. Und Wasser – teils kann man sich kaum normal auf den Straßen bewegen, weil gefühlt überall mit Wasserpistolen umhergespritzt wird.
Freunde und Bekannte aus der Heimat treffen
Am Anfang des Festes kochen die Kambodschaner erst einmal Essen und bringen es in die Pagode, um es den Mönchen zu geben. An der Pagode treffen treffen sie auf Freunde und Bekannte, die in der gleichen Region wie sie geboren und mit denen sie gemeinsam zur Schule gegangen sind, jetzt aber in verschiedenen Orten leben und arbeiten. So ist die Pagode auch ein Ort des Wiedersehens, in denen sie ihre alten Freunde wiedersehen und sich über alles austauschen, was sie so alles im vergangenen Jahr erlebt haben. Während der Feierlichkeiten werden auch viele traditionelle Spiele gespielt, wie das Werfen von Ongkunhs, Tauziehen und mehr.
Nach dem Neujahrsfest fahren die Menschen wieder zurück in Städte und fangen wieder an zu arbeiten. Dabei freuen sie sich schon auf das nächste Fest, dem Pchum Ben Tag. Dann treffen sie sich wieder mit ihren Familien und Freunden.
Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Mardy Suong
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